Fashion-Hypebeasts sind gerade ausser Rand und Band: Das Debakel um die Balenciaga-BDSM-Teddys schlägt hohe Wellen im Netz. Manche verbrennen gar ihre Balenciaga-Artikel aus Protest.
Doch es ist nicht so, dass solche Skandale in der Fashion-Szene neu wären. Hier sind 7 äusserst umstrittene Mode-Aktionen:
Eigentlich könnte man sämtliche Werbeaktionen von Benetton aus den 90er-Jahren hier auflisten. Mit durch und durch kontroversen und abstrakten Kampagnen polarisierte das italienische Modehaus und zog damit die Aufmerksamkeit von Medien und Öffentlichkeit auf sich.
Auf den Plakaten waren nackte Neugeborene, menschliche Knochen und küssende Staatsoberhäupter zu sehen. Aber das wohl kontroverseste zeigt die blutverschmierte und durchlöcherte Uniform eines gefallenen bosnischen Soldaten. Vor allem in Kroatien stiess die Kampagne auf heftige Kritik.
Hugo Boss hat Uniformen für die Nazis produziert. Punkt. Zwar nicht designt, wie häufig erwähnt wird, aber immer noch produziert. Klar, das ist kein grosses Geheimnis; man weiss es ja auch schon seit Ewigkeiten, aber skandalträchtig ist es trotzdem.
1924 begann Hugo Boss, damals noch ein kleines, lokales Unternehmen, mit der Produktion der berühmten braunen Hemden für die SA. In den 30er-Jahren kamen dann Aufträge für Uniformen für die SA, die SS, die Wehrmacht und die Hitlerjugend. Rund 140 Zwangsarbeiter (mehrheitlich Frauen aus Polen und der Sowjetunion) wurden im Rahmen der Produktion «eingesetzt».
Y’all remember this? This is a Burberry noose hoodie. These companies have been showing us what they really about for a lonnnnnnnngggg time already. pic.twitter.com/pBY0kOJh8c
— poindexter🛸 (@l_a_q_u_a_n) May 30, 2020
Auch Burberry vergriff sich 2019 heftig im Ton, und zwar mit dem Schlingen-Hoodie an der London Fashion Week. In einem mittlerweile gelöschten Instagram-Post regte sich eines der anwesenden Models im Anschluss an die Show auf: «Suizid ist keine Mode. Das ist weder glamourös noch ausgefallen.» Sie beklagte sich auch darüber, dass die Zielgruppe der Marke vor allem junge Frauen seien und man diesen doch nicht Suizid-Apparel andrehen solle.
Angeblich hatten Mitglieder des Burberry-Personals vor der Show eine dieser Galgenschlingen über einen Balken «gehängt» und anschliessend darüber gelacht. Burberry entschuldigte sich daraufhin für das geschmacklose Outfit.
Es ist nicht nur der Preis (über 900 Franken!), der hier skandalös ist: Twitter-Nutzer sahen in diesem Balaklava-Pulli von Gucci schnell eine rassistische Darstellung von Schwarzen. Tatsächlich erinnern die übergrossen roten Lippen auf schwarzem Grund an rassistische Stereotypen. Dazu kommt, dass der Pullover gerade während des «Black History Month» herauskam.
Auch Gucci entschuldigte sich des Langen und Breiten für den rassistischen (und stillosen) Pulli und nahm ihn aus dem Sortiment.
Wie spricht man sich modisch gegen Waffengewalt aus? Garantiert nicht mit durchlöcherten «School-Shooting»-Pullis. Nebst den Schusslöchern sind darauf auch noch die Namen von Schulen, an denen besonders schlimme Amokläufe und Schiesserein stattgefunden haben. Die Columbine High School und die Sandy Hook Grundschule hier nur als Beispiel.
Die Designer des kleinen Modelabels Bstroy mussten dies auf die harte Tour lernen, als der Online-Shitstorm nach der Präsentation ihrer Kollektion 2019 kam. Die beiden Herren verteidigten den geschmacklosen Fauxpas damit, dass der Schritt «nötig» sei, um die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf Waffengewalt zu lenken.
Der spanisch-maltesische Dior-Chefdesigner John Galliano läutete 2011 ungewollt vorzeitig das Ende seiner Karriere ein. In einem Pariser Restaurant beschimpfte er andere Gäste antisemitisch: «Ich liebe Hitler, Leute wie Sie wären heute tot [...] und vergast.» Galliano wurde von Dior suspendiert und im Nachhinein zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt.
Er verteidigte sich im Prozess damit, dass er unter enormem beruflichem Druck gestanden und grosse Mengen an Alkohol und Tabletten konsumiert hatte. In einem Interview zwei Jahre nach der Pöbel-Aktion gab er an, sich nicht an den Vorfall erinnern zu können, da er sich zu dieser Zeit oftmals bis ins Blackout getrunken hatte.
Und wir bleiben gleich beim Rassismus: Im Januar 2018 stellte der schwedische Textilriese H&M seine neue Kinderkollektion online vor. Von den diversen Fotomodels war ein Junge schwarz. Und genau dieser Knabe trug den Hoodie mit der Aufschrift «Coolest Monkey In The Jungle» (der coolste Affe im Dschungel).
Ob dahinter tatsächlich eine rassistische Absicht oder einfach nur mangelnde Selbstreflexion seitens der Marketingabteilung steckt, werden wir wohl nie erfahren. Sicher ist jedoch, dass da beim Drüberschauen geschlampt wurde. H&M entfernte im Anschluss an die Kritik den Kapuzenpullover aus dem Sortiment und entschuldigte sich ebenfalls.
Bei 4 und 7 ist mir der "fail" erst beim Text lesen aufgefallen. hätte da sonst echt nichts "rassistisches" gesehen. 4 ist ein selten hässlicher Pullover und bei 7 geht es um ein Tier, welches die meisten kleinen Jungs echt super finden, egal woher sie kommen und wie sie aussehen. Wäre sicherlich besser gewesen, einen blonden Jungen zu nehmen, aber daraus ein Shitstorm zu machen ist echt übertrieben.