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Justine Triet gewinnt die Goldene Palme in Cannes

Justine Triet, right, accepts the Palme d'Or for 'Anatomy of a Fall,' which was presented by Jane Fonda, left, during the awards ceremony of the 76th international film festival, Cannes ...
Justine Triet mit der Goldenen Palme der Fimfestspiele von Cannes.Bild: keystone

Justine Triet gewinnt die Goldene Palme in Cannes

27.05.2023, 21:1327.05.2023, 22:20
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Mit ihrem Film «Anatomy of a Fall» hat die französische Regisseurin Justine Triet die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen. Das gab die Jury am Samstagabend bekannt. Der Film setzte sich gegen 20 andere Wettbewerbsfilme durch. Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz des vorjährigen Gewinners Ruben Östlund.

In «Anatomy of a Fall» muss sich eine Autorin (Sandra Hüller) nach dem Tod ihres Manns vor Gericht verantworten. Sie wird verdächtigt, ihn getötet haben – doch eindeutig ist der Fall nicht und Zeugen gibt es keine. Das Paar hat einen blinden Jungen, der zur Zeit des Vorfalls mutmasslich ausser Haus war. Dem psychologischen Justiz-Drama geht es nicht vordergründig darum aufzuklären, was passiert ist. Stattdessen handelt es von der Grenze zwischen Fiktion und Realität und dem Scheitern einer Ehe. Hüller spielt eine undurchsichtige Frau mit vielen Facetten.

Triet ist erst die dritte Frau, die den Hauptpreis der Filmfestspiele von Cannes gewinnt. Das Festival fand dieses Jahr zum 76. Mal statt. US-Schauspielerin Jane Fonda überreichte der Regisseurin die Auszeichnung auf der Bühne. Und sagte: «Zum ersten Mal sind sieben Regisseurinnen im Wettbewerb. Das ist historisch.»

Die 44-jährige Triet verteidigte in ihrer Rede die Proteste gegen die Rentenreform in Frankreich. Nachdem sie den Schauspielern und dem restlichen Filmteam gedankt hatte, erwähnte sie die «historischen, extrem mächtigen, einstimmigen Anfechtungen» der Rentenreform, die «auf schockierende Weise verleugnet und unterdrückt» würden, und kritisierte «dieses Schema einer herrschenden Macht, die immer unverkrampfter wird».

Grosser Preis der Jury für Jonathan Glazer

Mit dem Grossen Preis der Jury, der zweitwichtigsten Auszeichnung des Festivals, wurde in diesem Jahr der britische Regisseur Jonathan Glazer für «The Zone of Interest» geehrt, ein deutschsprachiges Drama mit Sandra Hüller und Christian Friedel. Der Preis für die beste Regie ging an den Franzosen Tran Anh Hung für «La Passion de Dodin Bouffant» (englischer Titel «The Pot-au-Feu»).

Jonathan Glazer accepts the jury prize award for the film 'The Zone of Interest', during the awards ceremony of the 76th international film festival, Cannes, southern France, Saturday, May 2 ...
Der britische Regisseur Jonathan Glazer.Bild: keystone

Yuji Sakamoto wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für den Film «Monster» von Hirokazu Koreeda geehrt. Die Goldene Kamera für den besten Debütfilm ging an Thien An Pham für «Inside The Yellow Cocoon Shell». Die Goldene Palme für den besten Kurzfilm erhielt Flóra Anna Buda für «27».

Merve Dizdar beste Schauspielerin, Koji Yakusho bester Schauspieler

Die türkische Schauspielerin Merve Dizdar nahm den Preis als beste Schauspielerin entgegen. Sie verkörpert in «About Dry Grasses» von Nuri Bilge Ceylan eine Lehrerin.

Als bester Schauspieler wurde der Japaner Koji Yakusho für seine Rolle in «Perfect Days» von Wim Wenders gewürdigt. Der 67-Jährige spielt in dem Film einen Mann, der in Tokio lebt und Toiletten reinigt.

Zahra Amir Ebrahimi, right, presents Koji Yakusho the award for best actor for 'Perfect Days,' during the awards ceremony of the 76th international film festival, Cannes, southern France, Sa ...
Zahra Amir Ebrahimi übergibt Koji Yakusho den Preis als bester Schauspieler. Bild: keystone

Der Preis der Jury wurde an den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki vergeben. Sein Film «Fallen Leaves» erzählt von zwei einsamen Menschen am Rande der Gesellschaft, die auf der Suche nach Liebe sind. Yuji Sakamoto wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für den Film «Monster» von Hirokazu Koreeda geehrt. (sda/dpa)

Der finnische Regisseur und Preistr
Der finnische Regisseur Kaurismäki.Archivbild: DPA
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