International
Frankreich

Macron im Überseegebiet Neukaledonien gefeiert – bald neuer Status

Macron im Überseegebiet Neukaledonien gefeiert – bald neuer Status

26.07.2023, 10:0526.07.2023, 14:09
Mehr «International»

Der französische Präsident Emmanuel Macron will möglichst bald eine Einigung über einen neuen Status für das französische Überseegebiet Neukaledonien im Südpazifik erreichen. Das sagte er am Mittwoch in einer Rede in der Hauptstadt Nouméa.

Customary Ceremony In Honour Of President Macron - New Caledonia People in traditional costumes shake hand of French President Emmanuel Macron, French Interior Minister Gerald Darmanin, Minister Deleg ...
Bei einer Zeremonie zu Ehren des französischen Präsidenten Emmanuel Macron schütteln sich der Präsident und ein Neukaledonier in traditioneller Kleidung die Hand.Bild: www.imago-images.de

Zugleich kündigte Macron vor zahlreichen Anhängern eine für Neukaledonien spezifische Verfassungsreform «für Anfang 2024» an. Die Bewohner hatten bei drei Volksabstimmungen über ihre Unabhängigkeit (2018, 2020 und 2021) jeweils für einen Verbleib bei Frankreich gestimmt.

«Neukaledonien ist französisch, weil es sich entschieden hat, französisch zu bleiben», betonte Macron vor der jubelnden Menge. Gleichzeitig dürften aber die enttäuschten Hoffnungen der Separatisten nicht unterschätzt werden. Alle Parteien sollten jetzt «die Grösse haben, die Ergebnisse der drei Referenden zu akzeptieren», sagte Macron.

Unabhängigkeitsbewegung will Ergebnis nicht akzeptieren

Die Unabhängigkeitsbewegung hatte das letzte Votum boykottiert und angekündigt, das Ergebnis nicht zu akzeptieren. Vor allem die Bevölkerungsgruppe der Kanaken – Neukaledoniens Ureinwohner – hofft schon lange auf einen eigenen Staat.

Macron wurde auf dem Place des Cocotiers mit Applaus empfangen. Viele schwenkten die französische Nationalflagge und stimmten die Marseillaise an, die Nationalhymne beider Länder. Für Paris ist Neukaledonien geopolitisch, militärisch und auch wegen seines Nickelvorkommens von Bedeutung.

Das Territorium mit etwa 270'000 Einwohnern hatte bereits durch das Abkommen von Nouméa weitgehende Autonomie erlangt. Im Rahmen der Dekolonialisierung Neukaledoniens war vereinbart worden, bis zu drei Abstimmungen über die Unabhängigkeit durchzuführen. Das Abkommen läuft aber bald aus. Bezüglich eines neuen Status sind die Fronten aber verhärtet: Seit dem letzten Referendum ist der Dialog zwischen Separatisten und Nicht-Separatisten grösstenteils abgebrochen.

Macron war der dritte Präsident Frankreichs, der in Nouméa eine Rede hielt – nach Valéry Giscard d'Estaing im Jahr 1979 und Jacques Chirac im Jahr 2003. Im Überseegebiet galt dies als Höhepunkt des dreitägigen Besuchs aus Paris. Macron wollte am Abend im Rahmen seiner Ozeanien-Reise nach Vanuatu weiterreisen. Am Freitag besucht er Papua-Neuguinea. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Macrons ungewöhnliche Liebesgeschichte
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    USA verweigern Schweizerin die Einreise – Bund beschwert sich bei US-Botschaft
    Einer Schweizerin wurde die Einreise in die USA trotz gültiger Papiere verweigert. Das Schweizer Aussendepartement EDA hat deswegen bei der US-Botschaft in Bern Bedenken wegen der zunehmend kontroversen Praktiken bei der US-Grenzkontrolle deponiert.

    Fadenscheinige Gründe für die Einreiseverweigerung, Durchsuchung von Handy-Chatverläufen nach ungenehmen politischen Meinungen und gar fragwürdig anmutende Verhaftungen. Seit Donald Trump in den USA das Zepter wieder übernommen hat, haben sich die kontroversen Geschichten bei der seit jeher berühmt-berüchtigten Einreise für Ausländer in die Vereinigten Staaten stark gehäuft. Nun hat es auch eine Schweizerin erwischt, wie der «Blick» berichtet.

    Zur Story