Das Centre Pompidou gehört zu den grössten Touristenattraktionen, die Paris zu bieten hat. Rund 25'000 Menschen strömen täglich in das Kulturzentrum, um Kunstwerke von Picasso oder Matisse zu bewundern. Doch diese Massen gehen nicht spurlos am Gebäude vorbei, das Pompidou kämpft seit längerem mit technischen Problemen. Um es nun wieder auf Vordermann zu bringen, soll es ab Ende 2025 für die nächsten fünf Jahre geschlossen werden.
Das grösste Problem stellt das Baumaterial dar. Als Brandschutz wurde nämlich Asbest benutzt, was seither als krebserregend eingestuft wurde. Es wurde in der gesamten Struktur des Centre verwendet und muss nun entfernt werden.
Ausserdem hat das Gebäude laut CNN Travel einen riesigen CO₂-Fussabdruck. Es erstreckt sich über zehn Etagen und benötigt enorme Mengen an Strom, um es im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen.
Weiter will man auch die Sicherheitsmassnahmen des Zentrums verbessern. Terrorismus stellt eine ständige Bedrohung für Touristen und Angestellte dar, wodurch die Sicherheitsvorkehrungen stark aufgestockt werden müssen.
Die Realisierung dieser Veränderungen wurde dem Architekturbüro Moreau Kusunoki anvertraut. Das Ganze soll 260 Millionen Euro an öffentlichen Geldern kosten und fünf Jahre dauern. Der Präsident des Centre Pompidou, Laurent Le Bon, sieht darin jedoch eine Gelegenheit:
Wie der Präsident weiter betonte, soll die Renovation nichts am Charme des Gebäudes verändern und das Centre Pompidou trotz der Umgestaltung «seine DNA bewahren».
Doch nicht alle können die Schliessung des Zentrums bis 2030 so positiv auffassen wie Le Bon. 2024 schrieben einige der prägendsten Persönlichkeiten der französischen Kunstszene einen offenen Brief an die Regierung. Darin nannten sie den Entscheid einen «schweren Fehler und herben Schlag für das kulturelle Leben unseres Landes.» Sie forderten, dass der Asbest schrittweise entfernt würde und das Centre Pompidou in dieser Zeit geöffnet bleiben soll.
Das Centre Pompidou wurde am 31. Januar 1977 erstmals eröffnet. Das Bauwerk sorgte zu dieser Zeit mit seinen industriellen Fassaden und den freiliegenden, bunten Rohren für grosse Aufregung. Das Gebäude wurde nach dem ehemaligen französischen Präsidenten Georges Pompidou benannt und war von der auffälligen Architektur in New York inspiriert. (sav)