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Frankreich

Tod und Schrecken bei blutigem Überfall in Südfrankreich

Tod und Schrecken bei blutigem Überfall in Südfrankreich – war das Motiv Rassismus?

Frankreich ist schockiert über einen Angriff auf ein Dorffest in der südfranzösischen Landgegend Drôme. Gefolgt von einer sehr politischen Polemik.
23.11.2023, 05:05
Stefan Brändle, Paris / ch media
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Ein Albtraum mitten in der Fete: In dem Dorf Crépol nordöstlich von Valence waren am vergangenen Samstagabend an einem Dorffest 350 Jugendliche am Tanzen und Feiern, als eine Gruppe Unbekannter andere Gäste attackierte. Mehrere der rund Zwanzigjährigen zückten 25 Zentimeter lange Messer. Es floss viel Blut, sechzehn Junge wurden teils schwer verletzt. Thomas, ein 16-jähriger Rugbyspieler des Lokalklubs, starb kurz danach.

In Crépol, einem Dorf im Südosten Frankreichs, kam es während eines jährlichen Dorffests zum brutalen Überfall.
In Crépol, einem Dorf im Südosten Frankreichs, kam es während eines jährlichen Dorffests zum brutalen Überfall.Symbolbild: Keystone

Frankreich ist schockiert, wie die nackte Gewalt über ein fröhliches Landfest hereinbrechen konnte. In den sozialen Meldungen hiess es, die geflüchteten Täter stammten aus dem Einwandererviertel La Monnaie im benachbarten Provinzort Romans-sur-Isère. Einer habe gerufen, man wolle sich «Weisse vorknöpfen».

Entsprechend fallen die politischen Reaktionen aus. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen erklärte, immer mehr Landfeste und Hochzeiten würden von «regelrechten Razzien» heimgesucht. Die Ultrakonservative Marion Maréchal spricht von «Halsabschneidern», die einen «ethnischen Krieg» lancieren wollten, der sich auf die Dauer in einen «Bürgerkrieg» verwandeln müsse.

Die Polizei hat bisher neun Täter festgenommen, darunter den jungen Mann, der die tödlichen Stiche verübt haben soll. Einzelne sollen auf der Flucht nach Spanien gefasst worden sein. Ihr Anwalt Guillaume Fort behauptet, es sei zu einem Streit gekommen, der ausgeartet sei.

Der ermittelnde Staatsanwalt sagte, der Haupttäter stamme nicht aus dem berüchtigten Monnaie-Viertel. Um eine Drogenbande habe es sich nicht gehandelt.

«Verwilderung» der Gesellschaft

Premierministerin Elisabeth Borne rief in der Nationalversammlung zu «Zurückhaltung und Anstand» auf und verwahrte sich gegen jede politische Vereinnahmung. Am Mittwoch nahmen in Romans-sur-Isère 6000 Menschen an einem Schweigemarsch statt – eine unerhörte Zahl, die von der Bestürzung der ganzen Drôme zeugt, wenn man auf die Zahl von 530 Einwohnern des Dorfes Crépol abstellt. Mitgeführt wurde ein «unpolitisches» Transparent des Inhalts: «Thomas, wir lieben dich.» (aargauerzeitung.ch)

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99 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rivka
23.11.2023 07:28registriert April 2021
Ist jemand überrascht? Gewisse Kreise müssen endlich akzeptieren, dass wiederum gewisse Kreise 'nicht integrierbar' sind.
Wobei das nicht mal das Problem für mich ist. Ich meine wen jemand nicht will, dann ist das halt so. Problematisch wird es aber, wenn eben diese nicht integrierbaren Individuen sich zusammenschliessen und anfangen Europäer, ihre Kultur und Lebensweise angreifen. Das was in diesem französischen Dörfchen passiert ist, sollte die Alarmglocken schrillen lassen.
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Schlaf
23.11.2023 06:37registriert Oktober 2019
Einer habe gerufen, man wolle sich «Weisse vorknöpfen».

Das kommt überhaupt nicht gut, mit den nicht Integrierbaren.
Wird leider eine Frage der Zeit, bis Le Pen in Frankreich gewählt wird.
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Suppenlöffel
23.11.2023 06:31registriert April 2022
Die brutale Realität der gut gemeinten „Willkommenskultur“. Solange dies nicht erkannt wird, gibt es Wahlsiege wie in Holland.
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