International
Gesellschaft & Politik

Boykottaufrufe: Zara-Kampagne erinnert an Gazakrieg und sorgt für Aufruhr

«Vom Gaza-Krieg inspiriert» – Zara sorgt mit
neuer Kampagne für Entsetzen

11.12.2023, 17:0112.12.2023, 23:06
Mehr «International»

Eine neue Zara-Kampagne mit dem Titel «The Jacket» sorgt für Empörung. Im Netz rufen zahlreiche zum Boykott des spanischen Modehändlers auf. Der Grund: Das amerikanische Model Kristen McMenamy posiert mit einer Plastik verhüllten Schaufensterpuppe. Dem Modeunternehmen wird vorgeworfen, dass die Aufnahme an eingewickelte Leichen in Gaza erinnere.

«Wir alle haben die schrecklichen Bilder von verschleierten Körpern aus Gaza gesehen. Es ist eindeutig ein bewusster Spott für die Palästinenser», schreibt eine Instagram-Userin. Eine andere Userin schreibt auf X: «Den Tod unschuldiger Kinder und Menschen als Werbung zu nutzen. Ekelhaft, einfach nur ekelhaft.» In den sozialen Medien rufen nun zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer zum Boykott auf.

Trotz des öffentlichen Aufschreis hat das Modeunternehmen noch keine Erklärung abgegeben. Auf der offiziellen Webseite sowie auf den sozialen Medien des Unternehmens ist das Bild allerdings nicht mehr auffindbar.

Gefälschtes oder echtes Bild?

Hat Zara das Bild stillschweigend aus dem Netz entfernt oder handelt es sich gar um ein bearbeitetes oder von KI generiertes Bild?

Letzteres glaubt Catherine Gilbert, Faktencheckerin von Keystone-SDA, nicht: «Wird ein Bild vollständig mit KI generiert, muss beachtet werden, dass KI die Bilder immer wieder neu generiert. Bei diesen Bildern lassen sich anschliessend oft typische Bildfehler wie sechs Finger oder unrealistisch aussehende Kleidungsstücke sowie Fantasie-Abzeichen beobachten». Die Jacke sehe hingegen sowohl auf dem beanstandeten Foto als auch auf einem auf Instagram vorhandenem Bild ziemlich gleich aus, einfach aus einer anderen Perspektive heraus. «Das spricht gegen ein ausschliesslich mit KI-generiertes Bild», sagt Gilbert.

Und weiter: «Zudem fragt sich: warum soll Zara ein KI-Bild von einem Produkt publik machen, das es dann nicht im Angebot gibt? Zu prüfen bleibt, ob ein Foto als Basis diente und die Umgebung oder ein Teil davon mithilfe von KI generiert wurde.»

UPDATE 12. Dezember 2023
Das Management von Zara, Tochtermarke des spanischen Inditex-Konzerns, entschuldigte sich am Dienstag für das «Missverständnis» im Zusammenhang mit dem Foto. Es sei bereits vor Kriegsbeginn entstanden.

Das könnte dich auch interessieren:

(cst)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
El Mussol
11.12.2023 17:29registriert Mai 2023
Für die Auswüchse der Empörungskultur, die mit bemüht negativen und abstrusen Assoziationen durchzogen ist, habe ich mittlerweile nur noch ein müdes Augenrollen übrig. 🙄
10233
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sauermilchbonbon
11.12.2023 18:39registriert August 2020
Ohne den Titel zu lesen hätte ich es für eine gewöhnliche Werbung gehalten. Aber man kann sich auch künstlich empören. Lächerlich.
7828
Melden
Zum Kommentar
avatar
Haens F (1)
11.12.2023 22:07registriert September 2023
Müsste man nicht eher über die Produkte von Zara diskutieren, welche in chinesischen Gefängnissen hergestellt werden? Das ist nicht einfach für Kriminelle sondern auch für Unbequeme und Systemkritiker. Das entspricht eher Sklavenhaltung!
486
Melden
Zum Kommentar
30
Drohne des US-Militärs stürzt im Jemen ab – Huthi-Miliz reklamiert Abschuss für sich

Im Jemen ist eine US-Militärdrohne abgestürzt. Es handelte sich um eine Drohne vom Typ MQ-9, wie ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums am Samstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Der Vorfall ereignete sich demnach am frühen Freitagmorgen (Ortszeit). Eine Untersuchung sei im Gange und es gebe keine Informationen über Verletzte. Nach Angaben des US-Kongresses beläuft sich der Gegenwert einer MQ-9-Drohne auf rund 30 Millionen US-Dollar (etwa 28 Millionen Euro). Ein gängiges Modell der MQ-9-Drohnen ist bekannt als «Reaper» (Deutsch: «Sensenmann»).

Zur Story