Die Rechercheergebnisse umfassen Verstrickung von mehr als 330 Politikern und Amtsträgern aus 91 Ländern. In der Schweiz gehört Tamedia zum ICIJ. Die mehr als 11.9 Millionen geleakten Dokumente tragen den Namen «Pandora Papers». Sie wurden ICIJ nach eigenen Angaben von einer anonymen Quelle zugespielt.
Die geheimen Dokumente von 14 in Steueroasen tätigen Finanzdienstleistern reichen bis ins Jahr 2021, wie es weiter hiess. Die «Pandora Papers» seien damit das bislang grösste Datenleck zu Geschäften in Steueroasen. In den vertraulichen Dokumenten fänden sich unter anderem auch Namen von prominenten Spitzensportlern und Firmenvorständen.
An der Auswertung der «Pandora Papers» waren rund 600 Journalistinnen und Journalisten in 117 Ländern beteiligt. Nach Angaben des ICIJ decken die ausgewerteten 11.9 Millionen Dokumente «jeden Winkel der Welt ab». Gemäss dem Recherchenetzwerks stammen die Daten - insgesamt knapp drei Terrabyte - von 14 Unternehmen, die Offshore-Konstrukte anbieten.
Nach Angaben von Tamedia haben «Schweizer Anwälte, Treuhänder und Beraterinnen alleine bei einer grossen Kanzlei in der Karibik 7000 Offshore-Firmen betreut.» Auf einer Excel-Liste aus dem Datenleck von 2018 sei das etwa jede dritte Firma dieser Kanzlei. Zu den Kunden der Schweizer gehören laut Tamedia Autokraten und sogar Personen, die inzwischen rechtskräftig verurteilt wurden wegen Geldwäscherei oder Korruption.
Zu den Partnermedien des ICIJ zählten neben Tamedia unter anderem die «Süddeutsche Zeitung», «Washington Post», der «Guardian», der «Indian Express», «Le Monde» und «Aftenposten».
Der heutige tschechische Ministerpräsident Babis soll über Offshore-Angebote weitgehend anonym ein Landschloss in Südfrankreich für mehr als 15 Millionen Euro erstanden haben. Für ihn ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung besonders brisant, weil in Tschechien kommende Woche ein neues Parlament gewählt wird. In der Vergangenheit hatte sich Babis oft selbst als Anti-Korruptionskämpfer dargestellt.
Auch etwa der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, zahlreiche Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Jordaniens König Abdullah II. und viele Prominente wie etwa das Model Claudia Schiffer sind oder waren laut der «Süddeutschen Zeitung» Kunden bei Offshore-Firmen. Der Präsident des EU-Landes Zypern, Nikos Anastasiadis, war demnach selbst aktiv im Offshore-Geschäft tätig mit seiner Kanzlei, die mittlerweile von seinen Töchtern geführt wird.
Bereits 2016 hatte der Rechercheverbund mit der Veröffentlichung der «Panama Papers» für Aufregung gesorgt. Dabei handelte es sich um Unterlagen der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die von Journalisten weltweit ausgewertet wurden. Aus ihnen ging hervor, dass zahlreiche Politiker, Sportler und andere Prominente Vermögen in Offshore-Firmen hielten.
Durch die Enthüllungen gerieten Politiker, Geschäftsleute und Prominente unter Druck. So verlor der pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif wegen Korruptionsvorwürfen sein Amt. In Malta gab es im Juni 2017 wegen der «Panama Papers» Neuwahlen, in Island führte die Veröffentlichung zum Rücktritt des Ministerpräsidenten Sigmundur Gunnlaugsson.
Der internationalen Medien zugespielte Datenberg zeigte grosse Geldströme nach Panama, wo Tausende Briefkastenfirmen angesiedelt sind. Ob es sich dabei auch um strafbare Geschäfte handelt, prüften weltweit Staatsanwälte. Die 11.5 Millionen Dateien umfassten E-Mails, Urkunden und Kontoauszüge zu 214'000 Gesellschaften vor allem in der Karibik. Dabei tauchten die Namen von 140 Politikern oder Politikervertrauten auf. (sda/afp/dpa)
HappyUster... träum weiter.
Ein paar Rücktritte, ohne Bestrafung und Rückzahlung.
Was passiert nach den Pandora Papers?
Siehe oben.