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Polizei verhindert Gay-Pride-Parade in Istanbul

epa06853860 Members of collectives LGBT participate during the Pride parade in Quito, Ecuador, 30 June 2018. Gay parade marches are taking place at different places around the world to promote LGBT ri ...
Bild: EPA/EFE

Polizei verhindert Gay-Pride-Parade in Istanbul

01.07.2018, 19:5001.07.2018, 19:50
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Die türkische Polizei hat mit einem Grossaufgebot eine Demonstration von Schwulen, Lesben und Transsexuellen in Istanbul verhindert. Sie setzte am Sonntag vereinzelt Tränengas und Plastikgeschosse ein, wie Augenzeugen beobachteten.

Die Organisatoren teilten mit, es habe Festnahmen gegeben, nannten jedoch zunächst keine Zahl. Die Polizei blockierte Seitenstrassen der zentralen Einkaufsstrasse Istiklal mit Wasserwerfern und durchsuchte Passanten, um ein Verbot der Behörden durchzusetzen. In den Seitenstrassen versammelten sich dennoch zahlreiche Aktivisten, wie ein dpa-Reporter berichtete.

Die Demonstranten skandierten: «Schulter an Schulter gegen den Faschismus!» und «Wir gehorchen nicht, wir schweigen nicht, wir fürchten uns nicht!» In einer Erklärung hiess es: «Der Gouverneur hat erneut ein Verbrechen begangen, indem er einen bestimmten Teil der Gesellschaft diskriminiert.» Sicherheitsbedenken als Grund für ein Verbot anzugeben, bezeichneten die Aktivisten als «komisch».

Die Gay-Pride-Parade sei in der Vergangenheit friedlich gewesen und ein Raum, in dem sich Schwule, Lesben und Transsexuelle sicher fühlen konnten. Die Aktivisten wehrten sich dagegen, dass man sie «in Grenzen halten und in Ghettos zwingen» wolle, hiess es weiter. «Wir erinnern die ganze Gesellschaft daran, dass ohne uns der Kampf gegen das Ein-Mann-Regime nicht erfolgreich sein wird.»

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war vor einer Woche wiedergewählt worden. Die Türkei war mit der Wahl in ein Präsidialsystem übergegangen, das Erdogan mehr Macht verleiht und Kritiker als «Ein-Mann-Regime» bezeichnen.

Mit dem Verbot wurde die jährliche Demonstration für die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) das vierte Mal in Folge untersagt. Auch im vergangenen Jahr hatte die Polizei vereinzelt Tränengas eingesetzt und Aktivisten vorübergehend festgenommen. (sda/dpa)

Zehntausende feiern an der Gay Pride Parade in New York

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Zehntausende feiern an der Gay Pride Parade in New York
Zehntausende haben am Sonntag in New York an der Gay Pride Parade für die Rechte von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender demonstriert.
quelle: epa/epa / porter binks
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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fabio74
01.07.2018 22:16registriert März 2016
Totalitäre Unrechtsstaaten. Da kann man nichts anderes erwarten
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