Italien ist im Ausnahmezustand. Ein Facebook-Post eines Arztes aus Bergamo geht derzeit um die Welt. Wegen des Coronavirus schieben Ärzte und Pflegende unzählige Überstunden. Dennoch kommt für viele Patienten jegliche Hilfe zu spät. Bis am Dienstagabend sind im ganzen Land 631 Personen dem neuen Virus zum Opfer gefallen.
Nicht nur in der Lombardei ist das Gesundheitssystem am Limit. Dies zeigt ein Instagram-Post einer jungen Pflegerin aus der Toskana, welche in der Stadt Grosseto arbeitet. Sie ruft die Mitmenschen dazu auf, zuhause zu bleiben. Nachfolgend der Post im Wortlaut:
«Ich bin Krankenschwester und stehe im Moment vor diesem medizinischen Notfall. Ich habe auch Angst, aber nicht vor dem Einkaufen, sondern zur Arbeit zu gehen. Ich habe Angst, weil die Maske vielleicht nicht gut auf meinem Gesicht haftet, oder ich mich versehentlich mit schmutzigen Handschuhen berührt habe, oder weil die Linsen meine Augen nicht ganz bedecken und etwas durchgegangen sein könnte.
Ich bin körperlich müde, denn die Schutzausrüstung tut weh, der Kittel bringt mich zum Schwitzen, und wenn ich einmal angezogen bin, kann ich sechs Stunden lang nicht zur Toilette gehen oder trinken.
Ich bin psychisch müde, ebenso wie alle meine Kollegen, die seit Wochen in der gleichen Verfassung sind wie ich, aber das wird uns nicht daran hindern, unsere Arbeit wie immer zu tun. Ich werde meine Patienten weiterhin behandeln und pflegen, denn ich bin stolz und verliebt in meine Arbeit.
Was ich von demjenigen, der diesen Beitrag liest, verlange, ist, dass er unsere Bemühungen nicht vereitelt, selbstlos zu sein, zu Hause zu bleiben und so die Zerbrechlicheren zu schützen. Wir jungen Menschen sind nicht immun gegen das Coronavirus, auch wir können krank werden oder schlimmer noch, wir können uns selbst krank machen. Ich kann mir nicht den Luxus leisten, in Quarantäne in mein Haus zurückzukehren, ich muss zur Arbeit gehen und meinen Teil dazu beitragen. Tragen Sie Ihren Teil dazu bei, ich bitte Sie darum.»
(cma)
Merkt es euch alle! Und wenn wir irgendwann wieder durchatmen, dann kämpfen wir für mehr Lohn und Respekt für alles Pflegepersonal. Mit mehr Vehemenz als je zuvor und gegen jeden Widerstand! Es darf einfach nicht sein, dass eine für die Allgemeinheit so wichtige Berufsgruppe dermassen abwertig behandelt und entlohnt wird.