«Acht Monate in ‹Gewahrsam› der Taliban, das beste Abenteuer, das ich bisher hatte.»
Die Geschichte eines jungen Briten – auf X, ehemals Twitter, nennt er sich «Lord Miles» – ist an Absurdität nicht zu überbieten.
Doch der Reihe nach. Vor zwei Jahren – kurz vor dem Einmarsch der Taliban in Afghanistan – wollte Physikstudent Miles Routledge in seinen Sommerferien offenbar etwas erleben. «Ich habe einfach nach den gefährlichsten Reiseländern gegoogelt», sagte der damals 21-Jährige gegenüber der «Times», kurzerhand reiste er in die afghanische Hauptstadt Kabul, «nur aus Spass», wie auch ein Freund Routledges bestätigte.
8 months in Taliban Intelligence “custody”, best adventure I’ve had yet! All the previous tweets are true. Best mates with many top commanders after numerous picnics, lovely lads treated me as a guest! I will be returning to Kabul next month. pic.twitter.com/x2vOMPhYof
— Lord Miles (@real_lord_miles) October 11, 2023
Als die Taliban immer weiter nach Kabul vorrückten, war es mit dem Spass vorübergehend vorbei. Routledge bekam es mit der Angst zu tun und kontaktierte mehrfach die britische Botschaft. Nach einem Aufenthalt in einem «Safe House» der UNO reiste er mit einem Evakuierungsflug nach Dubai.
The Taliban guesthouse I stayed at for 8 months (not a jail) had 8+ Taliban guards who devoted themselves to being our servants. Anything we needed they got, very kind of them. Often played games with them or watched movies. pic.twitter.com/hl0rC999Xq
— Lord Miles (@real_lord_miles) October 11, 2023
Und jetzt beginnt der absurde Teil der Story. Zu Beginn dieses Jahres kehrte der Brite nach Afghanistan zurück – und wurde erneut festgenommen. Nach acht Monaten ist er nun gemeinsam mit drei Landsmännern wieder freigelassen worden, wie der «Guardian» berichtete. Wobei «Freigelassen» wohl nicht die richtige Bezeichnung ist. Routledge – zwischenzeitlich war man nicht sicher, ob er noch am Leben ist – fand seinen Aufenthalt bei den Taliban nämlich wunderbar. Auf X schreibt der Student:
Routledge fragt die X-Gemeinde, warum sich irgendjemand auch nur im Geringsten Sorgen gemacht habe, man habe kein Vertrauen in ihn.
Nächsten Monat werde er nach Kabul zurückkehren, man habe ihm versprochen, dass er ein Immunitätsschreiben erhalten werde.
Als hätten diese Äusserungen das Mass an Respektlosigkeit gegenüber jeglichen Menschen, die unter dem Taliban-Regime leiden, nicht längst überschritten, denkt der unbekümmerte Brite aus aktuellem Anlass über weitere spannende Reiseziele nach.
Während Afghanistan am Mittwoch von einem zweiten zerstörerischen Erdbeben innerhalb von vier Tagen heimgesucht worden war und nun tausende Familien vor Trümmern stehen, schwärmt Routledge über seinen Aufenthalt in Afghanistan.
Bereits Mitte Juli – nach vier Monaten in Gewahrsam der Taliban – hat sich im Namen Routledges ein Freund an die X-Gemeinde gewandt.
🧵 This is a friend of Lord Miles to give an update.
— Lord Miles (@real_lord_miles) July 17, 2023
4 months in Taliban custody.
He's treated very well, has several servants, loads of movies on his laptop, goes on picnics and has tea with the Taliban cabinet gov.
He still loves Afghanistan. pic.twitter.com/feNkoaVUuo
Miles Routledge und die drei weiteren Briten wurden Anfang Jahr wegen angeblicher Verstösse gegen die Gesetze Afghanistans festgenommen.
Aus Sicht einer britischen Non-Profit-Organisation, die in Konfliktgebieten tätig ist, sieht man den Aufenthalt der vier Männer in Afghanistan nicht ganz so entspannt. Sie kämen nun nach Hause, schreibt die Organisation Presidium Network auf X. «Vielen Dank an alle, die diese Männer in dieser schwierigen Zeit unterstützt haben. Wir sind alle erleichtert.»
Kevin Cornwell, einer der Briten, war für das UNO-Hochkommisariat für Flüchtlinge tätig, als er im Januar festgenommen wurde. Die Taliban beschuldigten ihn, eine illegale Schusswaffe im Safe seines Hotelzimmers aufbewahrt zu haben, schreibt der «Guardian». Gemäss Cornwells Familie hätten die Taliban ihm eine Lizenz für die Waffe erteilt. (rst)
Er soll doch mal in ein afrikanisches Land wo die Boko Haram Terror verbreitet. Mal schauen ob er dort auch Diener bekommt und mit denen den Barbie Film schauen darf.
Der Norden Nigerias soll wundervoll sein um diese Jahreszeit.
Aber bitte Rettungsaktionen von solchen Terror-/Kriegs Influencern und Katastrophen Touristen einstellen. Die wollen ja dort sein, also sollen sie auch mit den Konsequenzen leben.
Ich denke ich lasse es lieber, das war genug "news" für heute