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Hat Johnson Hunde aus Kabul evakuieren lassen? Whistleblowerin packt aus

Hat Johnson Hunde aus Kabul evakuieren lassen? Whistleblowerin belastet ihn

21.03.2022, 13:52
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epa09826686 Britain's Prime Minister Boris Johnson reacts during a bilateral meeting with Sweden's Prime Minister Andersson at number 10 Downing Street in London, Britain, 15 March 2022. And ...
Boris Johnson.Bild: keystone

Die Hinweise auf eine direkte Einflussnahme des britischen Premierministers Boris Johnson zugunsten einer Evakuierung von 150 Hunden und Katzen aus Afghanistan verdichten sich.

Eine Whistleblowerin aus dem britischen Aussenministerium sagte am Montag dem Auswärtigen Ausschuss des Parlaments in London, es sei «weit verbreitetes Wissen» gewesen, dass die Entscheidung von Johnson getroffen worden sei. Der Premier weist die Vorwürfe strikt zurück.

Sie habe Chat-Nachrichten gesehen, Debatten gehört und sei bei mehreren Emails eincodiert gewesen, in denen dies eindeutig nahegelegt worden sei, sagte Josie Stewart. Auch Johnsons Sonderbeauftragter für Afghanistan, Nigel Casey, habe dies nicht in Frage gestellt. Zuvor hatte bereits ein anderer Whistleblower aus dem Aussenministerium eine interne Email vorgelegt, in der es heisst, der Premier habe die Evakuierung von Mitarbeitern und Tieren autorisiert.

Die Rettung der Haustiere der Tierschutzorganisationen Nowzad eines ehemaligen britischen Soldaten mit Hilfe britischer Truppen während der Einnahme der afghanischen Hauptstadt durch die Taliban im Sommer 2021 ist hoch umstritten. Kritiker fürchten, dass die Evakuierung zu Lasten von Menschen ging, die Racheakte der militant-islamistischen Taliban zu befürchten hatten. Tausende Menschen mit Verbindungen zu Grossbritannien waren wegen des überstürzten Truppenrückzugs in dem Land zurückgeblieben.

Johnsons Sonderbeauftragter Casey hatte ausgesagt, er habe in seinen Emails keine Hinweise auf eine Einmischung des Premiers finden können. Dem widersprach Whistleblowerin Stewart. Sie habe mindestens eine Email erhalten, in der die Abkürzung «PM» für Premierminister und das Wort «Nowzad» vorkamen und die auch an Casey gegangen sei, sagte Stewart. (aeg/sda/dpa)

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Die Taliban übernehmen die Macht in Afghanistan
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quelle: keystone / zabi karimi
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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pummelfee
21.03.2022 16:18registriert Mai 2020
Missgönnt man diesen 150 Hunden und Katzen tatsächlich die Rettung? Sie hätten KEINE Überlebenschancen gehabt. Viele tausend hatten nicht so viel Glück. Ich bin froh, dass Soldaten so viel Empathie haben, um nicht nur beim Elend von Menschen nicht wegzusehen, sondern auch bei Tieren.
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Broccoli
21.03.2022 17:11registriert August 2016
Sollte dies tatsächlich so sein,hat der PM viele Punkte dazu gewonnen. Einerseits flogen einige Flugzeuge leer oder fast leer zurück und andererseits,wer um Himmelswillen meint die Entscheidungsgewalt zu haben,welche Lebewesen mehr oder weniger wert seien? Die folgende Aussage kommt nicht von ungefähr: solange Menschen meinen sie könnten mit den Tieren umgehen wie der letzte Dreck,ihnen alle Gefühle,Ängste,Schmerzempfinden absprechen,solange werden die Menschen untereinander genauso handeln. Tiere sind fühlende LEBEWESEN,genau wie wir und sie haben dieselben Rechte auf diesem Planeten zu leben
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MingXenom
21.03.2022 14:25registriert Oktober 2020
hmmm, wie ist das jetzt zu interpretieren?
Erst wenn der letzte Mensch geretet wurde, darf auch ein Tier geretet werden? Tiere haben prinzipiell immer hinter dem Menschen anzustehen?
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