Konfrontation in Warschau: Boris Johnson wurde heute von einer ukrainischen Aktivistin zur Rede gestellt. Sie forderte Grossbritannien und dessen Nato-Verbündeten emotional dazu auf, eine Flugverbotszone über ihrem Land einzurichten, um die Bevölkerung vor russischen Bomben zu schützen.
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Daria Kaleniuk, Geschäftsführerin einer ukrainischen NGO, sagte, die Ukrainer würden sich «ohne jeglichen Schutz» bewaffnen, um die russischen Truppen zu bekämpfen.
Kaleniuk fährt fort: «Das ukrainische Volk bittet den Westen verzweifelt darum, unseren Himmel zu schützen. Wir bitten um die Flugverbotszone. Kritiker sagen, dass dies einen dritten Weltkrieg auslösen wird. Aber was ist die Alternative, Herr Premierminister?»
Und weiter: «Der dritte Weltkrieg hat bereits begonnen. Und es sind die ukrainischen Kinder, die ihren Kopf hinhalten müssen.»
Kaleniuk ergänzt: «Sie sprechen von mehr Sanktionen, Herr Premierminister, aber Roman Abramowitsch ist nicht sanktioniert. Er ist in London, seine Kinder sind nicht bei den Bombardierungen dabei. Seine Kinder sind dort in London. Putins Kinder sind in den Niederlanden, in Deutschland, in Villen. Wann werden all diese Villen beschlagnahmt?»
Kaleniuk hat nach eigenen Angaben vor ein paar Tagen die Ukraine verlassen. Sie sei aus Kiew, wo sich ihre Familie und der grösste Teils ihres Teams noch aufhalte.
Über rund zwei Minuten hinweg blickte der britsche Premier die Ukrainerin betreten an und nickte ihr fast durchweg zustimmend zu. Schliesslich erwiderte er, er sei «froh», dass sie es nach Polen geschafft habe, und er sei sich «sehr bewusst», dass die britische Regierung nicht in der von ihr gewünschten Weise helfen könne.
Er wolle ehrlich sein: Wenn man über die Flugverbotszone spreche, bedeute dies, dass Grossbritannien in den Abschuss russischer Flugzeuge verwickelt wäre, in einen direkten Kampf mit Russland – «das können wir nicht tun.»
Johnson ergänzt: «Ich denke, dass die Folgen davon wirklich sehr, sehr schwer zu kontrollieren wären.» Er glaube nicht, dass das Vereinigte Königreich dieses Problem mit militärischen Mitteln lösen könne.
(mlu)