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«Was ist die Alternative?»: Ukrainische Aktivistin grillt Boris Johnson

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«Was ist die Alternative, Premierminister?»: Ukrainische Aktivistin grillt Boris Johnson

01.03.2022, 14:3401.03.2022, 15:22
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Konfrontation in Warschau: Boris Johnson wurde heute von einer ukrainischen Aktivistin zur Rede gestellt. Sie forderte Grossbritannien und dessen Nato-Verbündeten emotional dazu auf, eine Flugverbotszone über ihrem Land einzurichten, um die Bevölkerung vor russischen Bomben zu schützen.

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Daria Kaleniuk, Geschäftsführerin einer ukrainischen NGO, sagte, die Ukrainer würden sich «ohne jeglichen Schutz» bewaffnen, um die russischen Truppen zu bekämpfen.

Ukrainian journalist Daria Kaleniuk asks a question during a press conference with Britain's Prime Minister Boris Johnson, at the Chancellery, in Warsaw, Poland, Tuesday, March 1, 2022. (Leon Nea ...
Daria Kaleniuk treibt Boris Johnson in die Enge.Bild: keystone

Kaleniuk fährt fort: «Das ukrainische Volk bittet den Westen verzweifelt darum, unseren Himmel zu schützen. Wir bitten um die Flugverbotszone. Kritiker sagen, dass dies einen dritten Weltkrieg auslösen wird. Aber was ist die Alternative, Herr Premierminister?»

Und weiter: «Der dritte Weltkrieg hat bereits begonnen. Und es sind die ukrainischen Kinder, die ihren Kopf hinhalten müssen.»

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Kaleniuk ergänzt: «Sie sprechen von mehr Sanktionen, Herr Premierminister, aber Roman Abramowitsch ist nicht sanktioniert. Er ist in London, seine Kinder sind nicht bei den Bombardierungen dabei. Seine Kinder sind dort in London. Putins Kinder sind in den Niederlanden, in Deutschland, in Villen. Wann werden all diese Villen beschlagnahmt?»

Kaleniuk hat nach eigenen Angaben vor ein paar Tagen die Ukraine verlassen. Sie sei aus Kiew, wo sich ihre Familie und der grösste Teils ihres Teams noch aufhalte.

«Das können wir nicht tun»

Über rund zwei Minuten hinweg blickte der britsche Premier die Ukrainerin betreten an und nickte ihr fast durchweg zustimmend zu. Schliesslich erwiderte er, er sei «froh», dass sie es nach Polen geschafft habe, und er sei sich «sehr bewusst», dass die britische Regierung nicht in der von ihr gewünschten Weise helfen könne.

Er wolle ehrlich sein: Wenn man über die Flugverbotszone spreche, bedeute dies, dass Grossbritannien in den Abschuss russischer Flugzeuge verwickelt wäre, in einen direkten Kampf mit Russland – «das können wir nicht tun.»

Johnson ergänzt: «Ich denke, dass die Folgen davon wirklich sehr, sehr schwer zu kontrollieren wären.» Er glaube nicht, dass das Vereinigte Königreich dieses Problem mit militärischen Mitteln lösen könne.

(mlu)

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118 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Max Dick
01.03.2022 14:51registriert Januar 2017
Johnson hat recht. Eine Flugverbotszone bedeutet Luftkrieg zwischen Nato und Russland. Und es würde wohl nicht lange beim Luftkrieg bleiben…
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What’s Up, Doc?
01.03.2022 15:10registriert Dezember 2015
Für einmal hat Johnson leider recht. Wichtig wäre dass die Zivilbevölkerung die Möglichkeiten hat sich zurückziehen zu können. Denn noch hat der dritte Weltkrieg nicht begonnen und das wird er hoffentlich auch nicht.
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Kommissar Rizzo
01.03.2022 15:27registriert Mai 2021
Ich kann sie verstehen. Aber wir sind nicht im 3. Weltkrieg (und werden es hoffentlich auch nicht sein) und man muss sehen, dass das militärische Potenzial Russlands bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Die Konsequenzen eine Luftkriegs über der Ukraine wären verheerend - für die Ukraine und vermutlich die ganze Welt.
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