International
Grosse Fragen

Das Ende von Johnny & Amber: Die Analyse einer Schlammschlacht

So ging Amber Heard am 27. Mai in Los Angeles vor Gericht.
So ging Amber Heard am 27. Mai in Los Angeles vor Gericht.
Bild: Richard Vogel/AP/KEYSTONE

Das Ende von Johnny & Amber: Die Analyse einer hässlichen Schlammschlacht

31.05.2016, 20:3202.06.2016, 08:44
Simone Meier
Mehr «International»

Was wahr war, werden wir wohl erst in ein paar Wochen wissen. Oder auch Monaten. Fest steht: Eine Frau erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen ihren Mann und reicht zuhause in Amerika die Scheidung ein. Die Hölle bricht los.

Der Mann tourt derweil mit seiner Band durch Europa. Er hat gerade seine geliebte Mutter verloren, es gehe ihm deswegen schlecht, das kann man verstehen, wahrscheinlich tut ihm das gut, mit der Band zusammen einfach mal «auf Abstand zu gehen», wie das immer heisst.

Der Mann ist Alkoholiker und Junkie, daraus macht er schon lang kein Geheimnis mehr. Die Frau sagt, er habe sie im Streit mit ihrem iPhone geschlagen, die Drogen hätten ihn instabil und aggressiv gemacht. Als sie versuchte, eine Freundin zu Hilfe zu rufen. Seine Bodyguards sagen, er habe sich zum Zeitpunkt des Streits exakt sechs Meter von ihr weg befunden.

Plötzlich sagen alle, die Frau sei eine geldgierige, hysterische Lügnerin, Manipulatorin und Erpresserin. Man könnte auch sagen: eine Hexe.

Der Mann ist schliesslich Johnny Depp. Und Johnny Depp hat diese Aura. Dieses «einer der grössten Filmstars der Gegenwart», dieses «einer der schönsten Männer der frühen 90er-Jahre», dieses «einer der geilsten Typen dieses Planeten». Obwohl seine grosse, schöne, geile Zeit irgendwo zwischen Teil zwei und drei der Fasnachts-Serie «Pirates of the Caribbean» zu Ende ging.

Die Frau ist nur Amber Heard. Ever heard of Amber Heard? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht auch bloss, weil sie 2010 ihr Coming-Out als Bisexuelle hatte. Was sie (Hexe!) nun natürlich zu den unglaublichsten Dingen befähigt.

Amber Heard ist Schauspielerin, hat bisher vorwiegend Nebenrollen gespielt und dies vor allem im Genre «sexualisierte Teenager». Johnny Depp dagegen fast nur sehr, sehr coole Hauptrollen. Er verdient(e) pro Film bis zu 55 Millionen Dollar. Sie 400'000. Er ist ein Held. Sie ist eine Frau. Logisch ist da ein Gefälle. Logisch ist da Futterneid.

Im Grunde ist Amber Heard machtlos. Es sei denn, sie sagt die Wahrheit.

Im Grunde hat sie keine Veranlassung zu lügen. Es würde ihre Karriere, ihr Image und ihre Person für immer beschädigen. Kann sie wirklich so dumm sein?

Sie wird jetzt von allen Seiten beschuldigt. Von Johnnys Freund, dem Komiker Doug Stanhope, der gerade mit einem neuen Buch auf Promo-Tour ist, für das Johnny zufälligerweise ein Vorwort geschrieben hat. Oder von Johnnys früherem Regisseur Terry Gilliam, der schon lange keinen Erfolg mehr hat.

Aber auch von Johnnys Schwester, mit der Johnny zufälligerweise vor kurzem eine Produktionsfirma gegründet hat. Und von Johnnys Ex-Frau Vanessa Paradis, die sich jetzt als grosse Verzeihende darstellen kann, und die ihre paar Zeilen über den guten Depp ausgerechnet dem People-Portal TMZ zur Verfügung gestellt hat.

Johnnys Ex schreibt: «... he is a sensitive, loving and loved person ...»

Von Johnnys Tochter Lily-Rose, die gerade mit dem Vater einen Film gedreht hat. Von der Schwester der Ex-Frau, einer französischen Schauspielerin, deren Name jetzt plötzlich die ganze Welt kennt.

Johnnys Tochter schreibt: «My dad is the sweetest most loving person I know, he's been nothing but a wonderful father ...»

Johnnys Ex-Schwägerin schreibt: «You are one of the funniest and most loving person I know.»

Denn nicht nur die – angeblich? – geschlagene Amber will ein Stück von Johnny, alle andern wollen es auch. Inklusive Familie. Wie Vampire. Hollywood Vampires eben. Stimmigerweise auch der Name der Band, in der Johnny spielt.

Es fällt auf, dass Vanessa, Lily-Rose und Alysson Johnny als «loving person» bezeichnen. Als hätten sie sich miteinander abgesprochen.

Restlos jedes Gerücht in dieser Geschichte wurde schon durch ein Gegengerücht neutralisiert. Doch im Gegensatz zur Amber-feindlichen Öffentlichkeit steht das Gericht bisher auf ihrer Seite. Johnny darf sich ihr bis aus Weiteres nur noch auf 100 Meter nähern. Das Gleiche möchte man auch dem zunehmend giftig geifernden Mob raten. 

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Raudrhar
31.05.2016 22:03registriert Dezember 2015
Wie üblich. Keiner weiss etwas, aber alle haben ihr Urteil gebildet.
"Gone Girl" read/ seen, anyone?

Bis die Sache klar ist ist die Geschichte für mich ein "mirdochvölligegal". Und selbst nachher werd ich es wohl einfach zur Kenntnis nehmen und abhaken. ^^
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Karl Müller
31.05.2016 20:56registriert März 2015
Randnotiz: Also unter uns musikaffinen ist "Hollywood Vampires" nicht "dem Johnny Depp seine Band", sondern in erster Linie die Band Alice Coopers, und der Name stammt definitiv auch von letzterem. War früher ein Saufverein von Cooper!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Electric Elephant
01.06.2016 10:27registriert Januar 2016
Das wars jetzt nicht wirklich mit dem Artikel...
Nicht, dass ich mich in die Reihe "der ist ein ganz lieber und würde sowas nie machen"-Poster stellen möchte. Das halt ich für ziemlich naiv... Aber auch dieser Bericht ist arg tendenziõs - einfach in die andere Richtung...
Beides ist reine Spekulation und der Artikel von einer Analyse weit entfernt.
Also ich schätze ja sonst die Artikel von Simone Meier - aber das war jetzt m.M. nach gar nix!
00
Melden
Zum Kommentar
13
Neuer Streik gegen Meloni: Verkehrsbehinderungen und Demonstrationen in Rom und Mailand

Mit einem landesweiten Streik haben Gewerkschaften in Italien erneut gegen die Rechtsregierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mobil gemacht. Vor allem in Grossstädten wie Rom und Mailand kam es wie bereits Ende November zu grösseren Behinderungen.

Zur Story