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Hongkonger Inferno: Mindestens 55 Tote und Hunderte Vermisste

epa12551668 Smoke billows from an apartment fire in the Tai Po district of Hong Kong, China, 27 November 2025. The fire, which started on 26 November, has killed at least 44 people, and left 279 missi ...
Die Gefahr ist weiterhin nicht vollständig gebannt in dem Hongkonger Hochhauskomplex.Bild: keystone

Hongkonger Inferno: Mindestens 55 Tote und Hunderte Vermisste

Nach dem verheerenden Grossbrand in einem Wohnkomplex in Hongkong ist die Zahl der Toten auf mindestens 55 gestiegen. Nach wie vor ist die Gefahr nicht gebannt.
27.11.2025, 04:3327.11.2025, 08:43

Nach dem Grossbrand in einem Wohnkomplex in Hongkong ist die Zahl der Todesopfer auf 55 gestiegen. Wie die Feuerwehr mitteilte, starben 51 davon vor Ort und vier im Spital. Mittlerweile gelten insgesamt 123 Menschen bei dem Inferno im Stadtteil Tai Po als verletzt.

45 weitere Menschen befanden sich in kritischem Zustand, wie die Hongkonger Behörden mitteilten. Offen bleibt die Zahl der Vermissten. Diese hatten die Behörden zuvor mit fast 279 beziffert. Unter den Toten war auch ein 37-jähriger Feuerwehrmann, der am Einsatzort bewusstlos gefunden wurde und im Spital starb.

Das Feuer war am Mittwoch in der Wohnanlage Wang Fuk Court im Stadtteil Tai Po ausgebrochen und hatte sich rasch über mehrere eingerüstete Hochhäuser ausgebreitet. Die Behörden riefen Alarmstufe fünf – die höchste Kategorie – aus. Die Feuerwehr berichtete von extremen Temperaturen in den oberen Stockwerken und schwierigen Bedingungen bei der Brandbekämpfung. Die Löscharbeiten dauerten auch in der Nacht an; in vier der acht Wohnblöcke war das Feuer mittlerweile unter Kontrolle.

Medienberichten zufolge retten die Helfer derzeit weitere Überlebende aus den betroffenen Gebäuden. Die Feuerwehr brachte am Morgen (Ortszeit) zudem mehrere Katzen und Hunde, die überlebt hatten, aus den Gebäuden, wie auf Fotos zu sehen war.

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Grossbrand in Hongkong

In Hongkong ist ein Grossbrand in einer Wohnanlage mit mehreren Hochhäusern ausgebrochen.

quelle: ap / chan long hei
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Festnahmen nach Verdacht auf fahrlässige Tötung

Die Brandursache war zunächst unklar. Wie die Behörden mitteilten, nahm die Polizei drei Menschen einer Baufirma mit Verdacht auf fahrlässige Tötung fest. Berichten der «South China Morning Post» zufolge durchsuchten Beamte auch Büroräume des Unternehmens.

Die Behörden prüfen insbesondere die Sicherheitsstandards der traditionellen Bambusgerüste und der daran befestigten Schutznetze, mit denen alle Gebäude wegen Renovierungsarbeiten verkleidet waren. Ermittler fanden mit Polystyrolplatten – einem leicht entflammbaren Kunststoff, der häufig als Dämmmaterial verwendet wird – verbaute und teils blockierte Fenster sowie mutmasslich minderwertige Baumaterialien. Beides könnte dazu beigetragen haben, dass sich das Feuer so schnell ausbreitete.

Video: extern/reuters

Die Wohnanlage stammt aus den 1980er Jahren und war für Renovierungsarbeiten eingerüstet. Die Flammen breiteten sich auch durch den Wind rasch aus und griffen auf sieben der acht Gebäude über, die alle mehr als 30 Stockwerke hoch sind. In der Anlage befinden sich fast 2000 Wohnungen. Durch den Grossbrand mussten rund 900 Menschen Unterschlupf in öffentlichen Schutzräumen suchen. Berichten zufolge rechnen die Behörden damit, dass die Rettungsarbeiten mindestens bis zum Abend (Ortszeit) weitergehen werden.

Dramatische Szenen in der Nacht

Fotos und Videos vom Einsatzort zeigten grosse Rauchschwaden, die aus den eingerüsteten Wohnhochhäusern aufstiegen. Auch war zu sehen, wie die Fassadengerüste über mehrere Stockwerke hinweg in Flammen standen und brennende Teile zu Boden stürzten. Zudem waren im Inneren einzelner Wohnungen Feuerherde zu erkennen. Die Hongkonger Polizei richtete einen Telefonservice ein, damit die Öffentlichkeit sich über die Opfer informieren konnte.

Regierungschef Lee sagte, die Feuerwehr bringe den Brand «schrittweise unter Kontrolle», alle verfügbaren Kräfte seien mobilisiert worden. Aus Peking übermittelte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping Beileidsbekundungen, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Er sicherte der Sonderverwaltungsregion Unterstützung zu. Wie die «South China Morning Post» berichtete, waren mehr als 800 Feuerwehrleute und Sanitäter mit über 140 Fahrzeugen im Einsatz.

Am Donnerstag fiel in mehreren Schulen der Unterricht wegen des Grossbrandes aus. Wie die für Bildung zuständige Behörde mitteilte, waren 13 Schulen und Kindergärten betroffen. Als Grund nannte das Bildungsbüro den Brand und die damit verbundenen Verkehrsbehinderungen. Der in die höchste Warnstufe fünf kategorisierte Brand hatte weiträumige Absperrungen zur Folge.

Beileidsbekundungen aus dem Ausland

Aus dem Ausland erreichten derweil diverse Beileidsbekundungen die chinesische Sonderverwaltungsregion. «Wir stehen hinter den Menschen in Hongkong und würdigen die Stärke der Gemeinschaft und all diejenigen, die in dieser schwierigen Zeit Hilfe leisten», schrieb das britische Generalkonsulat auf der Online-Plattform X. Hongkong war bis 1997 britische Kronkolonie.

Das US-Generalkonsulat zeigte sie auf X tief getroffen von dem «tragischen Feuer». «Unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und all jenen, die von dem verheerenden Feuer betroffen sind», hiess es.

(sda/dpa/con)

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