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Iran

Iran verbietet Spaziergänge mit Hunden

Ein Mann und eine Frau gehen mit ihrem Hund Gassi, auf dem Sechselaeutenplatz, am Dienstag, 11. M
Im Iran verboten: Mit dem Hund spazieren gehen.Bild: keystone

Ausdruck westlicher Kultur: Iran verbietet Gassigehen mit Hunden

In rund 20 iranischen Städten ist das Spazierengehen mit Hunden verboten. Das könnte den Hundebesitzern drohen.
10.06.2025, 15:4310.06.2025, 16:01
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Im Iran werden die Rechte der Menschen immer mehr beschränkt. Vor allem Frauen sind dabei die Leidtragenden. Nun gibt es ein weiteres skurriles Gesetz: Gassigehen mit Hunden ist in mehreren iranischen Städten verboten.

Die iranischen Behörden haben das Verbot des Hundeausführens auf zahlreiche Städte im ganzen Land ausgeweitet und dabei Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Ordnung sowie der Gesundheit und Sicherheit geltend gemacht. Das Verbot geht auf eine Polizeiverordnung aus dem Jahr 2019 zurück, die das Ausführen von Hunden in der Hauptstadt Teheran verbot. Ausgeweitet wurde diese vergangene Woche auf mindestens 18 weitere Städte, schreibt BBC.

Zwei deutsche Doggen schauen bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, 22. Mai 2003 in Dortmund. Vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2003 treffen sich in den Dortmunder Westfalenhallen ueber 20.000 Hunde aus 5 ...
Hunde gelten im Iran als «unrein».Bild: AP

Verboten ist demnach auch der Transport von Hunden in Fahrzeugen. Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 ist die Hundehaltung im Iran verpönt, da Hunde von den Behörden als «unrein» angesehen werden und ein Unding der westlichen Kultur darstellen sollen. Doch obwohl alles daran gesetzt wird, die Hundehaltung zu verhindern, steigt die Zahl der Hundebesitzer, vor allem bei den jungen Leuten, die so gegen das restriktive iranische Regime rebellieren.

Hunde konfisziert

In der Stadt Ilam, wo das Verbot seit Sonntag gilt, sollen gegen Personen, die das Verbot missachten, «rechtliche Schritte» eingeleitet werden.

Obwohl die Massnahmen nicht immer streng durchgesetzt wurden, wurden in Vergangenheit auch schon Besitzer verhaftet und Hunde konfisziert, weil sie in der Öffentlichkeit spazieren geführt wurden. Deshalb gehen viele Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern nachts in abgelegenen Gegenden spazieren.

Hunde nur zu Hüte-, Jagd- und Sicherheitszwecken

Der oberste Führer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, hatte den Besitz von Hunden – ausser zu Hüte-, Jagd- und Sicherheitszwecken – zuvor als «verwerflich» bezeichnet.

Im Jahr 2021 verurteilten 75 Abgeordnete die Hundehaltung als «zerstörerisches soziales Problem», das «die iranische und islamische Lebensweise allmählich verändern» könne. Das iranische Ministerium für Kultur und islamische Führung verbot im Jahr 2010 Werbung für Haustiere oder Produkte, die mit Haustieren in Zusammenhang stehen.

Im Jahr 2014 gab es im Parlament eine Kampagne, um Hundehalter zu bestrafen und sogar zu verprügeln. Der Gesetzentwurf wurde jedoch nicht verabschiedet. (kek)

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quelle: keystone / abedin taherkenareh
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Iranische Sängerin trotzt den Mullahs
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67 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hänschen
10.06.2025 15:54registriert März 2022
zum Thema "unrein" fällt mir was anderes ein als Hunde. Schande über diese Regenten.
2015
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Macca_the_Alpacca
10.06.2025 16:18registriert Oktober 2021
Menschen in Foltergefängnissen zu Tode zu quälen ist Ok. Aber mit dem Hund Gassi gehen....oh Leute merkt ihr nicht selber wie absurd das alles ist?
1896
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Randnotiz
10.06.2025 16:32registriert Februar 2023
Dieses Verbot ist wirklich erbärmlich und zeigt auf, wie gross die Angst des Mullah-Regimes ist, wegen u.a. der schlechten wirtschaftlichen Lage die Macht resp. die Kontrolle über das iranische Volk zu verlieren. Darum soviel Repression wie möglich.
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