Nach dem mutmasslich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien hat Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei seine Drohung gegen Israel bekräftigt.
Der Angriff sei wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen, sagte der Religionsführer am Mittwoch bei einer Gebetszeremonie zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan.
Chamenei ist der mächtigste Mann in der Islamischen Republik und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort. Er ist zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte.
Chamenei richtete zudem deutliche Kritik an westliche Staaten, die im Gaza-Krieg als Verbündete Israels auftreten, insbesondere an die USA und Grossbritannien. Sie hätten Israel aufhalten sollen, jedoch ihre Pflicht nicht erfüllt. «Diese Regierungen haben der Welt die böse Natur der westlichen Zivilisation gezeigt.»
Anfang April waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Mehrfach hat die iranische Führung seither mit Vergeltung gedroht – es besteht Sorge vor einer Eskalation. Wie und wann der Iran reagiert, ist jedoch völlig offen.
Der israelische Aussenminister Israel Katz reagierte auf die erneute Drohung aus Teheran und kündigte an, dass Israel auf einen möglichen iranischen Vergeltungsschlag reagieren würde. In einem Post auf Farsi auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) schrieb er:
Den gleichen Text teilte er zudem auf Hebräisch und markierte Chamenei.
Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er-Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit verbündeten schiitischen Milizen in verschiedenen arabischen Ländern eine sogenannte Achse des Widerstands gegen Israel zu schaffen. Nach Ausbruch des Gaza-Kriegs hat sich der jahrzehntealte Konflikt zwischen den beiden Ländern dramatisch zugespitzt. (saw/sda/dpa)