Am heutigen Dienstag protestieren die Iranerinnen und Iraner bereits seit 11 Tagen. Sie lehnen sich auf gegen das Regime und die systematische Unterdrückung von Frauen, die der politische Islam diktiert – und skandieren Parolen wie «Tod dem Diktator» oder «Frau! Leben! Freiheit!».
Informationen zu den Protesten in Iran tröpfeln nur zäh aus dem Land. Denn das Regime versucht mit allen Kräften, die Proteste zu unterdrücken und den Informationsfluss einzuschränken.
Doch obwohl das Internet und sogar die Telefonleitungen stark eingeschränkt bis vollständig abgeschaltet wurden, gelingt es den Mullahs nicht, die Informationen zu den Protesten vollständig zu blockieren. Und so veröffentlichte das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am Dienstagmorgen, dass eine Auswertung von zuverlässigen Quellen ergeben habe, dass während der Proteste mindestens 20 Journalistinnen und Journalisten festgenommen worden seien. Einzelheiten seien aber nur spärlich in Erfahrung zu bringen.
Unter den Verhafteten befänden sich jedoch auch Koryphäen wie die Fotojournalistin Yalda Moaiery, die für bekannte internationale Titel wie «The Times», «Bloomberg» oder«Le Figaro» im Einsatz ist.
Sherif Mansour, Koordinator des CPJ-Programms für den Nahen Osten und Nordafrika, schreibt:
Während iranische Journalistinnen und Journalisten verschwinden, schaffte es ein Post des Sprechers des Aussenministeriums, Nasser Kanaani, auf Instagram.
Darin wirft der erzkonservative Politiker den amerikanischen und den europäischen Medien vor, «den tragischen Vorfall des Todes einer jungen Frau» ausgenutzt zu haben, um Randalierer in Iran anzuheizen. Nach einer Hasstirade gegen Amerika und Europa fordert er in seinem Post den Westen auf, die «grausamen und unmenschlichen Sanktionen» gegen Iran aufzuheben.
Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und die Menschen in Iran auf die Strassen trieb, war der Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpolizei verhaftet wurde, weil sie gegen die strengen Kleidervorschriften verstossen hatte, die Frauen in Iran befolgen müssen. Sie wurde mutmasslich von der Sittenpolizei misshandelt und zog sich dabei einen Schädelbruch zu. Sie verstarb nach drei Tagen Koma im Spital.
Die iranische Regierung bestritt im Fernsehen erneut, dass Amini ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten habe, wie die «Teheran Times» schreibt.
(yam)