International
Iran

Weiter systemkritische Proteste im Iran

Weiterhin Tausende auf den Strassen gegen die Regierung in Iran

01.10.2022, 22:5502.10.2022, 13:42
Mehr «International»

Im Iran haben die systemkritischen Proteste am Samstag in mehreren Landesteilen angedauert. Augenzeugen zufolge blockierten in der Hauptstadt Teheran Tausende Demonstranten mehrere Hauptstrassen und skandierten Slogans gegen die politische Führung der islamischen Republik. Frauen nahmen erneut ihre Kopftücher ab und riefen «Freiheit, Freiheit». In einigen Teilen der Stadt kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei sollen Polizeikräfte Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt haben.

epa10218313 An Iranian woman living in Greece takes part in a protest over the death of young Iranian woman Mahsa Amini, who died last week after being arrested in Tehran for not wearing her hijab app ...
Eine Iranerin demonstriert in Griechenland, 1. Oktober 2022.Bild: keystone

Die Proteste führten in mehreren Teilen der Hauptstadt zu erheblichen Staus. Dabei schienen sich viele Autofahrer mit den Demonstranten zu solidarisieren und liessen Hupkonzerte ertönen.

Zu heftigen Ausschreitungen war es am Freitag in der Stadt Sahedan im Südosten des Landes gekommen. Dabei kamen 19 Menschen ums Leben, unter ihnen auch mindestens drei Mitglieder der lokalen Revolutionsgarden. 20 weitere wurden schwer verletzt. Wegen der zunehmenden Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten gibt es innerhalb der Bevölkerung Befürchtungen, dass sich der Vorfall in Sahedan auch in anderen Teilen des Landes wiederholen könnte.

Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor zwei Wochen. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich «unislamischen Outfits» festgenommen. Was mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben; die Polizei weist das zurück. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung und der Sicherheitskräfte sowie das islamische System.

(yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
25 Prozent aller Haselnüsse für Nutella? 15 statistische Mythen auf dem Prüfstand
Nutella ist am Wochenende 60 Jahre alt geworden und zu diesem Jubiläum kam ein spannender Mythos wieder einmal zur Sprache: Ferrero, der Grosskonzern hinter Nutella, kauft weltweit rund ein Viertel aller Haselnüsse. Doch stimmt das? Wir haben uns diesen und 14 weitere zahlenbasierte Mythen genauer angeschaut.

«Hey, hast du gewusst, dass ...» – auf diesen Ausruf folgt nicht selten eine statistische Fehlinterpretation, eine gewagte Behauptung oder einfach eine Halbwahrheit. Oftmals nicht beabsichtigt, denn wir wissen es einfach nicht besser. Prüfen wir also einige weitverbreitete «Fun Facts», «Urban Legends» und zahlenbasierte Mythen auf ihren Wahrheitsgrad!

Zur Story