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Iran

Teheran: Iranischer Präsident fordert Verlegung der Hauptstadt

September 28, 2025, Tehran, Iran: Iranian President MASOUD PEZESHKIAN arrives at Mehrabad Airport in Tehran, upon returning from New York, where he attended the United Nations UN General Assembly. Ira ...
Bereits vor der Islamischen Revolution von 1979 wurde über eine Verlegung der Hauptstadt Teheran nachgedacht. Im Bild: Massud Peseschkian.Bild: www.imago-images.de

Irans Präsident drängt auf Umzug der Hauptstadt Teheran

03.10.2025, 13:1303.10.2025, 14:12

Irans Präsident Massud Peseschkian fordert eine rasche Verlegung der Hauptstadt Teheran. Bei einem Treffen mit Gouverneuren erklärte er:

«Angesichts der bestehenden Probleme handelt es sich nicht mehr um einen blossen Vorschlag, sondern um eine strategische Notwendigkeit für das Land.»
Massud Peseschkian, iranischer Präsident

Überbevölkerung, unbezahlbarer Wohnraum, Wasserknappheit, Bodensenkungen und massive Luftverschmutzung sind laut Peseschkian nur einige der Gründe, die für einen schnellen Umzug des Regierungssitzes sprechen.

Laut der iranischen Tageszeitung «Shargh» erwägt der Präsident, die Hauptstadt in eine Küstenstadt am Persischen Golf im Süden oder Südosten des Landes zu verlegen. Einen konkreten Ort nannte er jedoch nicht. Kommentatoren vermuten, dass die Provinzen Sistan-Belutschistan und Hormusgan zu seinen Favoriten zählen.

Doch es regt sich auch Kritik. Gegner warnen vor den enormen Kosten, die mit einem solchen Umzug verbunden sind. Angesichts der akuten Wirtschaftskrise infolge der neuen UN-Sanktionen halten sie eine Verlegung für kaum möglich.

Verschmutzt und teuer

In Teheran leben rund 15 Millionen Menschen. Tagsüber kommen etwa vier Millionen weitere aus den Vororten hinzu, um ihrer Arbeit nachzugehen. Die Folge sind überfüllte Strassen und starke Luftverschmutzung. Auch die Infrastruktur der Stadt ist veraltet und ein zentraler Grund für die ständigen Bodensenkungen.

Hinzu kommen die hohen Lebenshaltungskosten, die es vor allem jungen Menschen erschweren, sich eine eigene Wohnung oder ausreichend Lebensmittel zu leisten. Viele leben daher auch im Erwachsenenalter noch bei ihren Eltern.

Dezentralisierung Teherans

Die Diskussion um eine Verlegung der Hauptstadt ist nicht neu. Bereits vor der Islamischen Revolution von 1979 wurde darüber nachgedacht. Auch danach gab es immer wieder Vorschläge, die alle abgelehnt wurden.

Viele Menschen aus den Provinzen verlassen ihre Heimatorte, um in der Hauptstadt ihren Lebensunterhalt zu sichern. Experten plädieren deshalb für eine Dezentralisierung Teherans. Durch eine gezielte Stärkung der Provinzen und die Verlagerung einzelner Behörden könnte die Regierung dieser Binnenmigration entgegenwirken. Damit liessen sich Überbevölkerung und andere Probleme der Hauptstadt zumindest teilweise lösen. (sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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George Cloowney & Brad Pildo
03.10.2025 13:27registriert November 2022
Ein kaputtes Land mit kaputten Mullahs, da hilft es nicht mal wenn die auf den Mond umziehen. Kann das weg?
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