Das berüchtigte Evin-Gefängnis im Norden der iranischen Hauptstadt Teheran soll nach dem Willen der neuen Regierung zu einer Universität umgebaut werden.
«Mit dem Umbau eines Gefängnisses zu einem akademischen Zentrum würden wir der Weltgemeinschaft ein gutes Zeichen sowie eine versöhnliche Botschaft vermitteln», sagte Vizepräsident Mohammad Reza Aref der Nachrichtenagentur ISNA zufolge bei einem Treffen mit Akademikern. Das Gefängnis soll demnach Teil der medizinischen Fakultät der benachbarten Beheshti-Universität werden.
Im Evin-Gefängnis sind viele politische Dissidenten inhaftiert. Die Haftanstalt ist seit Jahrzehnten als Ort gravierender Menschenrechtsverletzungen verschrien – und in Iran gefürchtet. Iranische Oppositionelle nannten das Gefängnis schon früher «Evin-Universität», weil so viele Studierende inhaftiert wurden.
Die sogenannten «Reformer» in Iran setzen sich schon seit Jahren für eine Schliessung des Gefängnisses und den Bau einer moderneren Haftanstalt ausserhalb Teherans ein. Bislang wurde das Vorhaben jedoch von Hardlinern in der Justiz und im Parlament blockiert.
Unter der Führung des neuen Präsidenten Masoud Pezeshkian, der dem Lager der «Reformer» angehört, soll das Projekt nun umgesetzt werden. Vizepräsident Aref äusserte sich zuversichtlich und erklärte, die Regierung führe diesbezüglich intensive Verhandlungen. (rbu/sda/dpa)