Jedes westliche Land kennt diesen besonderen Knackpunkt, wenn es darum geht, seine muslimische Bevölkerung in die eigene Leitkultur zu integrieren: das Thema Kopftuch an öffentlichen Schulen.
Nachdem die Schweiz ein Minarett- und Verhüllungsverbot in die Verfassung geschrieben hatte, befürchteten hiesige islamische Verbände, dass als Nächstes ein Kopftuch-Verbot an Schulen folgen könnte – und warnten vor weiteren Sondergesetzen gegen Muslime in der Schweiz. Diese würden sich kontraproduktiv auf die Integration der muslimischen Bevölkerung auswirken, so die Befürchtung.
Eine aktuelle Studie aus Frankreich beweist jedoch das genaue Gegenteil: Das seit 2004 herrschende Kopftuch-Verbot an französischen Schulen hatte eine eindeutig positive Auswirkung auf muslimische Mädchen. Diese verzeichnen eine erfolgreichere Schul- und Berufslaufbahn und sind viel besser in der Gesellschaft integriert als noch vor dem Verbot.
Auch in der Schweiz wird die Debatte rund um das Kopftuch an Schulen immer wieder thematisiert. Beispielsweise reichte im Dezember 2020 die Mitte-Nationalrätin Marianne Binder-Keller ein entsprechendes Postulat ein, um Kopftücher an Kindergärten und Schulen zu verbieten. Der Bundesrat lehnte den Vorstoss ab.
Ganz anders sieht das im Kosovo aus: Hier ist das Tragen von «religiösen Uniformen» für minderjährige Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen untersagt. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie hatte diese Anweisung erstmals im Jahr 2010 gegeben. Nachdem im Kosovo beobachtet wurde, dass immer mehr minderjährige Schülerinnen mit einem sogenannten Hidschab zum Unterricht erschienen. Zum Unmut einer Mehrheit der kosovarischen Bürgerinnen und Bürger, die darin eine «Arabisierung» der mehrheitlich kosovo-albanischen Bevölkerung sahen.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, entschied sich die damalige Regierung Kosovos schliesslich dazu, jegliche «religiösen Uniformen» aus den Schulen zu verbannen – und erliess damit auch ein Kopftuch-Verbot für minderjährige Musliminnen an öffentlichen Schulen.
Interessant ist dabei, dass über 95 Prozent der Bevölkerung Kosovos muslimisch ist. Der Protest gegen diese Anweisung seitens des islamischen Verbandes im Kosovo folgte schnell. Argumentiert wurde, dass das Tragen eines Kopftuches für Mädchen nach Einsetzen der Menstruation obligatorisch sei. Doch der Aufschrei blieb erfolglos. Nach wie vor dürfen minderjährige Kinder keine «religiösen Uniformen» an öffentlichen Schulen tragen.
Nun hat eine Petition von islamisch-konservativen Kreisen in der kosovarischen Bevölkerung für Wirbel gesorgt und eine erneute Kopftuch-Debatte im Land ausgelöst. Diese fordert die kosovarische Regierung auf, die Anweisung zurückzurufen – und damit das Kopftuch-Verbot an öffentlichen Schulen wieder aufzuheben. Über 20'000 Unterschriften wurden für diese Petition gesammelt.
Albin Kurti, der Ministerpräsident des Kosovos, hat sich bereits in der Vergangenheit immer wieder gegen ein Verbot des Kopftuches ausgesprochen. Er betont, dass es jedem Bürger und jeder Bürgerin frei stehen muss, seine Religion nach eigenem Gutdünken praktizieren zu können. Kurti hat nun das betreffende Ministerium damit beauftragt, die Anweisung über das Verbot von «religiösen Uniformen» an kosovarischen Schulen anzupassen. Die Grenze müsse jedoch klar bei 16 Jahren liegen, erklärte Kurti.
Ganz zum Ärger von islamisch konservativen Kreisen, die auf Social Media ihrem Unmut freien Lauf lassen: «Albin Kurti will sich Allah gleichstellen und mitbestimmen, ab wann ein Kopftuch für unsere Töchter Pflicht ist», heisst es beispielsweise in einigen Facebook-Kommentaren. Viele Kosovo-Albaner beharren jedoch darauf, dass die geltende Regelung erhalten bleiben und das Tragen eines Kopftuches erst ab Volljährigkeit erlaubt sein soll.
Auch in der Schweiz lebende Kosovo-Albaner haben sich in die hitzige Debatte eingebracht. Ein in Zürich lebender Facebook-User beispielsweise ist überzeugt, dass das Tragen eines Kopftuches nichts mit dem Glauben an Gott gemein, sondern viel mehr mit der arabischen Kultur und dem Schutz vor Sandstürmen in der Sahara zu tun hätte.
Auch ein in Paris emeritierter Professor mit kosovo-albanischen Wurzeln ist überzeugt: «Das Tuch auf dem Kopf eines Mädchens unter 18 Jahren ist schlicht eine Verletzung ihres Rechts, ein Kind zu sein.» Weiter betont er in seinem Video, dass Kinder die Schule besuchen sollten, um Wissen zu erlangen und nicht das Paradies.
Auch der «Tages-Anzeiger»-Journalist Enver Robelli geht mit den Befürwortern des Kopftuchtragens hart ins Gericht. Gleich in mehreren Facebook-Posts mischt er die Debatte auf und fordert etwa: «Lehnt das Kopftuch als Zeichen der islamistischen Ignoranz und politischen Agenda zur Unterdrückung der Frau ab! Nirgends im Koran wird die Verhüllung des Kopfes verlangt!»
Beim Verfolgen der Debatte fällt vor allem eines auf: Es debattieren hauptsächlich Männer.
Wird denn im Koran irgendwo eine Kopftuchpflicht erwähnt? Bin kein Spezialist auf dem Gebiet, lese aber immer wieder, dass dies NICHT so ist. Wenn dies tatsächlich so ist, stellt sich die Frage, WER sich Allah gleichstellen will. Nämlich irgendwelche vorgestrigen - ich schreibe es bewusst falsch - "Geleerte"...
Ende der Story.
Und unseren Linksradikale im K4 empfehle ich dringendstens endlich Fraurechte anzuerkennen.
Von wegen „es ist nur ein Kleidungsstück, komm nach der Schule zu uns zum Treffen und probiers aus“
(Ein SP-Verein vom Kreis 4. Quelle Tagi)
Das ist einfach nur noch [Text verstösst gegen die Kommentarregeln]