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Israel

Hamas-Führer Sinwar soll Tunnel verlassen haben

epa11555148 A Houthi soldier stands guard near posters of late Hamas leaders Ismail Haniyeh (L) and Yahya Sinwar (R) during a visit of members of the Houthis-led government to the Hamas office in Sana ...
Ein Plakat von Yahya Sinwar vor dem Hamas-Büro in Sana'a im Jemen.Bild: keystone

«Kaffee war noch heiss»: Versteck von Hamas-Führer Sinwar aufgespürt – doch er entkam

Yahya Sinwar ist nach dem Tod von Ismail Hanija der oberste Chef der Hamas und gilt als Kopf hinter dem Massaker vom 7. Oktober. Nun sollen ihm die israelischen Einheiten dicht auf den Fersen sein.
27.08.2024, 06:0927.08.2024, 13:02
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Sinwar versteckte sich bisher mutmasslich stets in den Tunneln im Gazastreifen. Seit der Terrorattacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurde er nicht mehr gesehen. Die israelische Armee, die als Reaktion auf das Massaker im Gazastreifen einmarschiert ist, sucht seit Monaten vergeblich nach Sinwar. Nun sollen ihm die Einheiten aber dicht auf den Fersen sein – so dicht, dass Sinwar die Tunnel verlassen und auf unkonventionelle Tarnmethoden zurückgreifen musste.

Laut einem Bericht des britischen Daily Express, der sich auf israelische Geheimdienstquellen beruft, waren die Spezialeinheiten vor knapp zwei Wochen «Minuten» davon entfernt, Sinwar zu erwischen. Damals hätten sie sein Versteck in einem Tunnel ausfindig machen und stürmen können.

Doch der Terrorfürst entkam und soll sich im Anschluss an der Oberfläche unter die Menschen gemischt haben – und sich dort nun als Frau verkleidet versteckt halten.

Der israelische Brigadegeneral Dan Goldfuss sagte zur knapp gescheiterten Operation:

«Wir waren nah dran. Wir waren in seinem unterirdischen Komplex. Der Kaffee war noch heiss.»

Seit dem Vorfall verstecke sich der 61-Jährige nun «vor aller Augen» in den Menschenmassen in Gaza. Auch Shalom Ben Hanan, der lange beim israelischen Geheimdienst für die Jagd auf Sinwar verantwortlich war, bestätigte gegenüber der Zeitung, dass die Einsatzkräfte «mehrmals nur wenige Minuten» von der Ergreifung des Hamas-Chefs entfernt gewesen seien.

Schon zuvor soll Sinwar sich nie länger als 24 bis 36 Stunden am gleichen Ort in den Tunneln aufgehalten haben. Die Hamas wisse, dass Israels Armee mithilfe von modernen Technologien in der Lage sei, unterirdische Verstecke aufzuspüren. Ben Hanan sagt:

«Er (Sinwar, d. Red.) weiss, dass er sich in Bewegung setzen muss. Wenn ein Fehler passiert oder wir Quellen finden, die uns verraten, wo er ist – dann wäre es möglich, dass er nicht rechtzeitig entkommt und es tödlich für ihn endet.»

Sinwar ist seit 2017 Chef der Hamas im Gazastreifen. Nach dem kürzlichen Tod von Ismail Hanija, der als oberster Hamas-Chef amtete und im Exil in Katar lebte, stieg der 61-jährige Sinwar zum unumstrittenen Boss der Terrororganisation auf.

Mehr zu Yahya Sinwar:

Sinwar gilt als Chefplaner hinter dem Massaker vom 7. Oktober 2023, als Hamas-Kämpfer nach Israel eindrangen und weit über 1000 Menschen ermordeten sowie zahlreiche Geiseln nahmen. Die Attacke war der Auslöser des bis heute andauernden Kriegs im Gazastreifen, der auf palästinensischer Seite mittlerweile über 40'000 Todesopfer forderte.

Die Eliminierung von Sinwar gilt als eines der wichtigsten Ziele der israelischen Armee, um das erklärte Kriegsziel, die Zerschlagung und dauerhafte Vernichtung der Hamas, zu erreichen.

(con)

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Weisch na?
27.08.2024 09:00registriert November 2022
Es braucht Mut, als Hamasführer dazu zu stehen, dass man sich nur in Frauenkleidern wirklich frei fühlt.
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Unicron
27.08.2024 07:20registriert November 2016
Würde mich ja interessieren ob sie überhaupt versuchen ihn lebend zu fangen, das Risiko ist doch viel zu gross dass er in ein paar Jahren durch einen Austausch wieder frei kommt.
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Kommissar Rizzo
27.08.2024 07:55registriert Mai 2021
Sich zu stellen würde viele Menschenleben retten. Aber eben, auch ihm geht es nicht um "sein Volk".
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