Israel bereitet sich auf einen Grossangriff vor. Der Iran, die Hisbollah und die Hamas wollen sich an Israel rächen. Damit droht Israel ein Krieg an mehreren Fronten: Im Südwesten im Gaza-Streifen gegen die Hamas, im Norden gegen die Hisbollah und den Libanon, im Osten mit dem Iran sowie Iran-treuen Milizen in Syrien und im Irak und noch weiter im Süden mit den Huthi-Rebellen im Jemen.
Wie es dazu kommen konnte, erfährst du hier:
Der Tod zweier hochrangiger Führer der Hisbollah und der Hamas.
Wie am Dienstag ein israelischer Sprecher bestätigte, kam bei einem Drohnenangriff auf Beirut im Libanon der Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr ums Leben. Gemäss dem libanesischen Gesundheitsministerium sind beim israelischen Angriff zudem drei Frauen und zwei Kinder ums Leben gekommen sowie 70 Menschen verletzt worden.
Am Mittwoch folgte ein Angriff Israels auf die iranische Hauptstadt Teheran, wobei der Hamas-Führer Ismail Hanija ums Leben kam. Seitens der iranischen Revolutionsgarden heisst es, Israel habe eine Rakete mit kurzer Reichweite direkt auf eine Hochsicherheitsresidenz in Teheran abgefeuert, in der Hanija geweilt habe. Die israelische Regierung hat sich bislang nicht zum Angriff geäussert.
Der oberste religiöse Führer Irans, Ajatollah Ali Chamenei, kündigte im Zuge des Angriffs Vergeltung an. Auf seiner Website schreibt er: «Das kriminelle zionistische Regime hat unseren Gast in unserem Haus ermordet.» Und weiter: «Es wird eine harte Bestrafung geben.» Auch der in der vergangenen Woche neu vereidigte Präsident Irans, Massud Peseschkian, schrieb auf X: «Wir werden die terroristischen Besatzer, die für diesen feigen Anschlag verantwortlich sind, ihre Tat bereuen lassen.»
Am Samstag fügte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), General Hussein Salami, zudem an, dass sich am Vergeltungsschlag Irans auch die verbündeten Milizen in der Region beteiligen werden. Bekanntermassen gehören dazu die Huthi im Jemen und Milizen im Irak und in Syrien.
Am Wochenende kam es zu ersten Angriffen. Die Hisbollah feuerte Dutzende Raketen auf Israel ab. Das israelische Raketenabwehrsystem Iron Dome konnte die Geschosse abwehren. Expertinnen und Experten schätzen diesen Angriff jedoch noch nicht als die grosse Eskalation ein. Diese steht womöglich erst noch bevor.
Mit eigenen Drohungen. Premierminister Benjamin Netanjahu warnte am Mittwoch in einer TV-Ansprache: «Für jede Aggression gegen Israel, egal von welcher Seite, wird ein hoher Preis gezahlt werden.» An das israelische Volk gerichtet sagte er zudem, es würden «schwierige Tage» bevorstehen. Seit dem Anschlag in Beirut gebe es «Drohungen aus allen Richtungen».
Am Wochenende führte Netanjahu weiter aus: «Ich bekräftige und sage unseren Feinden: Wir werden reagieren und einen hohen Preis auferlegen.» Sein Militär sei sowohl auf dem Boden als auch in der Luft bereit, sich zu verteidigen. Israel befinde sich in einem «Vielfrontenkrieg gegen Irans Achse des Bösen».
Das ist schwer zu sagen. In den Erklärungen Irans und der Hisbollah fallen immer wieder die Worte «in den nächsten Tagen». Barak Ravid, ein israelischer Journalist, mutmasst auf dem Onlineportal Axios, dass Iran bereits ab diesem Montag Angriffe starten könnte. Er stützt sich dabei auf die Einschätzungen von drei amerikanischen und israelischen Regierungsbeamten.
Die USA haben Israel bereits am Montag ihre volle Unterstützung zugesichert. Man bereite sich auf «alle Eventualitäten» vor, heisst es von Washington.
Die Aussenministerinnen und Aussenminister der G7-Staaten berieten sich am Sonntag in einer Videokonferenz zur drohenden Eskalation in Nahost. Anschliessend riefen sie die Konfliktparteien gemeinsam dazu auf, jegliche Handlungen zu unterlassen, die eine weitere Eskalation bedeuten könnten. Das würde eine diplomatische Lösung des Konflikts verunmöglichen.
Ausserdem ist laut lokalen Medienberichten der jordanische Aussenminister Aiman Al-Safadi nach Teheran gereist. Er gab an, Iran mit seinem Besuch von einem militärischen Angriff auf Israel abbringen zu wollen.
Ja, Drohungen seitens Irans gegen Israel sind keine Neuheit. Bereits im April drohte Iran mit Vergeltung. Dies, nachdem das iranische Regime Israel hinter einem Anschlag auf die iranische Botschaft in Syrien vermutet hatte, bei dem hochrangige Generäle der iranischen Revolutionsgarde ums Leben kamen. Zu einem grossen iranischen Vergeltungsschlag ist es damals jedoch nicht gekommen.
Inzwischen hat sich die weltpolitische Lage stark verändert. Israel steht wegen seiner militärischen Vorgehensweise im Gazastreifen, die hohe Verluste in der palästinensischen Zivilbevölkerung nach sich ziehen, international zunehmend in der Kritik. Die internationale Unterstützung im Krieg gegen die Terror-Organisation Hamas droht nachzulassen.
Weiter besitzt Iran nun einen neuen Präsidenten an seiner Spitze, Massud Peseschkian. Er wurde erst vergangene Woche vereidigt. Wie er sich im Konflikt mit Israel verhalten wird, darüber lässt sich nur spekulieren.
In einem Schreiben an den libanesischen Hisbollah-Chef soll er gemäss der iranischen Nachrichtenagentur ISNA allerdings versprochen haben, am Kurs seines Vorgängers festzuhalten. Sein Vorgänger, Ebrahim Raisi, galt als Hardliner. In seinen letzten Monaten als Präsident trat er vor allem als vehementer Gegner Israels im Gazakrieg auf. Im Mai 2024 ist er laut offiziellen Angaben bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen.
Bis in die 1950er-Jahre pflegten Iran und Israel freundschaftliche Beziehungen. Wirtschaftlich war Iran ein wichtiger Partner für Israel und die USA, allen voran wegen seines Erdöls.
Die enge Beziehung zwischen den Ländern war dem iranischen Revolutionsführer Ayatollah Ali Chamenei von Anfang an ein Dorn im Auge. Mit der erfolgreichen iranischen Revolution 1979 änderte sich das Verhältnis zwischen den Ländern deshalb komplett: Iran begründete die USA und Israel zu den Staatsfeinden Nummer eins.
Chamenei sorgte gar dafür, dass in der iranischen Verfassung festgehalten ist, dass Iran sich zur Unterstützung revolutionärer Befreiungsbewegungen weltweit verpflichtet – ungeachtet ihrer religiösen Zugehörigkeiten. Die Zerstörung Israels ist seit der iranischen Revolution also Staatsdoktrin. Die Unterstützung und der Aufbau von Gruppierungen, die gegen Israel kämpfen, so etwa die Huthi-Rebellen im Jemen oder die Hisbollah im Libanon, damit auch. (aye)
Anstatt über das Rechtsgutachten des internationalen Gerichtshofs zu reden, das Besatzung und Siedlungsbau als illegal bezeichnet und alle UNO Staaten dazu auffordert sich dafür einzusetzen, dass sich Israel aus den besetzten Gebieten zurückzieht, reden alle über die Ausweitung des Krieges.
Und Netanyahu kann mit US Unterstützung weiterkriegen um nicht ins Gefängnis zu kommen in der Hoffnung "Grossisrael" einen Schritt näher zu kommen.