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Der Glaube spielt eine wichtige Rolle beim Krieg im Gazastreifen

epa11513850 Pro-Palestinian protesters attend evening pray as they gather for a protest to condemn the killing of Hamas leader Ismail Haniyeh, in Istanbul, Turkey, 31 July 2024. According to an Irania ...
Pro-Palästinensische Protestaktion in Istanbul, Türkei.Bild: keystone
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Der Glaube spielt eine wichtige Rolle beim Krieg im Gazastreifen

Der Hamasführer Ismael Haniya dankte Allah, dass seine drei Söhne bei einem israelischen Anschlag als Märtyrer starben.
03.08.2024, 08:02
Hugo Stamm
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Die meisten Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen hatten in der Vergangenheit einen religiösen Hintergrund. Das gilt auch für viele Bürgerkriege. Eine unheilige Tradition, die sich trotz Säkularisierung bis heute in vielen Weltgegenden fortsetzt.

Politiker und Historiker argumentieren gern, dass die meisten Kriege von politischen Motiven getrieben und die religiösen Aspekte lediglich vorgeschoben seien, um die Bevölkerung abzuholen und die Reihen zu schliessen. Ein Blick auf die vielen kriegerischen Konfliktherde im Nahen Osten lassen aber Zweifel an dieser Interpretationen aufkommen.

Religion als Antrieb

Denn an dieser Bruchstelle zwischen Juden- und Christentum einerseits und dem Islam andererseits offenbart sich, dass die religiösen Einflüsse ähnlich stark sind wie die politischen.

Einen deutlichen Hinweis auf die Verstrickung religiöser Machtansprüche und politischer Interessen liefert der Tod von Ismail Haniya. Der einflussreiche Auslandchef der Hamas starb am Mittwoch bei einem Attentat im Iran. Er stand weit oben auf der Liste des israelischen Geheimdienstes Mossad.

Schon am 10. April 2024 gelang es Israel bei einem Luftschlag in Gaza, drei Söhne und vier Enkel von Haniya zu töten. Seine Reaktion verdeutlicht den religiösen Fanatismus und die Verblendung des hochrangigen Hamas-Führers.

Bericht über den Anschlag auf den Hamas-Führer Ismael Haniya.Video: YouTube/WELT Nachrichtensender

Er sagte nach dem Familiendrama: «Ich danke Gott für diese Ehre, die er uns mit dem Märtyrertod meiner drei Söhne und einiger Enkelkinder erwiesen hat.» Die Aussage ist bezeichnend. Sie demonstriert, dass religiöser Fanatismus jede menschliche Regung abtöten kann.

Statt zu trauern, dankt der Hamas-Führer Allah. Als sei der Tod seiner Söhne ein Geschenk. Als habe Gott an ihnen einen Gnadenakt vollzogen. Als sei der Märtyrertod ein freudiges Ereignis. Mitgefühl für die getöteten Söhne? Fehlanzeige. Wut auf Allah, der angeblich den Tod seiner Kinder inszeniert oder gebilligt haben soll? Nada.

Der Hamas-Führer Ismael Haniya zum Tod seiner Söhne: «Ich danke Gott für diese Ehre, die er uns mit dem Märtyrertod meiner drei Söhne und einiger Enkelkinder erwiesen hat.»

Es verwundert deshalb nicht, dass bei dieser Haltung der Hamas-Führer die islamistischen Terroristen bei ihrem Überfall auf das Konzert im Süden Israels und die Kibbuze wie entfesselte Monster wüteten und mit beispielloser Grausamkeit die zivilen Opfer teilweise quälten und schändeten.

Diese Einstellung zeigt auch das krude Religionsverständnis radikaler Muslime. Es ist der Glaube, dass Allah das Weltgeschehen lenkt. Und dass Märtyrer für Allah Helden sind, die nach dem Tod reich beschenkt werden. Und dies ausgerechnet mit einem Heer von Jungfrauen.

Ein verräterisches Konstrukt. Es zeigt, dass die prüden Islamisten eine unstillbare Sehnsucht nach Sex haben, diese aber unterdrücken müssen. Verbunden mit der Hoffnung, dass sie im Jenseits entschädigt werden.

Das hat wenig mit Glauben, aber viel mit machohaftem Gehabe zu tun. Es verwundert deshalb nicht, dass junge Männer nach der Indoktrination in Koranschulen gern bereit sind, als Selbstmordattentäter den Bombengürtel umzuschnallen.

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Der Glaube spielt eine wichtige Rolle

Es ist auch klar, dass bei allen gewaltsamen Auseinandersetzungen im Nahen Osten der islamische Glauben eine wichtige Rolle spielt. Aber auch in Israel nehmen doch die orthodoxen Juden im Kabinett und in der Knesset den Präsidenten Netanjahu in Geiselhaft.

Regiert er nicht nach ihren radikalen religiösen Vorstellungen, verweigern sie ihm die Unterstützung. Dann käme es zu Neuwahlen, bei denen die Bevölkerung den Narzissten höchstwahrscheinlich in die Wüste schicken würde.

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Bild: zvg
Hugo Stamm
Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
Mit seinem Blog bedient Hugo Stamm seit Jahren eine treue Leserschaft mit seinen kritischen Gedanken zu Religion und Seelenfängerei.

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Haloerscheinung vom April 1583 über Nürnberg und Umgebung. «Contrafactur Des jüngst erschinen wunderzeichens/ dreier Sonnen/ vnd dreier Regenbogen/ so zu Nürnberg vnd anderstwo/ im Monat April/ dises 1583. Jars gesehen worden»
(bild: zentralbibliothek zürich)
quelle: zentralbibliothek zürich
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536 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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frog77
03.08.2024 09:25registriert Dezember 2016
Holen wir doch möglichst viel davon nach Europa und feiern dies als Vielfalt und Religionsfreiheit mit viel Verständnis ab!
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Fretless Guy
03.08.2024 09:13registriert Juli 2018
Es braucht keine Religionen mehr. Sie sind/waren ein reines Machtinstrument, ein Überbleibsel der Antike und für sehr viel Leid auf diesem Planeten verantwortlich. Evidenzlose Behauptungen, als Nährstoff für Hass und Kriege, seit Jahrtausenden. Es soll von mir aus jeder glauben was er will, aber es sollte keinen gesellschaftlichen Einfluss, oder Anspruch daraus entstehen.
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Atavar
03.08.2024 10:21registriert März 2020
Religiöse Gründe sind immer vorgeschoben - politische auch. Den Entscheidern geht es um Ressourcen und dadurch Macht.

Dass sich so viele instrumentalisieren lassen ist das eigentliche Armutszeugnis unserer Spezies.
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Für die Zugfahrt nach Lausanne gönne ich mir erste Klasse. Und lande in einem Abteil mit drei Seniorinnen, von denen ich in zwei Stunden mehr lerne als aus sieben Staffeln «Golden Girls».

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