International
Israel

Israels Generalstaatsanwältin: Netanjahu muss Minister entlassen

Israels Generalstaatsanwältin: Netanjahu muss Minister entlassen

19.01.2023, 13:4119.01.2023, 13:41
Mehr «International»
Benjamin Netanjahu, Ministerpr
Benjamin NetanjahuBild: sda

Nach einem Urteil des Höchsten Gerichts hat Israels Generalstaatsanwältin den wiedergewählten Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu aufgefordert, einen seiner wichtigsten Minister zu entlassen.

Netanjahu müsse dem wegweisenden Urteil nachkommen und den Innen- und Gesundheitsminister Arie Deri aus seinen Ämtern entfernen, schrieb Gali Baharav-Miara Medienberichten zufolge in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben.

Das Höchste Gericht hatte am Mittwoch die Ernennung des Vorsitzenden der strengreligiösen Schas-Partei zum Minister für «unangemessen» erklärt. Die Richter begründeten ihr Urteil mit der wiederholten Verurteilung Deris. Zudem führten sie an, dass Deri 2021 bei einem Verfahren wegen Steuerhinterziehung vor Gericht versicherte, sich aus der Politik zurückzuziehen. Netanjahu hat bislang noch nicht offiziell auf das Urteil reagiert. Es gilt als schwerer Schlag für die neue rechts-religiöse Regierung.

Deris Ernennung war eine entscheidende Forderung der Schas-Partei bei den Koalitionsverhandlungen mit Netanjahu. Mitglieder der Partei drohten bereits, die Regierung zu verlassen, falls Deri seinen Posten verlieren sollte. Die Partei hält 11 der 64 Sitze der Regierungskoalition im Parlament. Damit Deri trotz Verurteilung Minister werden konnte, hatte die neue Koalition eigens ein Gesetz geändert.

Es wird befürchtet, dass das Urteil den Streit in Israel um Reformen des Justizsystems noch weiter befeuern könnte. Der neue Justizminister Jariv Levin teilte mit, er werde «alles Notwendige tun, um das Unrecht gegenüber Deri wiedergutzumachen». Er hatte vor wenigen Wochen bereits Pläne zur gezielten Schwächung des Höchsten Gerichts vorgestellt. Zehntausende Menschen gingen daraufhin gegen die Pläne auf die Strassen. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
    «Das wird Auswirkungen haben»: Parmelin über Trumps Preis-Diktat
    Der Wirtschaftsminister spricht im Interview über die Verhandlungen mit den USA, welche Konditionen ein Deal erfüllen muss und warum er beim Pharmahammer gelassen bleibt.

    Herr Bundesrat, US-Präsident Donald Trump will die Medikamentenpreise in den USA senken – mit potenziell gravierenden Folgen für die Schweizer Pharmabranche. Wurden Sie von dieser Ankündigung überrascht?
    Guy Parmelin:
    Nein, dass das kommen würde, war bekannt. Wir kennen das Dekret noch nicht im Detail. Es wird sicherlich Auswirkungen auf die Pharmabranche haben. Aber es ist noch zu früh, um dazu Schätzungen abzugeben. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) wird die Auswirkungen nun analysieren.

    Zur Story