Die Deutsche Shani Louk wollte wie Tausende andere junge Menschen beim Supernova-Festival im Süden Israels feiern und tanzen. Doch das Fest endete am 7. Oktober in einem Blutbad, als Hamas-Terroristen aus dem Gazastreifen Israel überfielen. Mindestens 260 Menschen wurden auf der Party in der Negev-Wüste getötet – darunter auch Shani Louk. Über den Tod der jungen Frau informierte die israelische Armee die Familie in der Nacht zum Montag, wie die Mutter Ricarda Louk der Deutschen-Presse-Agentur sagte. Die Familie dachte bisher, Shani Louk sei in den Gazastreifen verschleppt worden.
Die Nachricht sei zwar schrecklich, sagte Ricarda Louk. Es sei aber gut, nun Gewissheit zu haben. «Wenigstens hat sie nicht gelitten.» Mit zahlreichen Interviews in internationalen Medien hatte sich Ricarda Louk für die Freilassung ihrer Tochter und der anderen Geiseln eingesetzt.
Terroristen hatten im Auftrag der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober Massaker an Zivilisten in Israel angerichtet. Dabei und in den folgenden Tagen wurden mehr als 1400 Menschen in Israel getötet. Militante verschleppten nach Angaben des israelischen Militärs mindestens 239 Menschen in das Gebiet am Mittelmeer.
Die Leiche ihrer Tochter sei bislang zwar nicht gefunden worden, sagte Ricarda Louk. Man habe aber einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und damit eine DNA-Probe gemacht. Wenn man an diesem inneren Schädelknochen verletzt sei, könne man nicht mehr leben, sagte die Mutter. Das erforderliche DNA-Vergleichsmaterial hätten die Eltern den Behörden schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt.
Am Montagmittag bestätigte das israelische Aussenministerium den Tod der jungen Frau auf X:
We are devastated to share that the death of 23 year old German-Israeli Shani Luk was confirmed.
— Israel Foreign Ministry (@IsraelMFA) October 30, 2023
Shani who was kidnapped from a music festival and tortured and paraded around Gaza by Hamas terrorists, experienced unfathomable horrors.
Our hearts are broken 💔.
May her memory… pic.twitter.com/svSArX3XSx
Der israelische Präsident Jitzchak Herzog offenbarte im Gespräch mit einem WELT-Reporter noch weitere Details:
Noch immer seien etwa 40 Leichen nicht identifiziert, so Herzog weiter.
Zu Aussagen des israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog, Shani Louk sei enthauptet worden, erklärte sein Sprecher auf Nachfrage:
Die Mutter geht davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot ist – möglicherweise sei die 22-Jährige auf dem Supernova-Festival durch einen Schuss in den Schädel getötet worden. Bilder und Videos, die im Internet kursierten, zeigten demnach damals den Körper der jungen Frau auf einem Pick-up der Angreifer. Unklar ist, ob die Terroristen die Leiche der Frau letztlich mit in den Gazastreifen genommen haben.
Ihre Familie hatte die junge Frau nach eigenen Angaben auf den Aufnahmen erkannt und sich schon kurz darauf mit der Bitte um Hilfe an die Öffentlichkeit gewandt. Zunächst ging Shani Louks Familie, von der ein Teil in Baden-Württemberg lebt, davon aus, dass die junge Frau bei dem Überfall schwer am Kopf verletzt wurde, aber am Leben war und sich im Gazastreifen befand. Diese Informationen hatte die Familie nach eigenen Angaben von einer «vertrauten Person im Gazastreifen» erhalten.
Orly Louk, die Tante von Shani Louk, schilderte die dramatischen Szenen bei dem Musikfestival damals so: «Sie war auf einer Party, in der Wüste, im Niemandsland. Dort tanzte sie mit einer Gruppe von Menschen. (...) Es wurde geschossen, die Partybesucher wurden gejagt. Die jungen Menschen rannten, versteckten sich, soweit ich weiss. In den Videos kann man sehen, was passiert ist.»
Ricarda Louk hatte nach dem Terrorangriff auch die Regierung in Berlin um Hilfe gebeten – auch bei einem Treffen mit Aussenministerin Annalena Baerbock in Israel. Die Familie beklagte, dass sie von den deutschen und israelischen Behörden kaum Informationen erhalten hatte.
Orly Louk und ihr Mann Wilfried Gehr sahen das Treffen Mitte Oktober sehr kritisch: «Leider bleibt das Gefühl, dass die deutsche Aussenministerin, der Botschafter und auch der Kanzler uns und alle Familien wirklich nicht unterstützt haben, die betroffenen Familien nur für ihre egoistischen Medienauftritte benutzt haben», teilten sie in einer Stellungnahme mit. Aber es bringe nichts, sich darüber zu beklagen. «Wir hoffen, dass dieser sinnlose Krieg in Israel und alle anderen Kriege bald aufhören.»
Noch immer befinden sich Geiseln in der Gewalt der Hamas. Man habe bis Sonntag die Familien von 239 Entführten informiert, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. Das sind neun mehr als am Vortag. Es werde erwartet, dass die Zahl noch weiter nach oben gehen könnte. (saw/sda/dpa)
Ich verstehe diese Punkte allesamt, da geht es u.a um das Abdrehen des Wassers, der Tötung der Zivilisten etc. was mir jedoch bei der ganzen freepalestine-Bewegung fehlt ist ein klares Statement gegen die Hamas, gegen den Angriff am 07. Oktober und gegen die Festhaltung der Geiseln geschweige den Morden an ihnen. Es wurden unschuldige junge Menschen masakriert. Solange sich keiner dafür bekennt, bekunde ich Mühe damit, eine solche Bewegung gutzuheissen.