Die Warnung aus Washington an die Regierung von Katar kam zehn Minuten zu spät. «Als Trumps Sonderbotschafter Witkoff mich anrief», stellte der katarische Premierminister Mohammed bin Abdulrahman am Dienstagabend in einer kurzen Fernsehansprache klar, «waren die israelischen Raketen bereits in unserem Gästehaus eingeschlagen». Die Flugzeuge, von denen sie abgefeuert wurden, hätten US-Aufklärer über dem Persischen Golf «zu spät gesehen, um die Israelis noch zur Umkehr zu zwingen», behaupteten Regierungsstellen in Washington.
Dort legte man grossen Wert auf die Feststellung, dass der amerikanische Präsident keinesfalls in die Angriffspläne der Israelis eingeweiht gewesen war – wie dies israelische Staatsmedien am Dienstagnachmittag behauptet hatten. «Es war eine Entscheidung von Netanyahu und keine Entscheidung, die ich getroffen habe», betonte Trump in seinem Netzwerk Truth Social.
Dies bestätigte einen Tag später auch Israels UNO-Botschafter Danny Danon. «Wir handeln nicht immer im Interesse der Vereinigten Staaten», gab er gegenüber einem israelischen Radiosender zu. Zudem seien die Attacken am Montag «kein Angriff auf Katar, sondern ein Angriff auf die Hamas gewesen», fügte der Diplomat hinzu.
Für das Emirat Katar waren nicht nur die israelischen Angriffe ein schwerer Schock. Auch das als widersprüchlich empfundene Verhalten und Vorgehen der USA vor und nach den israelischen Luftangriffen haben die Herrscher des steinreichen Mini-Staates tief verunsichert. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Donald Trump dem katarischen Emir mit freundlichen Worten versicherte, dass er «Katar (noch immer) als einen starken Verbündeten betrachte und überdies «sehr betrübt über den Ort des israelischen Angriffs» sei.
«Die USA haben im Nahen Osten die Kontrolle verloren», analysierte Andreas Krieg vom Londoner Kings College die Ereignisse vom Dienstag und betonte: «Sie haben in ihrer selbst auferlegten Rolle als Beschützer der arabischen Golfstaaten versagt. Diese werden sich jetzt fragen, ob sie den USA noch vertrauen können und sich womöglich nach anderen Bündnispartnern umsehen».
Gerade einmal vier Monate sind vergangen, seitdem Donald Trump in Saudi-Arabien, Abu Dhabi und Katar Milliardenverträge über technische und militärische Zusammenarbeit unterzeichnet hat. «Ich glaube wirklich, wir mögen uns sehr», hatte der US-Präsident in Riad freudestrahlend verkündet und seinen arabischen Freunden versichert, ein «verlässlicher Bündnispartner» zu sein. Seinen grossen Worten folgten, wie schon so oft, keine konkreten Taten.
Mit Verärgerung registrierte man in Washington, dass Saudi-Arabien und andere arabische Staaten keinerlei Anstalten machten, dem 2020 von Trump initiierten Abrahams-Abkommen zur Normalisierung der arabisch-israelischen Beziehungen beizutreten. Dazu waren bislang lediglich die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko bereit. Nach den israelischen Luftangriffen auf die Hamas-Führung in Doha werden auch diese Staaten ihr Verhältnis zu Israel überdenken. Bereits in der letzten Woche hatte die Regierung in Abu Dhabi Israel vorgeworfen, mit ihrem Vorgehen im Gazastreifen und im Westjordanland den «Geist des Abrahams-Abkommen» zu untergraben.
Derlei Kritik stösst in Israel im Moment auf taube Ohren. Anstatt nach den Angriffen auf Doha zumindest rhetorisch einen Gang herunterzuschalten, rechtfertigte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz am Mittwoch erneut die Angriffe auf die Hamas-Führung in Katar – und ging noch einen Schritt weiter: «Die Sicherheitspolitik Israels ist klar», schrieb er auf X: «Israels langer Arm wird überall gegen seine Feinde vorgehen. Es gibt keinen Ort (im Nahen Osten), an dem sie sich verstecken können».
Damit nahm der israelische Verteidigungsminister zumindest indirekt auch die Türkei ins Visier, wo Hamas-Funktionäre die letzten Jahrzehnte Gastrecht genossen hatten und offenbar noch immer geniessen. Dort wurde – wie überall in der islamischen Welt – der israelische Angriff mit schärfsten Worten verurteilt. Man werde die Katarer bei der Abwehr künftiger israelischer Angriffe unterstützen, versprach der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.
Zuvor hatte US-Präsident Trump dem katarischen Emir in einer Kurzmitteilung versichert, dass der am Dienstag durchgeführte israelische Luftangriff auf sein Land «der letzte gewesen» sei. (aargauerzeitung.ch)
Natürlich nich nicht!
Ob der Narzisst Trump jemals erkennen wird, dass er nur die Marionette ist?
Aussenpolitisch wird er schamlos von Netanyahu und Putin bespielt, innenpolitisch von Miller, Thiel und weiteren Antidemokraten.
Tja, die Luft wird dünner für Trump. Hoffentlich.