Beim Anschlag zweier Palästinenser in Jerusalem sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Fünf Männer und eine Frau kamen nach Spitalangaben und laut Sanitätern ums Leben.
Rund zehn weitere Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer. Die beiden Attentäter wurden nach Polizeiangaben von einem Soldaten und bewaffneten Zivilisten erschossen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hielt nach dem Anschlag eine Sicherheitsberatung ab und besuchte den Ort des Anschlags. Sicherheitskräfte seien auf der Jagd nach mutmasslichen Helfern der Attentäter, sagte Netanjahu. Dabei würden die Orte, aus denen die Täter kamen, eingekreist. «Wir werden jeden erreichen, der ihnen geholfen und sie ausgesandt hat, und wir werden noch härtere Schritte ergreifen», sagte der Regierungschef.
Die israelische Armee war in den letzten Monaten bei zahlreichen Razzien vor allem im nördlichen Teil des besetzten Westjordanlands hart gegen militante Palästinenser vorgegangen. Dabei gab es immer wieder Tote und Festnahmen.
Nach Angaben der Polizei kamen die Täter zu einer Kreuzung im Norden Jerusalems und schossen auf Menschen, die an einer Bushaltestelle warteten. Ein Augenzeuge berichtete, sie hätten auch in einen Bus geschossen.
Nach palästinensischen Angaben stammten die Täter aus den benachbarten palästinensischen Orten Katana und Al-Kubeiba, die im besetzten Westjordanland knapp nördlich von Jerusalem liegen.
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sagte:
This is the evil Israel faces.
— Israel ישראל (@Israel) September 8, 2025
Two terrorists opened fire on a bus in Jerusalem — targeting passengers, bystanders, anyone in reach.
5 murdered. Over a dozen wounded.
The war Israel fights is for all who stand against terror. pic.twitter.com/bjz1zdkii7
Der französische Präsident Emmanuel Macron mahnte eine politische Lösung für den Nahost-Konflikt an. «Die Gewaltspirale muss enden», schrieb er auf X. Deutschlands Aussenminister Johann Wadephul schrieb auf der Plattform X, er sei zutiefst schockiert über «den feigen Terroranschlag».
«Als ich am Einsatzort ankam, sah ich mehrere Schussverletzte am Boden liegen, einige von ihnen waren bewusstlos», berichtete ein Sanitäter. «Ich leistete einem etwa 45-jährigen schwer verletzten Mann medizinische Hilfe.» Der durch Schüsse getroffene Mann sei bei Bewusstsein gewesen und ins Spital gebracht worden.
An bestehenden Militärsperren in der Nähe von palästinensischen Ortschaften im besetzten Westjordanland, die zwischen Jerusalem und Ramallah liegen, wurde der Verkehr nach dem Anschlag gestoppt. In Kalandia habe es eine Razzia der Armee gegeben.
Der israelische Aussenminister Gideon Saar sagte bei einem Besuch in Ungarn, die Attentäter seien aus einem Gebiet unter Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde gekommen. Dies beweise einmal mehr, dass ein palästinensischer Staat «nur ein Ziel hätte, die Auslöschung des Staates Israel». Er warf der Autonomiebehörde vor, sie unterstütze Terror und habe «einen Staat nicht verdient». Die von Frankreich eingeleitete Initiative zur Anerkennung eines Staates Palästina sei ein «Fehler», weil sie das Thema der unabhängigen Staatlichkeit von einem Friedensschluss mit Israel trenne, sagte Saar.
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat nach dem tödlichen Anschlag in Jerusalem seine Ablehnung von Gewalt bekräftigt. Abbas teilte nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa mit, er verurteile «jegliche Angriffe auf palästinensische und israelische Zivilisten» sowie «alle Formen von Gewalt und Terrorismus».
Gleichzeitig sagte Abbas, Sicherheit und Stabilität in der Region könnten nur durch ein Ende der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete, einen Stopp von «Taten des Völkermords» im Gazastreifen sowie von «Terrorismus der (israelischen) Siedler im gesamten Westjordanland» erzielt werden.
Abbas ist der Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde, die Teile des Westjordanlandes verwaltet. Die PLO ist die offizielle Vertretung des palästinensischen Volkes auf internationaler Ebene. Die islamistische Terrororganisation Hamas gilt als interne Rivalin der Fatah-Bewegung von Abbas.
Die Polizei nahm nach eigenen Angaben einen Einwohner des arabisch geprägten Ostteils von Jerusalem fest.
Man prüfe den Verdacht, dass er an der Vorbereitung der Tat beteiligt war, hiess es in einer Mitteilung. Gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet habe man Ermittlungen aufgenommen, um alle Beteiligten zur Rechenschaft zu ziehen.
(rbu/sda/dpa)
Anm. d. Red.: Kommentare, die Terrorismus relativieren, schalten wir nicht frei.