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Attentäter töten fünf Menschen in Jerusalem

Attentäter töten sechs Menschen in Jerusalem – Festnahme

08.09.2025, 09:4908.09.2025, 17:18
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Beim Anschlag zweier Palästinenser in Jerusalem sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Fünf Männer und eine Frau kamen nach Spitalangaben und laut Sanitätern ums Leben.

Rund zehn weitere Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer. Die beiden Attentäter wurden nach Polizeiangaben von einem Soldaten und bewaffneten Zivilisten erschossen.

Netanjahu kündigt «noch härtere Schritte» an

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hielt nach dem Anschlag eine Sicherheitsberatung ab und besuchte den Ort des Anschlags. Sicherheitskräfte seien auf der Jagd nach mutmasslichen Helfern der Attentäter, sagte Netanjahu. Dabei würden die Orte, aus denen die Täter kamen, eingekreist. «Wir werden jeden erreichen, der ihnen geholfen und sie ausgesandt hat, und wir werden noch härtere Schritte ergreifen», sagte der Regierungschef.

«Wir befinden uns im Krieg, in einem intensiven Krieg gegen den Terror an mehreren Fronten.»
KEYPIX - Israel's Prime Minister Benjamin Netanyahu visits the site of a shooting attack at a bus stop in Jerusalem, Monday, Sept. 8, 2025. (KEYSTONE/Ronen Zvulun/Pool Photo via AP)
Der israelische Premierminister Netanjahu besuchte den Ort des Anschlags.Bild: keystone

Die israelische Armee war in den letzten Monaten bei zahlreichen Razzien vor allem im nördlichen Teil des besetzten Westjordanlands hart gegen militante Palästinenser vorgegangen. Dabei gab es immer wieder Tote und Festnahmen.

Täter schossen auf Wartende an Bushaltestelle

Nach Angaben der Polizei kamen die Täter zu einer Kreuzung im Norden Jerusalems und schossen auf Menschen, die an einer Bushaltestelle warteten. Ein Augenzeuge berichtete, sie hätten auch in einen Bus geschossen.

Nach palästinensischen Angaben stammten die Täter aus den benachbarten palästinensischen Orten Katana und Al-Kubeiba, die im besetzten Westjordanland knapp nördlich von Jerusalem liegen.

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sagte:

«Dieser schockierende Anschlag erinnert uns einmal mehr daran, dass wir gegen das absolute Böse kämpfen. Die Welt muss verstehen, womit wir es zu tun haben – und dass der Terror uns niemals besiegen wird.»

Der französische Präsident Emmanuel Macron mahnte eine politische Lösung für den Nahost-Konflikt an. «Die Gewaltspirale muss enden», schrieb er auf X. Deutschlands Aussenminister Johann Wadephul schrieb auf der Plattform X, er sei zutiefst schockiert über «den feigen Terroranschlag».

Sanitäter: Mehrere Verletzte am Boden

«Als ich am Einsatzort ankam, sah ich mehrere Schussverletzte am Boden liegen, einige von ihnen waren bewusstlos», berichtete ein Sanitäter. «Ich leistete einem etwa 45-jährigen schwer verletzten Mann medizinische Hilfe.» Der durch Schüsse getroffene Mann sei bei Bewusstsein gewesen und ins Spital gebracht worden.

An bestehenden Militärsperren in der Nähe von palästinensischen Ortschaften im besetzten Westjordanland, die zwischen Jerusalem und Ramallah liegen, wurde der Verkehr nach dem Anschlag gestoppt. In Kalandia habe es eine Razzia der Armee gegeben.

Der israelische Aussenminister Gideon Saar sagte bei einem Besuch in Ungarn, die Attentäter seien aus einem Gebiet unter Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde gekommen. Dies beweise einmal mehr, dass ein palästinensischer Staat «nur ein Ziel hätte, die Auslöschung des Staates Israel». Er warf der Autonomiebehörde vor, sie unterstütze Terror und habe «einen Staat nicht verdient». Die von Frankreich eingeleitete Initiative zur Anerkennung eines Staates Palästina sei ein «Fehler», weil sie das Thema der unabhängigen Staatlichkeit von einem Friedensschluss mit Israel trenne, sagte Saar.

Palästinensischer Präsident bekräftigt Ablehnung von Gewalt

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat nach dem tödlichen Anschlag in Jerusalem seine Ablehnung von Gewalt bekräftigt. Abbas teilte nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa mit, er verurteile «jegliche Angriffe auf palästinensische und israelische Zivilisten» sowie «alle Formen von Gewalt und Terrorismus».

Gleichzeitig sagte Abbas, Sicherheit und Stabilität in der Region könnten nur durch ein Ende der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete, einen Stopp von «Taten des Völkermords» im Gazastreifen sowie von «Terrorismus der (israelischen) Siedler im gesamten Westjordanland» erzielt werden.

Abbas ist der Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde, die Teile des Westjordanlandes verwaltet. Die PLO ist die offizielle Vertretung des palästinensischen Volkes auf internationaler Ebene. Die islamistische Terrororganisation Hamas gilt als interne Rivalin der Fatah-Bewegung von Abbas.

Israels Polizei: Nach Anschlag Festnahme in Ost-Jerusalem

Die Polizei nahm nach eigenen Angaben einen Einwohner des arabisch geprägten Ostteils von Jerusalem fest.

Man prüfe den Verdacht, dass er an der Vorbereitung der Tat beteiligt war, hiess es in einer Mitteilung. Gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet habe man Ermittlungen aufgenommen, um alle Beteiligten zur Rechenschaft zu ziehen.

(rbu/sda/dpa)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Balfur
08.09.2025 13:44registriert April 2017
Nur falls es den Leuten noch nicht klar ist: genau das ist Intifada - wenn sich die naiven Leute "Globalize the Intifada" wünschen, kriegen sie genau das...
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DerVulgäreAnalyst
08.09.2025 12:05registriert Oktober 2024
Lasst mich raten, wieder mal die Hamas?
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Luders Pee
08.09.2025 14:18registriert Dezember 2024
Business as usual für die Hamas. Deswegen führt Israel auch Krieg im Gazastreifen und behält das Westjordanland fest im Blick.
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