Vor der Küste Siziliens ist in der Provinz Palermo am frühen Montagmorgen eine Segeljacht gesunken. Wie die italienische Tageszeitung «La Stampa» berichtet, kam mindestens eine der 22 Personen an Bord ums Leben.
#Palermo, naufragio imbarcazione davanti alla costa di Porticello, 15 persone salvate, 7 segnalate come disperse: dall’alba #sommozzatori dei #vigilidelfuoco impegnati nelle ricerche. Relitto individuato a 50 metri di profondità, in arrivo sommozzatori speleo [#19agosto 10:00] pic.twitter.com/IJGP2aRRWB
— Vigili del Fuoco (@vigilidelfuoco) August 19, 2024
So wurde die Leiche eines Mannes vom Meeresboden in der Nähe des Wracks geborgen. Dabei soll es sich um den Koch des Schiffs – einen antiguanischen Staatsbürger – handeln.
Bei den Leuten an Bord der 56 Meter langen «Bayesan» – so der Name des Boots – handelt es sich Berichten zufolge um eine internationale Touristengruppe sowie die Besatzung des Schiffs. Insgesamt sollen sich 22 Personen an Bord befunden haben. 15 wurden gerettet, sechs Leute werden noch immer vermisst. Dabei handelt es sich um vier britische sowie je einen US-amerikanischen und einen kanadischen Staatsbürger.
Einer von ihnen soll der britische Tech-Milliardär Mike Lynch sein – Berichten zufolge ist er der Besitzer des gesunkenen Boots. Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat als «britischer Bill Gates» bezeichnet. Der 59-Jährige ist Mitgründer der Softwarefirma Autonomy, die 2011 für elf Milliarden Pfund (aktuell 12,9 Mrd Euro) an den US-Konzern Hewlett Packard verkauft wurde. Erst vor wenigen Wochen wurde Lynch in einem Betrugsprozess in den USA rund um den Autonomy-Deal freigesprochen.
Laut italienischen Medienberichten handelt es sich bei einer weiteren Vermissten um Hannah Lynch, die 18-jährige Tochter des Milliardärs. Seine Frau Angela Bacares soll hingegen gerettet worden sein.
Laut «La Stampa» ist es wahrscheinlich, dass sich die Vermissten in Kabinen befunden hätten und wohl darin eingeschlossen seien. Das Boot liegt etwa 300 Meter vor der Küste in einer Tiefe von fünfzig Metern.
Wie «La Stampa» schreibt, soll ein Tornardo das Schiff zum Kentern gebracht haben. So soll die Besatzung vor dem Hafen von Porticello von starken Winden überrascht worden sein, welche kurz darauf den Segelmast zerbrechen liessen. Dies habe das Boot aus dem Gleichgewicht geraten lassen, weshalb es wenig später gekentert sei.
Medienberichten zufolge soll kurz nach dem Unglück die Besatzung eines anderen Bootes dabei geholfen haben, die Passagiere zu retten. «Während des Sturms bemerkten wir, dass das Boot neben uns eine rote Leuchtrakete abgefeuert hatte, so der Kapitän gegenüber «La Stampa». «Wir hörten Schreie und suchten mit dem Beiboot einige Zeit lang die Gegend ab», berichtet er. Man habe so 15 Personen retten können, danach aber niemanden mehr gefunden. Kurz darauf sei die Küstenwache eingetroffen.
Eine gerettete Frau sagt gegenüber «La Stampa», sie sei im Schlaf vom Tornardo überrascht worden. So sei sie plötzlich im Wasser gelandet. Während sie kurz darauf gerettet werden konnte, werden ihr Mann und ihr Sohn noch immer vermisst.
Eine weitere überlebende, eine Britin namens Charlotte, berichtete der Zeitung «La Repubblica» sie habe ihre einjährige Tochter im Wasser kurzzeitig aus den Augen verloren, es dann aber geschafft, sie über den Wellen zu halten. «Alles war dunkel. Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen.»
Nach den weiteren vermissten Personen wird derzeit intensiv gesucht. Im Einsatz sind dafür vier Boote der Küstenwoche, ein Helikopter sowie diverse Feuerwehrtaucher. Zudem laufen derzeit Abklärungen, um den genauen Ablauf des Unglücks rekonstruieren zu können.
(dab/saw)
Die Crew war offenbar nicht vorgewarnt und wurde völlig überrascht. Damit der Mast bei einer solchen Jacht brechen kann, müssen noch Segel oben gewesen sein - sicher mehr als nur ein Sturmfock.
Was bei einem Mastbruch dann alles aufs Deck und an die Seiten runterknallt ist gewaltig und hat wohl grössere Lecks geschlagen.
Die Leute in den Kabinen hatten keine Chance, wenn sie nicht durch ein Leck rausgespült wurden wie diese Frau.
Der absolute Horror, den man niemandem wünscht!