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Segelboot vor Küste Siziliens gesunken – mindestens ein Toter

Jacht-Unglück vor Sizilien: Ein Toter, Tech-Milliardär vermisst – was wir wissen

19.08.2024, 10:5820.08.2024, 05:11
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Was ist passiert?

Vor der Küste Siziliens ist in der Provinz Palermo am frühen Montagmorgen eine Segeljacht gesunken. Wie die italienische Tageszeitung «La Stampa» berichtet, kam mindestens eine der 22 Personen an Bord ums Leben.

So wurde die Leiche eines Mannes vom Meeresboden in der Nähe des Wracks geborgen. Dabei soll es sich um den Koch des Schiffs – einen antiguanischen Staatsbürger – handeln.

epa11554914 Ambulances with health workers wait on the pier as rescue operation continues for the missing people who were on board a sailboat that sank in Palermo, Sicily, Italy, 19 August 2024. At le ...
Ein Boot der Feuerwehr im Einsatz.Bild: keystone

Was weiss man über die Passagiere?

Bei den Leuten an Bord der 56 Meter langen «Bayesan» – so der Name des Boots – handelt es sich Berichten zufolge um eine internationale Touristengruppe sowie die Besatzung des Schiffs. Insgesamt sollen sich 22 Personen an Bord befunden haben. 15 wurden gerettet, sechs Leute werden noch immer vermisst. Dabei handelt es sich um vier britische sowie je einen US-amerikanischen und einen kanadischen Staatsbürger.

epa11555085 A handout photo made available on 19 August 2024 by Perini Navi Press Office shows the 'Bayesian' sailing boat, in Palermo, Sicily, Italy. At least one person died, six remain mi ...
So sah die «Bayesan» aus.Bild: keystone

Einer von ihnen soll der britische Tech-Milliardär Mike Lynch sein – Berichten zufolge ist er der Besitzer des gesunkenen Boots. Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat als «britischer Bill Gates» bezeichnet. Der 59-Jährige ist Mitgründer der Softwarefirma Autonomy, die 2011 für elf Milliarden Pfund (aktuell 12,9 Mrd Euro) an den US-Konzern Hewlett Packard verkauft wurde. Erst vor wenigen Wochen wurde Lynch in einem Betrugsprozess in den USA rund um den Autonomy-Deal freigesprochen.

Former British tech star Mike Lynch walks into federal court in San Francisco, Tuesday, March 26, 2024, for another day of a criminal trial accusing him of ripping off Hewlett Packard in an $11 billio ...
Mike Lynch soll ebenfalls unter den Vermissten sein.Bild: keystone

Laut italienischen Medienberichten handelt es sich bei einer weiteren Vermissten um Hannah Lynch, die 18-jährige Tochter des Milliardärs. Seine Frau Angela Bacares soll hingegen gerettet worden sein.

Laut «La Stampa» ist es wahrscheinlich, dass sich die Vermissten in Kabinen befunden hätten und wohl darin eingeschlossen seien. Das Boot liegt etwa 300 Meter vor der Küste in einer Tiefe von fünfzig Metern.

Warum sank das Schiff?

Wie «La Stampa» schreibt, soll ein Tornardo das Schiff zum Kentern gebracht haben. So soll die Besatzung vor dem Hafen von Porticello von starken Winden überrascht worden sein, welche kurz darauf den Segelmast zerbrechen liessen. Dies habe das Boot aus dem Gleichgewicht geraten lassen, weshalb es wenig später gekentert sei.

Hier liegt Porticello:

Was sagen die Zeugen?

Medienberichten zufolge soll kurz nach dem Unglück die Besatzung eines anderen Bootes dabei geholfen haben, die Passagiere zu retten. «Während des Sturms bemerkten wir, dass das Boot neben uns eine rote Leuchtrakete abgefeuert hatte, so der Kapitän gegenüber «La Stampa». «Wir hörten Schreie und suchten mit dem Beiboot einige Zeit lang die Gegend ab», berichtet er. Man habe so 15 Personen retten können, danach aber niemanden mehr gefunden. Kurz darauf sei die Küstenwache eingetroffen.

epa11554919 Fire Brigade and Coast Guard units search for missing people who were on board a sailboat that sank in Palermo, Sicily, Italy, 19 August 2024. At least one person died, six remain missing  ...
Ein Helikopter im Einsatz.Bild: keystone

Eine gerettete Frau sagt gegenüber «La Stampa», sie sei im Schlaf vom Tornardo überrascht worden. So sei sie plötzlich im Wasser gelandet. Während sie kurz darauf gerettet werden konnte, werden ihr Mann und ihr Sohn noch immer vermisst.

Eine weitere überlebende, eine Britin namens Charlotte, berichtete der Zeitung «La Repubblica» sie habe ihre einjährige Tochter im Wasser kurzzeitig aus den Augen verloren, es dann aber geschafft, sie über den Wellen zu halten. «Alles war dunkel. Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen.»

Wie geht es weiter?

Nach den weiteren vermissten Personen wird derzeit intensiv gesucht. Im Einsatz sind dafür vier Boote der Küstenwoche, ein Helikopter sowie diverse Feuerwehrtaucher. Zudem laufen derzeit Abklärungen, um den genauen Ablauf des Unglücks rekonstruieren zu können.

(dab/saw)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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5crambler
19.08.2024 16:53registriert Juli 2021
Als Segler habe ich schon Orkane auf dem Meer erlebt. Das sind unglaubliche Gewalten!
Die Crew war offenbar nicht vorgewarnt und wurde völlig überrascht. Damit der Mast bei einer solchen Jacht brechen kann, müssen noch Segel oben gewesen sein - sicher mehr als nur ein Sturmfock.
Was bei einem Mastbruch dann alles aufs Deck und an die Seiten runterknallt ist gewaltig und hat wohl grössere Lecks geschlagen.
Die Leute in den Kabinen hatten keine Chance, wenn sie nicht durch ein Leck rausgespült wurden wie diese Frau.
Der absolute Horror, den man niemandem wünscht!
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