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Draghi verpasst Ziel bei Vertrauensvotum – Rücktritt wahrscheinlich

Draghi verpasst Ziel bei Vertrauensvotum – Rücktritt wahrscheinlich

20.07.2022, 20:2620.07.2022, 22:52
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Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat bei der Vertrauensabstimmung im Senat die von ihm gewünschte breite Zustimmung deutlich verfehlt.

Der 74-Jährige gewann zwar am Mittwochabend in Rom das Votum mit 95 Ja-Stimmen bei 39 Nein-Stimmen, seine grossen Regierungsparteien Lega, Forza Italia und die Fünf-Sterne-Bewegung stimmten jedoch nicht mit ab. Damit ist es wahrscheinlich, dass Draghi erneut seinen Rücktritt bei Staatschef Sergio Mattarella anbieten könnte.

Draghi spricht am Donnerstag in Abgeordnetenkammer
Italiens Ministerpräsident Mario Draghi will nach seinem verpassten Ziel beim Vertrauensvotum im Senat am Donnerstag in der Abgeordnetenkammer erscheinen. Auf der Tagesordnung kündigte die grössere der beiden Parlamentskammern die Rede Regierungschefs für Donnerstag 9.00 Uhr an. Draghis Regierung steht vor dem Aus, und ein Rücktritt des 74-Jährigen gilt als wahrscheinlich. Diesen müsste er bei Staatschef Sergio Mattarella einreichen.
sda/dpa

Ohne die Lega, Forza Italia und die Fünf-Sterne-Bewegung kann der 74-Jährige nicht wie erhofft eine breite Zustimmung in der kleineren der zwei Parlamentskammern erreichen – dies hatte er selbst zur Bedingung gemacht, um an der Spitze der Regierung weiterzumachen. Lega und Forza Italia wollten nicht mit abstimmen, weil sie über einen anderen Beschlussantrag votieren wollten, der ein Weiterregieren mit der Fünf-Sterne-Bewegung ausgeschlossen hätte.

Nach seinem in der vorigen Woche vom Staatspräsidenten noch abgelehnten Rücktritt hatte Draghi am Mittwoch vor dem Senat gesprochen. Er forderte alle Parlamentarier seiner Vielparteienregierung auf, ihre Differenzen zu überwinden und der Exekutive zum Wohl des Landes das Vertrauen auszusprechen. Die Krise in Rom war eskaliert, weil die Fünf-Sterne-Bewegung schon in der Vorwoche der Regierung - in der sie selbst als wichtige Partei sitzt - nicht das Vertrauen ausgesprochen hatte. (sda/dpa)

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quelle: keystone / ludovic marin
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Händlmair
20.07.2022 20:42registriert Oktober 2017
Und wieder einmal erpressen die rechten populistischen Parteien mit ihrem Verhalten, ein ganzes Land. Warum werden diese Antidemokraten eigentlich immer wieder gewählt?
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Lou Disastro
20.07.2022 21:47registriert August 2020
Diese Fünfsterne-Bewegung besteht aus Analphabeten und Wendehälsen. Dank ihnen riskieren wir, dass in Italien nach 80 Jahren wieder die Faschisten an die Macht kommen. Wenn das hier zusammenbricht kommt Meloni ans Ruder. Orban 2. Dunkle Wolken ziehen auf.
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