International
Italien

Rom: Stolpersteine zum Gedenken an Nazi-Verbrechen geschändet

Rom: Stolpersteine zum Gedenken an Nazi-Verbrechen geschändet

01.11.2023, 03:5201.11.2023, 03:52
Mehr «International»
A Stolperstein ("stumbling stone") to commemorate former German athlete Lilli Henoch outside her former home in Berlin, Wednesday, Aug. 2, 2023. Henoch coached athletes at the Bar Kochba Ber ...
Sogenannte Stolpersteine erinnern an die Verbrechen des Nazi-Regimes: zwei Stolpersteine in Berlin (Archivbild). Bild: keystone

In Rom sind Stolpersteine zum Gedenken an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden, geschändet und mutmasslich in Brand gesetzt worden. Es handele sich um zwei Stolpersteine mit den Namen von zwei römischen Opfern der Schoah, die in das deutsche Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Dienstagabend. Unbekannte hätten sie in dem zentralen Viertel Trastevere angezündet.

In sozialen Medien waren Bilder von den durch den Brand schwarz gefärbten im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln geteilt worden. Eine Passantin habe es bemerkt, meldete Ansa weiter. Inzwischen seien die Stolpersteine vollständig gereinigt worden. Sie sind den beiden jüdischen Römern Michele Ezio Spizzichino und Amedeo Spagnoletto gewidmet. Die genauen Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar.

«Sollte sich bestätigen, dass es sich um einen vorsätzlichen Akt der Schändung handelt, wäre das äusserst schwerwiegend. Die Stolpersteine haben für unsere Gemeinschaft und für alle Römer eine grosse Bedeutung für das Gedenken und die Ehrung der Opfer des antisemitischen Wahnsinns», sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Roms, Victor Fadlun. Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri verurteilte die «inakzeptable und erbärmliche Geste» aufs Schärfste.

Fadlun sagte erst kürzlich, seine Gemeinde sei besorgt über ein Klima der Intoleranz. Er registriere antisemitische Parolen, «die wir in diesen Tagen nach so vielen Jahren leider auch auf einigen italienischen Plätzen wieder hören». In Rom kam es infolge des Gaza-Kriegs nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel zu propalästinensischen Protesten. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    «Im schlimmsten Fall droht Weltkrieg»: Iranischer Exil-Politiker warnte USA vor Angriff
    Mit dem Schah geriet er ebenso in Konflikt wie mit den Mullahs: Bahman Nirumand. Heute, mit 88 Jahren, blickt er aus dem Berliner Exil auf seine Heimat. Optimistisch ist der Iraner nicht: Besser werde es in seiner Heimat kaum werden, egal ob das Regime falle oder nicht.

    Herr Nirumand, Sie leben abgesehen von Unterbrechungen seit rund siebzig Jahren in Deutschland; in Ihrem Heimatland waren Sie seit Jahrzehnten nicht mehr. Was geht Ihnen dieser Tage durch den Kopf?
    Bahman Nirumand:
    Natürlich bin ich von den Ereignissen sehr stark betroffen, wütend und traurig. Es ist ein schrecklicher Krieg, der viele Opfer bringt. Wie er auch ausgehen wird, er wird für das iranische Volk nichts Gutes bringen, egal, ob das Regime fällt oder nicht.

    Zur Story