In Rom sind Stolpersteine zum Gedenken an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden, geschändet und mutmasslich in Brand gesetzt worden. Es handele sich um zwei Stolpersteine mit den Namen von zwei römischen Opfern der Schoah, die in das deutsche Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Dienstagabend. Unbekannte hätten sie in dem zentralen Viertel Trastevere angezündet.
In sozialen Medien waren Bilder von den durch den Brand schwarz gefärbten im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln geteilt worden. Eine Passantin habe es bemerkt, meldete Ansa weiter. Inzwischen seien die Stolpersteine vollständig gereinigt worden. Sie sind den beiden jüdischen Römern Michele Ezio Spizzichino und Amedeo Spagnoletto gewidmet. Die genauen Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar.
In Rom wurden Stolpersteine verbrannt pic.twitter.com/eX2mQFlaDF
— R.C.Schneider @richardcschneider.bsky.social (@rc_schneider) October 31, 2023
«Sollte sich bestätigen, dass es sich um einen vorsätzlichen Akt der Schändung handelt, wäre das äusserst schwerwiegend. Die Stolpersteine haben für unsere Gemeinschaft und für alle Römer eine grosse Bedeutung für das Gedenken und die Ehrung der Opfer des antisemitischen Wahnsinns», sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Roms, Victor Fadlun. Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri verurteilte die «inakzeptable und erbärmliche Geste» aufs Schärfste.
Fadlun sagte erst kürzlich, seine Gemeinde sei besorgt über ein Klima der Intoleranz. Er registriere antisemitische Parolen, «die wir in diesen Tagen nach so vielen Jahren leider auch auf einigen italienischen Plätzen wieder hören». In Rom kam es infolge des Gaza-Kriegs nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel zu propalästinensischen Protesten. (sda/dpa)