International
Italien

Mafia-Boss Zagaria in den Hausarrest entlassen – wegen Coronakrise

Die Coronakrise macht's möglich: Mafia-Boss in den Hausarrest entlassen

25.04.2020, 15:4225.04.2020, 16:03
Mehr «International»

Wegen der Coronakrise hat die Justiz in Italien auch inhaftierte Mafia-Mitglieder in den Hausarrest entlassen. Darunter ist laut Medien der verurteilte Camorra-Boss Pasquale Zagaria, der den Spitznamen «Bin Laden» trägt. Seine Verlegung in einen mehrmonatigen Aufenthalt zuhause sorgt für heftige Debatten, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Samstag berichtete.

Der 60-jährige Zagaria wurde den Berichten zufolge 2007 wegen Mafia-Verbrechen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er sass in Sassari auf Sardinien im Gefängnis. Wegen einer Krankheit entschied ein Gericht, dass seine gesundheitliche Versorgung in Zeiten der Coronakrise in der Strafanstalt nicht garantiert werden könne. Zagaria ist den Angaben nach der Bruder eines Super-Bosses der Casalesi-Bande, eines Clans der neapolitanischen Camorra. Er wurde von Sardinien in die Stadt Brescia in der Lombardei geschickt.

Dieser Beschluss löste empörte Reaktionen besonders in den Rechtsaussen-Parteien aus. Die Lega, die in Rom in der Opposition ist, warf der Regierung Fahrlässigkeit vor. Sie gefährde die Sicherheit der Bürger, wenn sie Schwerkriminelle nach Hause verlege. Auch ein Opferverband meldete Bedenken an. Das Ressort von Justizminister Alfonso Bonafede sagte am Freitag eine Prüfung zu, wie die Ansa schrieb.

Italien ist von der Corona-Welle besonders schwer betroffen. Um die Ansteckungsgefahr in den chronisch überfüllten Gefängnissen zu entschärfen, wurden Strafen verkürzt und manche Häftlinge mit weniger schweren Vergehen in Hausarrest geschickt. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Im Hochsicherheitstrakt des kalifornischen Staatsgefängnisses
1 / 18
Im Hochsicherheitstrakt des kalifornischen Staatsgefängnisses
In kalifornischen Gefängnissen hausen 162'000 Sträflinge – das sind fast so viele Menschen, wie Basel Einwohner hat. Frühere Gangmitglieder werden in sogenannten Sensitive Needs Housings untergebracht.
quelle: exclusivepix / mark allen johnson/exclusivepix media
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Mafiosi-Treffen in Frauenfeld gefilmt
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
{Besserwisser}
25.04.2020 20:20registriert Dezember 2018
Mafia Boss = weniger schwere Vergehen...
Die Coronakrise macht's möglich: Mafia-Boss in den Hausarrest entlassen
Mafia Boss = weniger schwere Vergehen...
242
Melden
Zum Kommentar
avatar
Victor Paulsen
25.04.2020 18:42registriert April 2019
Und gegen Ende der Frist ist er entweder ein paar Millionen reicher, oder kehrt nicht mehr in den Knast zurück. Beides gönnt man ihm nicht
204
Melden
Zum Kommentar
5
«The Big Bang Theory»-Star kritisiert Trump-Regierung scharf
Während queere Menschen beim Pride feiern, reisst das Weisse Haus Schutzräume ein: Eine lebenswichtige Hotline für LGBTQIA+-Jugendliche wurde abgeschaltet. Der «The Big Bang Theory»-Star Jim Parsons ist fassungslos.
In den USA tobt der Kulturkampf um LGBTQIA+-Rechte – und US-Präsident Donald Trump giesst Öl ins Feuer. Mitten im Pride-Sommer, während in Städten wie New York, San Francisco oder Chicago Hunderttausende für Sichtbarkeit und Gleichberechtigung demonstrieren, zieht die Regierung in Washington einen Rettungsanker für queere Jugendliche still und leise ab: Das Sonderangebot der nationalen Krisenhotline 988 wurde am 17. Juli abgeschaltet.
Zur Story