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Japans Polizeichef tritt nach Attentat auf Ex-Premier Abe zurück

Japans Polizeichef tritt nach Attentat auf Ex-Premier Abe zurück

25.08.2022, 10:3525.08.2022, 10:35
National Police Agency Chief Itaru Nakamura speaks during a press conference at the National Police Agency in Tokyo Thursday. Aug. 25, 2022. Nakamura said he will resign to take responsibility over th ...
Itaru Nakamura tritt ab.Bild: keystone

Japans Polizeichef will nach der Ermordung des früheren Regierungschefs Shinzo Abe die Verantwortung für den unzureichenden Schutz des Politikers übernehmen. Itaru Nakamura kündigte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt an.

«Da wir neue Sicherheitsvorkehrungen vorantreiben, ist es selbstverständlich, mit einer neuen Aufstellung von Leuten an die Sache heranzugehen», sagte Nakamura. Abe war am 8. Juli während einer Wahlkampfrede auf einer Kreuzung der Stadt Nara von einem Ex-Militär mit einer selbstgebauten Waffe aus nächster Nähe von hinten erschossen worden. Das Attentat hatte in dem für seine niedrige Kriminalitätsrate und seine äusserst strengen Waffengesetze bekannten Land wie auch weltweit Entsetzen ausgelöst.

Anschlag auf Japans Ex-Regierungschef Abe

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Anschlag auf Japans Ex-Regierungschef Abe
Anschlag auf Japans früheren Regierungschef Shinzo Abe: Während einer Wahlkampfrede wurde auf ihn geschossen.
quelle: keystone
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Die Rücktrittsankündigung des Polizeichefs erfolgte bei der Vorlage eines Untersuchungsberichts zu dem Attentat. Demnach befanden sich an dem Tag ein von der Tokioter Stadtpolizei entsandter Beamter und mehrere örtliche Polizeibeamte in unmittelbarer Nähe von Abe. Dennoch konnte sich der Täter unbemerkt von den Beamten von hinten Abe nähern, seine selbstgebaute Waffe aus einer Umhängetasche ziehen, anlegen und zwei Schüsse auf den konservativen Politiker abfeuern.

Abe stand dabei auf einer Verkehrsinsel hinter Leitplanken. Kurz bevor er zu reden begann, sei einer der örtlichen Beamten, der von aussen Abes Rücken zugewandt war, in die abgesperrte Zone getreten und habe sich dem Publikum zugedreht, ohne die anderen Beamten oder den Einsatzleiter zu informieren, erklärte die Polizeibehörde.

In Japan war es bisher üblich, dass Politiker auf belebten Strassenkreuzungen, vor Bahnhöfen oder grossen Geschäften Reden halten, ohne dabei gross abgeschirmt zu sein. Abes Täter war noch am Tatort festgenommen worden. Bis Ende November soll er psychologisch untersucht werden. Er gab als Motiv für die Tat Hass auf die umstrittene Vereinigungskirche des koreanischen Sektengründers San Myung Mun an, zu der Abe Verbindungen gehabt habe. Horrende Spenden seiner Mutter an die Sekte hätten die Familie in den Ruin getrieben.

Seit dem Attentat stehen die Verbindungen von Abes regierender Liberaldemokratischer Partei (LDP) zu der als Mun-Sekte bekannten Organisation im Rampenlicht. Die Sekte ist für ihre konservative, antikommunistische Gesinnung und für Massenhochzeiten bekannt. (aeg/sda/dpa)

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