Strafverfolgungsbehörden in der Schweiz und Rumänien haben einen Menschenhändlerring ausgehoben. Insgesamt nahmen sie 17 Verdächtige fest.
Mitglieder der Gruppe hätten in Rumänien benachteiligte junge Frauen via Soziale Medien angesprochen, teilte Eurojust, die Agentur der Europäischen Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen, am Dienstag mit. 13 Personen seien in Rumänien festgenommen worden, fünf in der Schweiz.
Den Angaben zufolge spielten die mutmasslichen Menschenhändler den Opfern Liebe vor oder lockten sie mit dem Versprechen ins Ausland, sie könnten dort zu lukrativen Bedingungen Sexarbeit verrichten.
Tatsächlich hätten die Betroffenen ohne Pause unter entwürdigenden Bedingungen arbeiten müssen, ungeachtet ihres körperlichen und seelischen Zustands. Selbst Schwangere seien zur Prostitution gezwungen worden. Dabei mietete die Bande gemäss Eurojust Wohnungen an und bewarb die Dienste der Frauen auf Escort-Websites.
Ab 2022 operierte die Bande laut Communiqué in mehreren Städten der Deutschschweiz und namentlich in Zürich. Zuvor sei sie mehr als sieben Jahre lang in anderen Staaten Europas tätig gewesen.
Nach dem Umzug in die Schweiz habe der mutmassliche Chef der Gruppe begonnen, neue Mitglieder zu rekrutieren, so Eurojust. Er habe eine eigentliche «Kriminellen-Schule» aufgebaut und andere gelehrt, Opfer zu versklaven und auszubeuten.
Wann und wo genau die Festnahmen in der Schweiz erfolgten, war zunächst unklar. Eurojust sprach aber davon, die Ermittlungen hätten in einem «Aktionstag» am Dienstag geendet. Von Schweizer Seite hätten die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich und die Stadtpolizei Zürich die Aktion ausgeführt. Zu Anfragen von Keystone-SDA bei der Staatsanwaltschaft, der Stadtpolizei sowie dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) lag zunächst keine Antwort vor.
Laut Eurojust wurden die mutmasslichen Opfer der Menschenhändler in Sicherheit gebracht. Sie erhielten Unterstützung von einem spezialisierten Beratungsdienst. In Rumänien habe sich die Razzia auch gegen Personen gerichtet, welche die Haupttäter logistisch unterstützt und für sie Geld gewaschen haben sollen.
Durchgeführt wurde die Razzia in Rumänien demnach von Polizeieinheiten in den Regionen Bacău, Neamț und Iași im Nordosten des Landes. (nib/sda)