International
Klima

Klimawandel: 5 Fakten aus dem WMO-Bericht, die du kennen solltest

epa11801539 Birds fly in front of high-rise buildings engulfed in smog along the Arabian Sea coastline in Mumbai, India, 01 January 2025. Mumbai is experiencing severe air pollution as a result of ong ...
Mumbai gehört zu den Städten, die weltweit mit schwerer Umweltverschmutzung zu kämpfen haben.Bild: keystone

2024 wärmstes Jahr seit Messbeginn – 5 Fakten aus dem Klimabericht, die du kennen solltest

Der Klimawandel hat sich im letzten Jahr deutlich beschleunigt. Das 1,5-Grad-Ziel sei aber noch erreichbar, heisst es in einem neuen Klimabericht.
19.03.2025, 14:1119.03.2025, 16:41
Mehr «International»

Einige Folgen des Klimawandels sind für hunderte, wenn nicht tausende von Jahren nicht mehr umkehrbar, heisst es im neuen Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO).

Dazu zählt etwa der Eisverlust oder der Anstieg des Meeresspiegels. Der Bericht gilt als die weltweit zuverlässigste Quelle für Informationen über das globale Klima.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

2024 wärmstes Jahr seit Messbeginn

2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen vor 175 Jahren. Die hohen Temperaturen seien auf die Rekordwerte der Treibhausgase zurückzuführen. Zudem habe das Wetterphänomen El Niño die Temperaturen zusätzlich hochgetrieben.

«Eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius sei noch möglich», sagt UN-Generalsekretär António Guterres. «Staats- und Regierungschefs müssen sich aber dafür einsetzen.»

Einige Wissenschaftler teilen diese Meinung nicht:

Doch die Temperaturen sind nur ein kleiner Teil eines viel grösseren Bildes.

Meeresspiegel steigt enorm

Seit Beginn der Satellitenmessungen habe sich die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs verdoppelt. In den letzten drei Jahren seien Gebirgsgletscher schneller geschmolzen als je zuvor.

Die Ozeane haben einen grossen Einfluss auf das Klima und Wetter der Erde, sie absorbieren fast 90 Prozent der Wärme, die durch den Klimawandel entsteht. Dadurch wird die Luft nicht so heiss, aber die Ozeane erwärmen sich dafür umso mehr.

Gletscher und Meereis ziehen sich weiter zurück

In den letzten Jahren erlebten die Gletscher einen dramatischen Rückgang. In Norwegen, Schweden, Spitzbergen und in den tropischen Anden schmelzen die Gletscher schneller als je zuvor. Der Rückgang schadet den Ökosystemen und beeinträchtigt an vielen Orten die Wasserversorgung.

Auch das antarktische Meereis zeigt alarmierende Entwicklungen: Es hat seine zweitniedrigste gemessene Ausdehnung erreicht. Der Rückgang des Meereises in der Antarktis hat weitreichende Folgen für das globale Klima, da das Eis als Reflektor für Sonnenstrahlen fungiert. Wenn weniger Eis vorhanden ist, wird mehr Sonnenlicht von den dunkleren Ozeanen absorbiert, was die Erwärmung weiter beschleunigt.

So viele Klimaflüchtende wie seit 16 Jahren nicht mehr

Dürren, Hitzewellen, Hurrikane, Überschwemmungen: All diese Wetterphänomene haben schwere Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen. So wurden beispielsweise 15 Millionen Menschen in China nach einem Erdbeben obdachlos. In Saudi-Arabien erreichten die Temperaturen während der Hadsch-Pilgerfahrt teilweise bis zu 50 Grad Celsius, was zu zahlreichen Todesfällen führte.

«Unser Planet sendet weitere Notsignale aus.»
António Guterres

Frühwarnsysteme hätten dem Bericht zufolge einige Leben retten können, doch in den Ländern, die am stärksten von den Auswirkungen betroffen sind, gibt es nur wenige Vorwarnungen.

Wissenschaftler zeigen sich verzweifelt

Linden Ashcroft, Dozentin für Klimawissenschaften an der Universität Melbourne, kritisiert gegenüber CNN, dass den Warnungen nicht genügend Beachtung geschenkt werden. Er sagt:

«Ehrlich gesagt bin ich mir nicht ganz sicher, was ich als Nächstes tun soll. Diese Erkenntnisse von den Dächern schreien? Meine Kommentare in Grossbuchstaben schreiben? Das alles sagen und dabei auf TikTok tanzen?»

Noch drastischere Worte findet Sarah Perkins-Kirkpatrick, Professorin an der Fenner School of Environment and Society der Australian National University: «Wie lange müssen wir noch schreien und schreien, dass der Klimawandel stattfindet?» (cst)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
«Es hat mit Wehmut zu tun» – wie der Klimawandel die Schweizer Bergwelt verändert
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
31 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
nature
19.03.2025 15:10registriert November 2021
Die Katastrophe wird seinen Lauf nehmen. Die Menschen, die wissen, was auf sie zukommt, sollten das Leben geniessen, indem man weniger arbeitet, nicht fürs Alter spart und keine Kinder auf die Welt setzt.
3210
Melden
Zum Kommentar
avatar
Huitzilopochtli
19.03.2025 17:25registriert Mai 2017
"So wurden beispielsweise 15 Millionen Menschen in China nach einem Erdbeben obdachlos". Watson, Erdbeben haben mit dem Klimawandel herzlich wenig zu tun, dieses Beispiel steht daher auch nicht im WMO-Bericht. Und ja, ich weiss, Gletscherschmelze, Extremniederschläge und Meereshöheanstieg können den Druck auf den Boden verändern und so *indirekt* Erdbeben begünstigen. Aber nein, es ist viel zu weit hergeholt hier einen Kausalzusammenhang herzustellen. Da haben Geothermiebohrungen einen weitaus grösseren Einfluss. Also bringt doch ein Wetter-Beispiel, es gibt mehr als genug.
212
Melden
Zum Kommentar
31
    Mit dieser Nachricht will die Swiss USA-Reisende beruhigen
    Immer wieder kursieren Berichte, dass auch Schweizer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger an der Grenze abgewiesen wurden, als sie in die USA einreisen wollten. Die Fluggesellschaft Swiss versucht nun zu beruhigen.

    Durchsuchte Handy-Chatverläufe, Mails und Social-Media-Posts: Seit den verschärften Einreisebestimmungen unter US-Präsident Donald Trump häufen sich weltweit Berichte über Touristen, die an der Grenze zur USA abgewiesen wurden. Auch eine Schweizerin durfte kürzlich nicht einreisen, wie das Schweizer Aussendepartement (EDA) im Mai gegenüber «Blick» bestätigt hatte. Dies, obwohl die Frau gültige Papiere hatte. Das EDA legte daraufhin Beschwerde ein.

    Zur Story