Einige Folgen des Klimawandels sind für hunderte, wenn nicht tausende von Jahren nicht mehr umkehrbar, heisst es im neuen Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO).
Dazu zählt etwa der Eisverlust oder der Anstieg des Meeresspiegels. Der Bericht gilt als die weltweit zuverlässigste Quelle für Informationen über das globale Klima.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen vor 175 Jahren. Die hohen Temperaturen seien auf die Rekordwerte der Treibhausgase zurückzuführen. Zudem habe das Wetterphänomen El Niño die Temperaturen zusätzlich hochgetrieben.
«Eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius sei noch möglich», sagt UN-Generalsekretär António Guterres. «Staats- und Regierungschefs müssen sich aber dafür einsetzen.»
Doch die Temperaturen sind nur ein kleiner Teil eines viel grösseren Bildes.
Seit Beginn der Satellitenmessungen habe sich die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs verdoppelt. In den letzten drei Jahren seien Gebirgsgletscher schneller geschmolzen als je zuvor.
Die Ozeane haben einen grossen Einfluss auf das Klima und Wetter der Erde, sie absorbieren fast 90 Prozent der Wärme, die durch den Klimawandel entsteht. Dadurch wird die Luft nicht so heiss, aber die Ozeane erwärmen sich dafür umso mehr.
In den letzten Jahren erlebten die Gletscher einen dramatischen Rückgang. In Norwegen, Schweden, Spitzbergen und in den tropischen Anden schmelzen die Gletscher schneller als je zuvor. Der Rückgang schadet den Ökosystemen und beeinträchtigt an vielen Orten die Wasserversorgung.
Auch das antarktische Meereis zeigt alarmierende Entwicklungen: Es hat seine zweitniedrigste gemessene Ausdehnung erreicht. Der Rückgang des Meereises in der Antarktis hat weitreichende Folgen für das globale Klima, da das Eis als Reflektor für Sonnenstrahlen fungiert. Wenn weniger Eis vorhanden ist, wird mehr Sonnenlicht von den dunkleren Ozeanen absorbiert, was die Erwärmung weiter beschleunigt.
Dürren, Hitzewellen, Hurrikane, Überschwemmungen: All diese Wetterphänomene haben schwere Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen. So wurden beispielsweise 15 Millionen Menschen in China nach einem Erdbeben obdachlos. In Saudi-Arabien erreichten die Temperaturen während der Hadsch-Pilgerfahrt teilweise bis zu 50 Grad Celsius, was zu zahlreichen Todesfällen führte.
Frühwarnsysteme hätten dem Bericht zufolge einige Leben retten können, doch in den Ländern, die am stärksten von den Auswirkungen betroffen sind, gibt es nur wenige Vorwarnungen.
Linden Ashcroft, Dozentin für Klimawissenschaften an der Universität Melbourne, kritisiert gegenüber CNN, dass den Warnungen nicht genügend Beachtung geschenkt werden. Er sagt:
Noch drastischere Worte findet Sarah Perkins-Kirkpatrick, Professorin an der Fenner School of Environment and Society der Australian National University: «Wie lange müssen wir noch schreien und schreien, dass der Klimawandel stattfindet?» (cst)