Systematisch zerstört die Ukraine die Ressourcen der russischen Schwarzmeerflotte. Ukrainische Drohnen greifen tief in Russland Flugplätze und andere militärische Ziele an. Bei Bachmut haben die Ukrainer eine russische Brigade eingekesselt und vernichtet. Und in der Südukraine verbreitern und vertiefen Kiews Streitkräfte die Bresche, die sie in die gestaffelten russischen Verteidigungsstellungen geschlagen haben.
Auf dem Schlachtfeld sieht es im Moment nicht gut aus für die Russen. Die entscheidenden Siege erringt Moskau viel eher auf der politischen Bühne im Westen. Trotz anderslautender Bekenntnisse bröckelt die Allianz des Westens mit Kiew. Nach dem Gusto westlicher Politiker – von US-Präsident Biden über Bundeskanzler Scholz bis zum polnischen Regierungschef Morawiecki – kommt die ukrainische Gegenoffensive viel zu langsam voran.
Zugleich ist den westlichen Nachrichtendiensten wohl kaum entgangen, dass sich die Lage des russischen Invasionskorps in den vergangenen Wochen drastisch verschlechtert hat. Ein Durchbruch in der Südukraine ist in den Bereich des Möglichen gerückt. Damit verbunden wäre wahrscheinlich auch ein Übergang vom Stellungs- zum Bewegungskrieg, in dem all die westlichen Panzer endlich ihre technische Überlegenheit entfalten könnten.
Doch vielleicht ist es genau diese Aussicht, die Zauderer wie Scholz und Biden am meisten ängstigt: Was wäre, wenn Putin seine «neuen russischen Provinzen» in der Ukraine nicht mehr halten kann? Wenn Russlands strategische Niederlage offensichtlich würde? Das könnte den Diktator den Kopf kosten. Was käme danach?
Es ist wohl kein Zufall, dass Polen ausgerechnet jetzt damit droht, die Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen. Vordergründig ist Warschau verärgert über die ukrainischen Getreideexporte. Allerdings stehen im Oktober die polnischen Parlamentswahlen an. Ausserdem verdient das Land gut am Transit von Weizen und Kriegsmaterial. Böse Zungen in Kiew behaupten, dass Warschau nicht an einem schnellen Kriegsende gelegen sei. Denn solange Russland mit der Ukraine beschäftigt sei, könne es sich keinen Streit mit anderen Staaten leisten.
Dass der Krieg die russische Armee massiv geschwächt hat, ist offensichtlich. Aus Mangel an Material und Soldaten musste Russland viele Truppen von seinen Landesgrenzen mit Nato-Staaten abziehen. Wäre ein ukrainischer Sieg hingegen greifbar, müsste sich der Westen Gedanken machen, was das für den Fortbestand der Russischen Föderation bedeuten würde. Ein bekannter, wenn auch unberechenbarer Feind wie Putin ist vielen Politikern wohl lieber als die Ungewissheit nach einer russischen Niederlage.
Kritiker der Ukraine führen gerne die «Kriegsmüdigkeit» im Westen dafür an, dass man Kiew jetzt zu handfesten Zugeständnissen am Verhandlungstisch zwingen müsse. Vergessen geht dabei, dass sich Putin nur so lange an einen wie auch immer gearteten Waffenstillstand oder Friedensvertrag halten wird, wie ihm ein solcher nützt. Dass man auf westlichen Sofas über «Kriegsmüdigkeit» in den eigenen Reihen lamentiert, wirkt geradezu zynisch angesichts des Blutzolls, den die Ukrainer zu entrichten haben.
Auch das Argument, dass der Westen Unsummen in einen Zermürbungskrieg ohne Resultate stecke, zieht nicht so richtig. Tatsache ist, dass das meiste Material, das die USA und die europäischen Staaten liefern, alt ist oder kurz vor der Ausmusterung steht. Auch die F-16-Kampfjets, welche die Niederlande und Dänemark abgeben wollen, werden derzeit durch moderne Tarnkappenflugzeuge des Typs F-35 ersetzt.
Eines ist jedenfalls klar: Sollte die Allianz mit der Ukraine weiter bröckeln und der militärische Druck auf das russische Invasionskorps abnehmen, wird dem Westen schon bald eine deftige Rechnung präsentiert werden. Nämlich dann, wenn Russland weitere Länder wie die Moldau oder Georgien überfällt. Mit Putin wird es keinen Frieden geben. Deshalb sollte die Ukraine unterstützt werden, bis Russland der Appetit auf weitere Eroberungen vergangen ist.
maristo
Voraus denken!
Wenn man den Terrorfürsten aus Moskau gewähren lässt, dann werden weitere Nachbarn überfallen und annektiert.
Das destabilisiert die ganze Welt infolge der Nachahmer wie China und weiteren.
Deshalb muss die Ukraine mit allen Mitteln unterstützt werden die sie für die Verteidigung gegen die ruzzischen Invasoren benötigt.
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