International
Kunst

Millionenbetrug in Rio – Gemälde namhafter Künstler sichergestellt

131-Millionen-Betrug in Rio – Gemälde namhafter Künstler sichergestellt

11.08.2022, 20:37
Mehr «International»

Die Polizei in Rio de Janeiro hat vier mutmassliche Mitglieder einer Betrügerbande festgenommen. Die Täter sollen von einer älteren Frau Geld, Schmuck und Kunstwerke im Wert von umgerechnet rund 131 Millionen Franken erbeutet haben. Zu den insgesamt 16 gestohlenen Kunstwerken gehörten Gemälde von brasilianischen Künstlern wie Társila do Amaral und Emiliano Di Cavalcanti.

Das Werk «Sol Poente» der Malerin Társila do Amaral (1886–1973) wurde unter dem Bett einer der festgenommenen Personen entdeckt, wie aus einer Mitteilung der Polizei in Rio vom Donnerstag hervorging. Zuvor seien in einer Kunstgalerie in São Paulo drei Gemälde sichergestellt worden. Zwei weitere sollen laut Polizei an das «Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires» (MALBA) verkauft worden sein.

epa10115795 An undated handout photo made available by the Civil Police of Rio de Janeiro State on 11 August 2022 shows two agents holding the painting 'Sol Poente' (Setting Sun) by Brazilia ...
Eine Polizistin hält das Gemälde «Sol Poente» der Malerin Társila do Amaral Bild: keystone

Der Gründer des MALBA, der argentinische Unternehmer Eduardo Costantini, versicherte am Donnerstag, dass er die Kunstwerke 2021 im guten Glauben erworben und ordnungsgemäss registriert habe, wie die argentinische Nachrichtenagentur «Telam» berichtete. Der Kauf sei über einen Galeristen erfolgt. Es handelte sich dabei um die Werke zweier brasilianischer Künstler, «Elevador Social» von Rubens Gerchman und «Maquete para Meu Espelho» von Antonio Dias.

Ein Werk von do Amaral hatte 2020 einen Rekord in der brasilianischen Kunstwelt aufgestellt. Das 1923 entstandene Bild «A Caipirinha» brachte damals bei einer Versteigerung 57.5 Millionen Reais ein, umgerechnet rund 9 Millionen Franken. Ein anderes Bild der Künstlerin ist heute eine der Hauptattraktionen des MALBA: «Abaporu» wurde 1995 für damals 1.3 Millionen Dollar erworben.

HANDOUT - Eine Frau betrachtet das Werk «A Caipirinha» der brasilianischen Künstlerin Társila do Amaral in einer Galerie in São Paulo. Foto: Handout/Bolsa del Arte/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionelle ...
Das Werk «A Caipirinha» der brasilianischen Künstlerin Társila do Amaral in einer Galerie in São Paulo.Bild: sda

Den Ermittlungen zufolge überzeugten Betrüger das Opfer, die 82-jährige Witwe eines Kunstsammlers und Kunsthändlers, im Januar 2020, für eine spirituelle Behandlung ihrer Tochter exorbitante Summen zahlen zu müssen. Die Tochter habe den Betrug selbst in die Wege geleitet und die Mutter von ihrem Umfeld isoliert. Ein Mitglied der Bande habe sich als Hellseher ausgegeben. Als die Mutter misstrauisch geworden sei und die Zahlungen einstellte, sei sie bedroht worden.

(yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Aus Alt mach Neu: Bilder, die eine neue Chance erhielten
1 / 30
Aus Alt mach Neu: Bilder, die eine neue Chance erhielten
Der Künstler «TheGnarledBranch» kauft Secondhand-Läden und auf Flohmärkte alte Gemälde und ergänzt sie mit modernen Elementen aus der Popkultur. Wie das dann aussiehst, siehst du hier:
quelle: etsy.com
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So könnten unsere letzten Selfies auf der Erde aussehen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Nach Jahren des Zwists: EU macht Schritt auf Erdogan zu
Nach jahrelangem Stillstand möchte die EU die Beziehungen zur Türkei wieder aufleben lassen.

Die Europäische Union habe ein strategisches Interesse an einem stabilen Umfeld im östlichen Mittelmeer und einer für beide Seiten vorteilhaften Beziehung, heisst es in einer in der Nacht zu Donnerstag in Brüssel verabschiedeten Erklärung der Staats- und Regierungschefs. Entscheidend sei aber, inwiefern sich Ankara konstruktiv beteilige.

Zur Story