Mitte September 2024 wurde Sean Combs – bekannt als Diddy, P. Diddy, Puff Daddy oder Puffy – wegen Erpressung und Sexhandel festgenommen. Seither sind unzählige Anklagen dazugekommen und die Schlinge zieht sich immer enger um den Hals des ehemaligen Superstars. Nun hat BBC mit 20 ehemaligen Angestellten von P. Diddy gesprochen – und erschreckende Details aufgedeckt. Unter anderem folgendes Zitat:
Diese Drohung soll Diddy einem früheren Arbeitskollegen gemacht haben. Das erzählte sein damaliger Musikmanager Daniel Evans.
«Es war, als würde ihn das Geld verändern», meinte Evans zu den Vorfällen im Jahr 1997. Damals hatte der Hip-Hop-Mogul eine Platin-Auszeichnung für sein Label bekommen und damit seine bis anhin grösste Belohnung von 6 Millionen Dollar erhalten.
Ähnliche Geschichten erzählt auch der Anwalt Tony Buzbee, der Dutzende der mutmasslichen Opfer von Combs vertritt. Einer der Klägerinnen habe er auf ähnliche Weise mit dem Tod gedroht, nachdem er sie 1995 auf dem Badezimmerboden bei einer Party vergewaltigt haben soll. In ihrer Klageschrift schreibt sie, der Musikproduzent habe ihr nach dem Übergriff gesagt, sie solle es niemandem erzählen, sonst «würde sie verschwinden».
BBC sprach zudem mit Jimmy Maynes, einem ehemaligen Kollegen von P. Diddy, der mit ihm bei seiner ersten Anstellung bei Uptown Records gearbeitet hatte. Dieser erinnerte sich, dass Diddy damals immer leicht die Fassung verloren habe und manchmal «wie ein verzogenes Kind mit den Händen auf den Schreibtisch schlug und schrie», wenn seine Wünsche nicht in Erfüllung gingen. Combs wurde schliesslich bei Uptown gefeuert, danach gründete er im Alter von 23 Jahren sein eigenes Label Bad Boy Records.
«Er war der am härtesten arbeitende Mann, den ich je getroffen habe, und er wollte immer, dass die Leute seine Energie teilen», so Daniel Evans, der zwischen 1994 und 1997 unter Diddy arbeitete. Er habe zu dieser Zeit auch das Aufkommen der «White Partys» mitbekommen, sagt er.
Die White Partys waren in den 90er-Jahren die berüchtigtsten Partys in Hollywood. An ihnen nahmen Dutzende A-Promis teil – immer ganz in Weiss gekleidet. Doch gerade diese Partys waren laut den meisten Anklagen der Ort, wo viele der mutmasslichen Missbräuche stattfanden.
«Wir waren alle noch sehr jung. Die Leute wollten Party machen, Spass haben, Leute kennenlernen und schöne Erinnerungen aufbauen», erinnerte sich Evans. Doch trotz seines Alters seien ihm einige Dinge doch verdächtig vorgekommen. So sei der damals 24-Jährige einmal in eines der Aufnahmestudios von Bad Boy Records geplatzt und habe dabei Combs beim Sex mit einer jungen Frau überrascht.
Diddy schien nüchtern gewesen zu sein, während das Mädchen gemäss Evans nicht sprach. Er habe sich gefragt, ob sie high «oder nur schüchtern» gewesen sei. «Ich habe mich damals nicht gewundert. Aber nach dem, was ich heute weiss, frage ich mich, in welchem Zustand sie war. Normalerweise reagieren beide sehr schnell, wenn man sie beim Sex überrascht.»
Eine weitere Aussage gegenüber BBC machte Felicia Newsome. Sie war zwischen 1994 und 2000 Managerin des Aufnahmestudios Daddy's House. Laut Newsome war damals «unangemessenes Verhalten» weit verbreitet in der Musikindustrie, es sei aber nur selten darüber geredet worden.
An einem Abend habe ihr jedoch ein Mitarbeiter des Studios in der Nacht angerufen. Dieser habe berichtet, Combs sei im Studio und wolle gerade Sex mit zwei Frauen haben. Er solle deshalb von seinem Mitarbeiter verlangt haben, Kondome zu holen. «Ich bin hingefahren und habe noch mitbekommen, wie sich Diddy angezogen hat. Ich habe ihm gesagt, dass er nie wieder jemanden um Kondome bitten dürfe», so Newsome. Daraufhin habe sich Combs entschuldigt und es sei nie wieder vorgekommen.
Doch auch Newsome berichtete vom aufbrausenden Gemüt Diddys. So sei er, als das Studio 1995 eröffnet wurde, mit dem Aussehen der Arbeitsfläche unzufrieden gewesen und habe sie vor den anderen Mitarbeitenden eine «Schlampe» genannt.
Trotz all dieser Geschichten gibt es laut BBC auch heute noch viele ehemalige Mitarbeitende, denen es schwerfällt, die Vorwürfe gegen Combs mit dem Mann in Verbindung zu bringen, den sie kannten.
Das sagte etwa Jeffery Walker, ein enger Freund von Diddy, der als einer der Ersten bei Bad Boy Records eingestellt wurde.
Dies bestätigte auch Daniel Evans. Er habe so lange zu Combs gehalten, bis er das Video gesehen habe, in dem Diddy seine Ex-Freundin Cassie Ventura in einem Hotelgang zusammenschlägt. Das Video wurde 2016 von einer Hotel-Sicherheitskamera in Los Angeles aufgenommen.
Cassie Ventura war die erste Person, die Combs im November 2023 verklagte. Sie meinte, dass er sie während ihrer zehnjährigen Beziehung misshandelt habe und versucht habe, sie in Sexhandel zu locken.
Der Prozess gegen P. Diddy Combs soll Anfang Mai 2025 beginnen.
Wobei, beim jetzigen Präsidenten wäre ich bei einer Begnadigung für seinen Leidensgenossen nicht überrascht.
Natürlich betrifft das nicht jeden, aber offenbar doch die grösste Mehrheit.