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P. Diddy-Skandal: Jetzt packen ehemalige Mitarbeiter aus

FILE - Sean "Diddy" Combs arrives at the LA Premiere of "The Four: Battle For Stardom" at the CBS Radford Studio Center, May 30, 2018, in Los Angeles. (Photo by Willy Sanjuan/Invis ...
Der Prozess gegen P. Diddy Combs beginnt Anfang Mai 2025.Bild: keystone
People-News

«Ich könnte dich töten, niemand würde es mitbekommen» – P. Diddys Mitarbeiter packen aus

P. Diddys Karriere liegt seit seiner Verhaftung in Trümmern – nun offenbaren ehemalige Mitarbeitende, was lange Zeit hinter verschlossener Tür geschah.
06.02.2025, 16:2706.02.2025, 17:42
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Mitte September 2024 wurde Sean Combs – bekannt als Diddy, P. Diddy, Puff Daddy oder Puffy – wegen Erpressung und Sexhandel festgenommen. Seither sind unzählige Anklagen dazugekommen und die Schlinge zieht sich immer enger um den Hals des ehemaligen Superstars. Nun hat BBC mit 20 ehemaligen Angestellten von P. Diddy gesprochen – und erschreckende Details aufgedeckt. Unter anderem folgendes Zitat:

«Ich habe jetzt so viel Geld, dass ich jemanden anheuern könnte, der dich tötet, und niemand würde es mitbekommen. Niemand würde dich vermissen. Niemand würde etwas wissen.»

Diese Drohung soll Diddy einem früheren Arbeitskollegen gemacht haben. Das erzählte sein damaliger Musikmanager Daniel Evans.

«Es war, als würde ihn das Geld verändern», meinte Evans zu den Vorfällen im Jahr 1997. Damals hatte der Hip-Hop-Mogul eine Platin-Auszeichnung für sein Label bekommen und damit seine bis anhin grösste Belohnung von 6 Millionen Dollar erhalten.

Diddy war «wie ein verzogenes Kind»

Ähnliche Geschichten erzählt auch der Anwalt Tony Buzbee, der Dutzende der mutmasslichen Opfer von Combs vertritt. Einer der Klägerinnen habe er auf ähnliche Weise mit dem Tod gedroht, nachdem er sie 1995 auf dem Badezimmerboden bei einer Party vergewaltigt haben soll. In ihrer Klageschrift schreibt sie, der Musikproduzent habe ihr nach dem Übergriff gesagt, sie solle es niemandem erzählen, sonst «würde sie verschwinden».

BBC sprach zudem mit Jimmy Maynes, einem ehemaligen Kollegen von P. Diddy, der mit ihm bei seiner ersten Anstellung bei Uptown Records gearbeitet hatte. Dieser erinnerte sich, dass Diddy damals immer leicht die Fassung verloren habe und manchmal «wie ein verzogenes Kind mit den Händen auf den Schreibtisch schlug und schrie», wenn seine Wünsche nicht in Erfüllung gingen. Combs wurde schliesslich bei Uptown gefeuert, danach gründete er im Alter von 23 Jahren sein eigenes Label Bad Boy Records.

«Er war der am härtesten arbeitende Mann, den ich je getroffen habe, und er wollte immer, dass die Leute seine Energie teilen», so Daniel Evans, der zwischen 1994 und 1997 unter Diddy arbeitete. Er habe zu dieser Zeit auch das Aufkommen der «White Partys» mitbekommen, sagt er.

Die White Partys waren in den 90er-Jahren die berüchtigtsten Partys in Hollywood. An ihnen nahmen Dutzende A-Promis teil – immer ganz in Weiss gekleidet. Doch gerade diese Partys waren laut den meisten Anklagen der Ort, wo viele der mutmasslichen Missbräuche stattfanden.

September 7, 1998, East Hampton, New York, USA: SEAN PUFFY P DIDDY COMBS front center and LEONARDO DICAPRIO .back center at Combs labor day party at .his house in East Hampton. In 1998, Sean Combs, ak ...
Leonardo DiCaprio an einer von Diddys White Partys.Bild: www.imago-images.de

«Frage mich, in welchem Zustand sie war»

«Wir waren alle noch sehr jung. Die Leute wollten Party machen, Spass haben, Leute kennenlernen und schöne Erinnerungen aufbauen», erinnerte sich Evans. Doch trotz seines Alters seien ihm einige Dinge doch verdächtig vorgekommen. So sei der damals 24-Jährige einmal in eines der Aufnahmestudios von Bad Boy Records geplatzt und habe dabei Combs beim Sex mit einer jungen Frau überrascht.

Diddy schien nüchtern gewesen zu sein, während das Mädchen gemäss Evans nicht sprach. Er habe sich gefragt, ob sie high «oder nur schüchtern» gewesen sei. «Ich habe mich damals nicht gewundert. Aber nach dem, was ich heute weiss, frage ich mich, in welchem Zustand sie war. Normalerweise reagieren beide sehr schnell, wenn man sie beim Sex überrascht.»

Fotos von P. Diddy Party
Dieses Bild von Diddy soll während einer seiner Partys entstanden sein.Bild: Supreme Court of the State of NY

Eine weitere Aussage gegenüber BBC machte Felicia Newsome. Sie war zwischen 1994 und 2000 Managerin des Aufnahmestudios Daddy's House. Laut Newsome war damals «unangemessenes Verhalten» weit verbreitet in der Musikindustrie, es sei aber nur selten darüber geredet worden.

An einem Abend habe ihr jedoch ein Mitarbeiter des Studios in der Nacht angerufen. Dieser habe berichtet, Combs sei im Studio und wolle gerade Sex mit zwei Frauen haben. Er solle deshalb von seinem Mitarbeiter verlangt haben, Kondome zu holen. «Ich bin hingefahren und habe noch mitbekommen, wie sich Diddy angezogen hat. Ich habe ihm gesagt, dass er nie wieder jemanden um Kondome bitten dürfe», so Newsome. Daraufhin habe sich Combs entschuldigt und es sei nie wieder vorgekommen.

Doch auch Newsome berichtete vom aufbrausenden Gemüt Diddys. So sei er, als das Studio 1995 eröffnet wurde, mit dem Aussehen der Arbeitsfläche unzufrieden gewesen und habe sie vor den anderen Mitarbeitenden eine «Schlampe» genannt.

«Diese Anschuldigungen sind für mich eine Überraschung»

Trotz all dieser Geschichten gibt es laut BBC auch heute noch viele ehemalige Mitarbeitende, denen es schwerfällt, die Vorwürfe gegen Combs mit dem Mann in Verbindung zu bringen, den sie kannten.

«Diese Anschuldigungen sind für mich eine Überraschung, wie sicher auch für viele aus unserem Umfeld.»

Das sagte etwa Jeffery Walker, ein enger Freund von Diddy, der als einer der Ersten bei Bad Boy Records eingestellt wurde.

Dies bestätigte auch Daniel Evans. Er habe so lange zu Combs gehalten, bis er das Video gesehen habe, in dem Diddy seine Ex-Freundin Cassie Ventura in einem Hotelgang zusammenschlägt. Das Video wurde 2016 von einer Hotel-Sicherheitskamera in Los Angeles aufgenommen.

Hier verprügelt P. Diddy seine Ex-Freundin.Video: watson/youtube/CNN,9NEWS

Cassie Ventura war die erste Person, die Combs im November 2023 verklagte. Sie meinte, dass er sie während ihrer zehnjährigen Beziehung misshandelt habe und versucht habe, sie in Sexhandel zu locken.

Der Prozess gegen P. Diddy Combs soll Anfang Mai 2025 beginnen.

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Gericht veröffentlicht erste Fotos von P. Diddy Partys
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Gericht veröffentlicht erste Fotos von P. Diddy Partys
P. Diddy an einer seiner Partys.
quelle: supreme court of the state of ny
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Hier verkündet der Bezirksstaatsanwalt Trumps Schuldspruch
Video: watson
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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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En Espresso bitte
06.02.2025 16:58registriert Januar 2019
Ich hoffe, der Typ kommt nie mehr raus.


Wobei, beim jetzigen Präsidenten wäre ich bei einer Begnadigung für seinen Leidensgenossen nicht überrascht.
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Randy Orton
06.02.2025 17:21registriert April 2016
Gemäss den aktuellen US-Präsidenten „ein toller Typ, ein sehr guter Freund von ihm“.
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Rhabarber
06.02.2025 18:40registriert Dezember 2023
Es gibt längst mehrere Studien, die belegt haben, dass sich das Gehirn verändert, wenn Menschen zu viel Geld oder Macht kommen. Das erste, was sich offenbar verändert ist die Reduktion von Empathie. Mitgefühl schrumpft, Distanz wächst, Überheblichkeit entsteht und so weiter.
Natürlich betrifft das nicht jeden, aber offenbar doch die grösste Mehrheit.
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