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Kritik an «Love is Blind»: Ex-Kandidat verklagt Netflix und Produktion

RECORD DATE NOT STATED LOVE IS BLIND, Season 4, ep. 401, aired March 24, 2023. photo: Monty Brinton / Netflix / Courtesy Everett Collection PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY
Blick von oben: Bei «Love is Blind» lernen sich die Kandidatinnen und Kandidaten durch eine Wand getrennt kennen.Bild: www.imago-images.de

«Unmenschliche Bedingungen»: Ex-Kandidat verklagt «Love Is Blind»

Die Dating-Show aus den USA stand im Jahr 2022 erstmals in der öffentlichen Kritik. Nun geht ein ehemaliger Kandidat von «Love Is Blind» mit einer umfassenden Sammelklage gegen den Streaming-Anbieter und die Produktionsfirma vor.
19.09.2025, 16:0319.09.2025, 16:03
Michelle Nuhn / watson.de

Das Geschäft mit der Liebe: Während Singles vor den Augen eines Millionenpublikums nach ihrem Happy End suchen, reiben sich die Produktionsfirmen im Hintergrund oft die Hände. Denn das Konzept «Dating-Show» gilt seit Jahren als Quotengarant. Kein Wunder, dass inzwischen zahlreiche Formate existieren – Tendenz steigend.

Bei Netflix ging man vor fünf Jahren mit einer völlig neuen Idee an den Start. Bei «Love Is Blind» verloben sich die Singles nämlich noch bevor sie sich zum ersten Mal sehen.

Doch sieht sich die beliebte Dating-Show aktuell mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert.

Netflix wird von Ex-«Love Is Blind»-Kandidat verklagt

Reichen Gespräche und Charakter allein aus, um sich auf ewig an einen Menschen zu binden? Eine Frage, die man sich bei «Love Is Blind» seit 2020 stellt. Denn hier trennt die Singles zu jeder Zeit eine Wand, Aussehen spielt somit im Kennenlernprozess ausnahmsweise keine Rolle.

Während das Format damit schon den ein oder anderen Volltreffer landen konnte, sind viele der ursprünglichen Paare wieder getrennt oder schafften es erst gar nicht vor den Altar. Beim Publikum geniesst die Show dennoch grosse Beliebtheit.

Was von einigen der vergangenen Kandidat:innen nicht behauptet werden kann. Stephen Richardson, Teilnehmer der siebten Staffel, hat Klage gegen die Produzent:innen der Dating-Show eingereicht. Der Vorwurf: massive Verstösse gegen das Arbeitsrecht und «unmenschliche Bedingungen» am Set.

LOVE IS BLIND, from left: Stephen Richardson, Timothee Godbee, Leo Braudy, The Reunion , Season 7, ep. 713, aired Oct 30, 2024. photo: Netflix / Courtesy Everett CollectionTCDLOIS ZX083 PUBLICATIONxIN ...
Stephen Richardson (l.) und zwei weitere Teilnehmer an der Reunion der siebten Staffel von «Love is Blind» im Oktober 2024. Bild: www.imago-images.de

Laut «Entertainment Weekly» richtet sich die Klageschrift sowohl gegen Netflix als auch gegen die US-Produktionsfirmen Kinetic Content und Delirium TV.

Neben der Schaffung «absichtlich falscher Vertragsverhältnisse», hätte die Produktion während der Dreharbeiten das Leben der Teilnehmenden bis ins kleinste Detail kontrolliert.

In einem Punkt schildert Richardson, dass man ihnen im Hotel Ausweispapiere, Kreditkarten und Handys abgenommen hätte. Damit sei es schlussendlich nicht möglich gewesen, nach eigenem Belieben «das Produktionsset zu verlassen».

Selbst der Zugang zu Wasser sei zeitlich begrenzt gewesen, während der umfassende Konsum von Alkohol und Energydrinks stets suggeriert worden sei. Ziel sei es gewesen, «ein höheres Mass an Kontrolle auszuüben und das Verhalten des Casts so zu lenken, dass dieser zugunsten des Unterhaltungswerts manipulierte Entscheidungen trifft».

LOVE IS BLIND, front, from left: Tom Dann, David Bettenburg, Season 8, ep. 801, aired Feb. 14, 2025. photo: Greg Gayne / Netflix / Courtesy Everett CollectionTCDLOIS ZX084 PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxO ...
«Love is Blind»: Die goldenen Becher gehören fest zur Ausstattung dazu.Bild: www.imago-images.de

«Love Is Blind» stand bereits vor Jahren in der Kritik

Stephen Richardson fordert nun unter anderem, dass alle potenziell Betroffenen informiert und für ausstehende Löhne sowie Überstunden entschädigt werden.

Sein Fall ist jedoch nicht der erste seiner Art. Jeremy Hartwell, Kandidat der zweiten Staffel, verklagte die Produktion 2022 wegen unzureichender Entlohnung. Im vergangenen Jahr reichte dann zudem Staffel-5-Kandidatin Renee Poche Klage gegen die Produktionsfirmen ein und warf ihnen Arbeitsrechtsverletzungen vor.

In der aktuellen Klageschrift spricht Richardson nicht nur für sich selbst. Sie soll als Sammelklage auch Beteiligte weiterer Staffeln umfassen, darunter Staffel sechs bis neun. Weder Netflix noch die Produktionsfirmen haben sich bislang zu den neuen Vorwürfen des einstigen Show-Teilnehmers zu Wort gemeldet.

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
19.09.2025 17:20registriert Oktober 2019
Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas musste ich doch beim Namen der Produktionsfirma laut lachen. „Delirium TV“ 😂
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Heinzbond
19.09.2025 16:38registriert Dezember 2018
Zu solchen reality TV shows gibt es eine gute Reportage von legaleagle auf YouTube oder nebula....sollte einem die Augen öffnen, ich warte nur noch auf eine echte Umsetzung von hungerspiele oder running man....
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