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Nahost-Ticker: Gipfel-Start in Katar – Kritik an Israels Angriff

Gipfel in Katar: «Schluss mit dem Schweigen» + Tausende fliehen in der Nacht aus Gaza-Stadt

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
12.09.2025, 17:2615.09.2025, 16:26
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18:52
«Super-Sparta»: Netanjahu warnt vor wachsender Isolation Israels
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stimmt sein Volk auf eine drohende wachsende internationale Isolation seines Landes ein. Israel müsse sich an eine «Wirtschaft mit autarken Eigenschaften» gewöhnen, obwohl er selbst klarer Verfechter eines freien Marktes sei, sagte der Regierungschef bei einer Wirtschaftskonferenz.



Besonders im Rüstungsbereich sei zu befürchten, dass Israel in Zukunft «blockiert» werden könnte, sagte Netanjahu. Daher müsse es seine eigenen Waffen herstellen. «Wir sind Athen und Sparta», sagte der Premier in einem Vergleich mit den Stadtstaaten im antiken Griechenland. Besonders Sparta war für seine militärisch geprägte Gesellschaft und Kriegerkaste bekannt. «Wir werden Athen und Super-Sparta sein», sagte Netanjahu.

Oppositionspolitiker kritisierten diese Äusserungen scharf.
Nach israelischen Medienberichten reagierte die Börse in Tel Aviv mit Kursverlusten auf Netanjahus Worte.

Netanjahu warf China und Katar vor, Riesensummen zu investieren, um in westlichen Medien eine antiisraelische Agenda voranzutreiben. Er beschrieb Katar ausserdem als eines der Israel feindlich gesinnten Länder. Europäische Regierungen stünden auch unter Druck muslimischer Minderheiten, gegen Israel vorzugehen, sagte Netanjahu nach Angaben des israelischen TV-Senders N12. (sda/dpa)
18:49
UN wirft Israel vor, gezielt Journalisten zu töten
Die Sonderberichterstatterin des Menschenrechtsrats für freie Meinungsäusserung, Irene Khan, wirft Israel vor, im Gazastreifen gezielt Journalisten zu töten, um Gräueltaten zu vertuschen. Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 seien im Gaza-Krieg insgesamt 252 Reporterinnen und Reporter getötet worden. «Viele wurden gezielt ausgewählt und getötet, weil sie sich dafür einsetzen, die Gräueltaten aufzudecken», sagte Khan am Rande der Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf.



Sie betonte, Journalisten müssten nach internationalem Völkerrecht auch nahe von Kampfeinsätzen geschützt werden. «Wie Journalisten getötet, zum Schweigen gebracht und ermordet werden, ist die Vertuschung eines Völkermords», sagte Khan.

Schon vor dem Krieg war laut Reporter ohne Grenzen die Arbeit unabhängiger und kritischer Medien unter der Hamas-Herrschaft stark eingeschränkt, dabei gingen die Islamisten auch gewaltsam vor.

Israel wirft dem UN-Menschenrechtsrat und seinen Berichterstattern Voreingenommenheit gegen Israel vor und weist ihre Vorwürfe stets vollständig zurück.

Sonderberichterstatter sind unabhängige Experten, die der UN-Menschenrechtsrat beruft und um Berichte zu bestimmten Themen bittet.

Die von Israel und den USA abgelehnte Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten, Francesca Albanese, forderte, Länder zur Rechenschaft zu ziehen, die Israel Waffen verkaufen.

Die Verpflichtungen der UN-Mitgliedsländer seien klar. Wenn ein Land Kriegsverbrechen begehe – was sie Israel vorwirft – müsse der Waffenhandel gestoppt werden. Das habe auch der internationale Gerichtshof festgehalten. Wenn das nicht geschehe, «ist es nötig, genau diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die Anweisungen gegeben haben, den Handel und Waffenlieferungen an Israel fortzusetzen», sagte sie. Albanese kündigte in Kürze einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema an.

Der Berichterstatter für die Förderung einer demokratischen Weltordnung, George Katrougalos, warf Israel vor, mit Attacken auf Nachbarn und andere Länder Gesetzlosigkeit zu fördern. «Wenn wir diese Mentalität akzeptieren, werden weitere Menschenrechtsverletzungen zur Normalität», warnte er. (sda/dpa)
16:07
Katar verurteilt Israels Angriff zu Gipfelbeginn
Zur Eröffnung eines Sondergipfels arabischer und islamischer Staaten hat der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani den Angriff Israels auf die Hamas-Führung in der Hauptstadt des Golfstaats verurteilt.

«Doha war einer verräterischen Aggression ausgesetzt», sagte Al Thani in der Eröffnungsrede des Gipfels der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), an dem Vertreter von fast 60 Staaten teilnahmen.

Israel gehe systematisch gegen diejenigen vor, die an Verhandlungen beteiligt seien. Der Staat ermorde die Anführer, mit denen er verhandle, und attackiere das vermittelnde Land, sagte der Emir. Katar hat mit den USA und Ägypten im Krieg zwischen Israel und der Hamas vermittelt. Die Gespräche um eine Waffenruhe kommen aber seit Monaten nicht voran.

In Doha soll nun über eine gemeinsame Linie gegenüber Israel beraten werden.
Der Gipfel diene nicht nur der Solidarität mit Katar, sagte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit zum Auftakt. «Schluss mit dem Schweigen über das Verhalten dieses Schurkenstaates», sagte er.

An die israelische Bevölkerung gewandt sagte er: «Was Ihre Regierung in Ihrem Namen tut, wird nicht vergessen werden.» Es zerstöre jede Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in der Zukunft. (sda/dpa)
15:52
Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar «Heuchelei»
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bei einem Besuch von US-Aussenminister Marco Rubio die internationale Kritik nach Israels Angriff auf die Hamas-Führung in Katar zurückgewiesen.

«Es ist das Recht jedes Landes nach internationalem Recht, sich über seine Grenzen hinaus gegen diejenigen zu verteidigen, die seine Bürger töten und massenhaft ermorden», sagte Netanjahu. «Die Verurteilung Israels zeugt von enormem Zynismus und Heuchelei.»

Laut einer Resolution des UN-Sicherheitsrats dürften Staaten Terroristen keinen Unterschlupf gewähren, fuhr Israels Regierungschef bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rubio fort. Niemand habe die USA bei ihrem Vorgehen gegen Al-Kaida in Afghanistan und Pakistan verurteilt.

Der UN-Sicherheitsrat hatte den Angriff in einer seltenen gemeinsamen Erklärung verurteilt. Die Aussenminister Deutschlands, Frankreichs und Grossbritanniens hatten kritisiert, der Angriff habe die Souveränität Katars verletzt. Netanjahu entgegnete: Länder, die «Terroristen de facto eine Basis an einem Ort» böten, hätten keine Souveränität.

Katar vermittelt mit den USA und Ägypten im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Netanjahu zufolge gibt es noch keine abschliessenden Erkenntnisse zum Ausgang des Angriffs. Hamas-Angaben zufolge wurde kein Mitglied der Verhandlungsdelegation der Terrororganisation getötet. (sda/dpa)
11:28
Dringlichkeitsdebatte in Menschenrechtsrat zu Israels Angriff in Katar
Der UN-Menschenrechtsrat in Genf wird eine Dringlichkeitsdebatte über den international kritisierten Angriff Israels auf Hamas-Vertreter in Katar abhalten. Die Aussprache findet am Dienstag um 11.00 Uhr in Genf im Rahmen der laufenden Sitzung des Rates statt, wie das Sekretariat des Rates mitteilt. Die Sitzung kommt auf Antrag von Pakistan und Kuwait zustande.

Laut Antrag geht es in der Debatte darum, «die jüngste militärische Aggression des Staates Israel gegen den Staat Katar am 9. September 2025 zu erörtern», teilte das Sekretariat mit. Dringlichkeitsdebatten bieten Ländern Gelegenheit, Statements abzugeben. Denkbar ist auch eine Resolution, die zur Abstimmung vorgelegt wird.

In Katar beraten heute die Staats- und Regierungschefs von fast 60 arabischen und islamischen Staaten bei einem Sondergipfel über eine gemeinsame Antwort auf Israels Luftangriff. Die israelische Luftwaffe hatte am Dienstag versucht, in Doha die Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas anzugreifen. Nach Hamas-Angaben schlug die Attacke jedoch fehl. (sda/dpa)



Rauch steigt über Doha auf nach dem israelischen Angriff
11:21
Tausende in der Nacht aus der Stadt Gaza geflohen
Tausende Palästinenser sind Berichten zufolge seit der Nacht aus der Stadt Gaza geflüchtet. Die Zeitung «Times of Israel» meldete unter Berufung auf Armeeschätzungen, rund 20.000 Menschen hätten die Stadt in der Nacht verlassen.

Auch palästinensischen Berichten zufolge flohen Tausende aus verschiedenen Vierteln der Stadt Richtung Süden. Zugleich weigern sich demnach etliche Menschen, aus der Stadt wegzugehen.

Israel hatte im August angekündigt, die Armee werde die gesamte Stadt einnehmen, um die dort vermuteten Einheiten der Hamas zu zerschlagen. Das israelische Militär rief deshalb kürzlich alle Bewohner der Stadt Gaza auf, in sogenannte humanitäre Zonen weiter südlich zu flüchten.

Die Armee sagte auf Anfrage, inzwischen hätten mehr als 300.000 Palästinenser die Stadt verlassen. Zuvor hatte sich dort rund eine Million Menschen aufgehalten. Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro im Gazastreifen schätzte die Zahl der bislang Geflohenen auf 350.000.

Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur zugleich von besonders heftigen Angriffen Israels in der Stadt Gaza in der Nacht. Die israelische Armee habe dort viele Gebäude getroffen. Aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen hiess es, seit Mitternacht seien bei Angriffen 16 Menschen in der Stadt getötet worden.
Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (sda/dpa)
7:24
Arabisch-islamischer Gipfel in Katar berät Israels Angriff
Die Staats- und Regierungschefs von fast 60 arabischen und islamischen Staaten wollen heute bei einem Sondergipfel in Katar eine gemeinsame Antwort auf Israels Luftangriff in dem Golfemirat finden. «Wir schätzen die Haltung der arabischen und islamischen Länder und ihre Solidarität mit Katar angesichts dieser israelischen Aggression», schrieb Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani auf X nach einem vorbereitenden Treffen der Aussenminister von Ländern der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in der Hauptstadt Doha.

«Die Zeit ist gekommen, dass die internationale Gemeinschaft aufhört, mit zweierlei Mass zu messen, und Israel für all die Verbrechen bestraft, die es begangen hat», zitierte die saudische Nachrichtenseite «Arab News» Al Thani, der zugleich Katars Aussenminister ist. Israels Angriff könne nur als «Staatsterrorismus» bezeichnet werden. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, sagte laut «Arab News», der Gipfel in Doha an sich schon sende eine starke Botschaft. «Katar ist nicht allein. Die arabische und islamische Welt steht an seiner Seite», wurde Aboul Gheit zitiert.

Die Staats- und Regierungschef der arabischen und islamischen Staaten werden Israels Attacke zum Abschluss ihres heutigen Sondergipfels in Katar möglicherweise in einer gemeinsamen Erklärung mit starken Worten verurteilen. Es müsse «echte und spürbare Massnahmen auf allen Ebenen» geben, sagte Katars Regierungschef am Vorabend. Al Thani versicherte zugleich allerdings mit Blick auf den andauernden Krieg im Gazastreifen: «Israels brutales Handeln wird uns nicht davon abhalten, unsere ernsthaften Bemühungen mit Ägypten und den Vereinigten Staaten fortzusetzen, um diesen Krieg zu stoppen». (sds/dpa)
7:20
Katar ruft zu härterem Vorgehen gegen Israel auf
Vor einem geplanten Treffen arabischer und muslimischer Staaten in Doha hat der Regierungschef von Katar die internationale Gemeinschaft zu einem schärferen Vorgehen gegen Israel aufgerufen. «Es ist an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft aufhört, mit zweierlei Mass zu messen, und Israel für alle begangenen Verbrechen bestraft», sagte der katarische Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Sonntag bei einer vorbereitenden Sitzung. Der «Vernichtungskrieg», den Israel im Gazastreifen führt, werde keinen Erfolg haben, fügte al-Thani an. «Was Israel dazu ermutigt, weiterzumachen, ist das Schweigen, die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft, es zur Rechenschaft zu ziehen», sagte er zudem.

Bei dem Treffen von Staats- und Regierungschefs in Doha wurden unter anderem der iranische Präsident Massoud Pezeshkian, der irakische Regierungschef Shia al-Sudani und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan erwartet. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas reiste bereits am Sonntag an. Unklar war zunächst, ob auch der saudi-arabische Kronprinz und De-facto-Herrscher Mohammed bin Salman anreisen würde. Er war bereits in der vergangenen Woche zu einem Solidaritätsbesuch nach Katar gereist.

Nach Angaben des katarischen Aussenministeriums sollte bei dem Treffen über einen «Resolutionsentwurf über den israelischen Angriff auf den Staat Katar» beraten werden. Die israelische Armee hatte am Dienstag Luftangriffe auf Ziele in Katars Hauptstadt Doha geflogen, die sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas richteten. Israels Vorgehen sorgte international für Kritik. (sda/apa/afp)
17:11
Nach Israels Attacke trifft sich Sondergipfel in Katar
Nach dem israelischen Luftangriff in Katar laufen dort Vorbereitungen für einen Sondergipfel mit fast 60 arabischen und islamischen Staaten. Die Aussenminister von Ländern der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) kamen dafür in Doha zusammen, wie die Staatsagentur QNA berichtete. Sie sollten das Gipfeltreffen ihrer Staats- und Regierungschefs vorbereiten, das für Montag in Katar geplant ist. Der OIC gehören 57 muslimisch geprägte Staaten an.

Aussenamtssprecher Madschid al-Ansari sagte, der Gipfel zeige die «breite arabische und islamische Solidarität» mit Katar bei dessen Reaktion auf Israels Angriff.

Die Staaten dürften bei dem Gipfel vor allem nach einer gemeinsamen Haltung gegenüber Israel suchen. Die israelische Luftwaffe hatte am Dienstag versucht, in Katars Hauptstadt Doha die Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas anzugreifen. Nach Hamas-Angaben schlug die Attacke jedoch fehl, es sei kein Mitglied der Hamas-Verhandlungsdelegation getötet worden. Sechs Menschen seien aber ums Leben gekommen.

Möglich scheint vor allem eine Abschlusserklärung nach dem Gipfeltreffen am Montag, in dem der Angriff Israels erneut mit starken Worten verurteilt wird. (sda/dpa)
16:22
Israel zerstört Gebäude der Islamischen Universität in Gaza
Die israelische Armee hat ein weiteres Gebäude der Islamischen Universität in der Stadt Gaza zerstört. Israelische und palästinensische Medien veröffentlichten Videos, auf denen zu sehen war, wie das Gebäude getroffen wurde. Die Armee bestätigte den Vorfall. Die islamistische Terrororganisation Hamas habe das Gebäude für das Ausspähen von Soldaten und die Vorbereitung von Angriffen benutzt, teilte das Militär mit. Die Vorwürfe lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Islamische Universität war während des Krieges, der schon seit fast zwei Jahren wütet, bereits mehrmals angegriffen worden. Nach palästinensischen Angaben hatten Binnenflüchtlinge auf dem Gelände der Hochschule Zuflucht gesucht.

Zuvor waren bereits mehrere Hochhäuser in Gaza durch Luftangriffe zum Einsturz gebracht worden. Nach Medienberichten bereitet das Militär mit den Luftangriffen einen tieferen Vorstoss seiner Bodentruppen in die Stadt vor.

Die konservative Zeitung «Israel Hajom» berichtete derweil, innerhalb der Armeespitze gebe es breiten Widerstand gegen den geplanten Militäreinsatz in der Stadt Gaza, der bald beginnen solle. Ranghohe Vertreter hätten in dem Zusammenhang gewarnt, gerade nach dem Angriff in Katar gefährde Israel seine nationale Sicherheit «auf nie dagewesene Art».

Israelische Sicherheitsvertreter hätten Zweifel daran geäussert, dass die Offensive ihr erklärtes Ziel – die Hamas zu zerschlagen – erreichen wird. Der Einsatz könne mehrere Monate dauern, das Leben der Geiseln gefährden, zu schweren Verlusten unter den Soldaten führen und Israel international weiter isolieren, «wegen der Bilder der Zerstörung und ziviler Todesoper aus der Stadt Gaza». (sda/dpa)
12:59
Israelische Armee: 250'000 Menschen haben Stadt Gaza verlassen
Nach der Ausweitung der israelischen Offensive in der Stadt Gaza sind nach Armeeangaben mehr als 250'000 Menschen in andere Teile des Gazastreifens geflohen.


Ein Bombeneinschlag am Freitag.

Nach Schätzungen der israelischen Armee «haben mehr als eine Viertelmillion Einwohner von Gaza die Stadt zu ihrer eigenen Sicherheit verlassen», erklärte der Armeesprecher Avichay Adraee am Samstag im Onlinedienst X. Nach UN-Schätzungen hatten sich in der Stadt Gaza und Umgebung zuletzt noch rund eine Million Menschen aufgehalten.

Israels Armee hatte ihre Offensive zur Vernichtung der radikalislamischen Hamas in der Stadt Gaza zuletzt ausgeweitet und die verbliebenen Einwohner zur Flucht aufgefordert. Gaza ist nach Angaben Israels eine der letzten Hochburgen der Hamas im Gazastreifen.

Flugblätter abgeworfen
Am Samstag warf die israelische Armee Flugblätter ab, in denen die Bewohner der westlichen Stadtteile Gazas zum Verlassen der Gebiete aufgefordert wurden. Die israelische Armee gehe mit «sehr grosser Härte» in dem Gebiet vor und sei entschlossen, «die Hamas zu zerschlagen und zu besiegen», hiess es in der Botschaft an die palästinensischen Bewohner.

Die Menschen wurden darin aufgefordert, sich über die Al-Raschid-Strasse an der Küste in Gebiete südlich der Stadt Gaza in Sicherheit zu bringen.

In den vergangenen Wochen hatte die israelische Armee in Gaza vor allem Hochhäuser angegriffen und zerstört, die nach Armeeangaben von der Hamas genutzt worden waren. International wird die Ausweitung der israelischen Offensive in Gaza scharf kritisiert. Die UNO, die in Teilen des Gazastreifens eine Hungersnot festgestellt hat, befürchtet eine Verschlimmerung der katastrophalen humanitären Lage.

(sda/dpa)
10:30
Syrien bestätigt Gespräche zu Sicherheitsabkommen mit Israel
Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hat Verhandlungen mit Israel über ein Sicherheitsabkommen bestätigt. Beide Staaten verhandelten derzeit darüber, wie damit die Situation von vor dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad wiederhergestellt werden könnte, sagte er am Freitagabend im syrischen Staatsfernsehen.

Weiter sagte der Islamist, Israel habe nach dem Sturz Assads das Waffenstillstandsabkommen von 1974 faktisch ausser Kraft gesetzt und so getan, als habe sich Syrien aus der Vereinbarung zurückgezogen. Damaskus habe aber von Beginn an seine Verpflichtungen eingehalten. Dagegen habe Israel einen «Zustand des Krieges» wiederhergestellt und begonnen, zivile wie militärische Ziele in Syrien zu bombardieren. Syrien habe die Vereinten Nationen informiert.


Israelische Soldaten auf den Golanhöhen, im Dreiländereck von Libanon, Syrien und Israel.

Syriens Aussenminister Asaad al-Schaibani hatte sich Ende August bereits unter US-Vermittlung mit einer israelischen Delegation in Paris getroffen. Al-Scharaa war der Kopf der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die die Rebellenallianz anführte, die Langzeitmachthaber Assad nach einem langen Bürgerkrieg letztlich im Dezember vergangenen Jahres stürzte.

Netanjahu erklärte Abkommen nach Assads Sturz für beendet
Nachdem Sturz Assads hatte Regierungschef Benjamin Netanjahu selbst das militärische Entflechtungsabkommen von 1974 mit Syrien für faktisch beendet erklärt. Seitdem hat das israelische Militär hunderte Mal in Syrien angegriffen - unter anderem, um Waffenlager und militärisches Gerät zu zerstören.

Auch vor dem Sturz Assads hatte Israel immer wieder Ziele in Syrien angegriffen. Das Land begründete die Angriffe unter anderem mit dem Ziel, verhindern zu wollen, dass Waffen in die Hände von Extremisten fallen.

Israel und Syrien befinden sich seit 1948 offiziell im Kriegszustand, es wurde nie ein Friedensvertrag geschlossen. Die von Israel 1967 besetzten und 1981 annektierten Golanhöhen sind ein zentraler Streitpunkt. Die Annexion wird international nicht anerkannt.

(sda/dpa)
09:55
Israel fängt erneut Rakete aus dem Jemen ab
Eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete hat in mehreren Gebieten Israels Alarm ausgelöst. In der Küstenmetropole Tel Aviv und weiteren Orten eilten die Menschen in der Nacht in Schutzräume. Die Armee teilte anschliessend mit, ein Geschoss aus dem Jemen sei von der Raketenabwehr abgefangen worden. Berichte über Verletzte oder grössere Schäden gab es zunächst nicht. Erst in den Tagen zuvor war die israelische Luftabwehr wegen Angriffen mit Drohnen und einer Rakete aus dem Jemen aktiviert worden.

Die Huthi reklamierten den Angriff am Morgen für sich. Es sei eine Rakete «mit mehreren Sprengköpfen» in Richtung Tel Aviv abgefeuert worden, erklärte die Miliz.

(sda/dpa)
09:15
Diplomatisches Ringen nach Israels Luftangriff in Katar
Israel hat mit seinem überraschenden Luftangriff in Katar nach Einschätzung Deutschlands, Frankreichs und Grossbritanniens eine Verschärfung der Spannungen im Nahen Osten riskiert. Der am Dienstag erfolgte Angriff in der Hauptstadt Doha verletze die Souveränität Katars und berge das Risiko «einer weiteren Eskalation in der Region», heisst es in einer am Freitag von der Regierung in London veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Am selben Tag empfing US-Präsident Donald Trump Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani Berichten zufolge zum Abendessen.

Das Golfemirat ist ein Verbündeter der USA. Beide Länder fungieren mit Ägypten als Vermittler im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Die USA sind zugleich Verbündeter Israels. Trump hatte sein Bedauern über Israels überraschenden Luftangriff in Katar ausgedrückt. Eine «einseitige Bombardierung innerhalb Katars als souveränen Staat und engen Verbündeten der Vereinigten Staaten» diene weder Israels noch Amerikas Zielen, hiess es in einer Stellungnahme, die Trumps Sprecherin Karoline Leavitt vortrug.

(sda/dpa)

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel in einem Grossangriff auf Iran Infrastruktur zerstört und hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes getötet. Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • Die USA griffen in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen wohl deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Irans Streitkräfte reagierten mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schossen Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump drängte danach auf Frieden. Nach Tagen der Unsicherheit trat eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran in Kraft – bislang hält sie.
  • Dennoch bleibt die Lage im Nahen und Mittleren Osten angespannt. Israel greift ununterbrochen in Gaza an, die internationale Kritik nimmt zu. Zudem kam es auch in Syrien zu Konflikten, wo sich Regierungstruppen, drusische Milizen und Beduinen Gefechte lieferten.
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