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Nahost-Ticker: Wieder tote Palästinenser bei Hilfezentrum

epa12234416 Families of Israeli hostages held by Hamas in Gaza protest outside the Kirya military headquarters in Tel Aviv, Israel, 12 July 2025. According to the Israeli army (IDF) spokesperson, arou ...
Auch in Tel Aviv wurde demonstriert.Bild: EPA
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Tausende demonstrieren für Freilassung der Geiseln +++ Tote bei israelischen Angriffen

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
07.07.2025, 09:4412.07.2025, 21:54
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel einen Grossangriff auf Ziele in Iran gestartet und vorwiegend militärische Infrastruktur und Personen ins Visier genommen. Viele hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes wurden getötet.
  • Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • Die USA griffen in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Irans Streitkräfte reagierten mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schossen Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump dringt nun auf Frieden. Eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran trat in Kraft – bislang hält sie.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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21:52
Demonstrationen in Israel für die Freilassung der Geiseln
Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung aller Geiseln demonstriert, die im Gazastreifen von der islamistischen Hamas festgehalten werden. «Das Zeitfenster, um alle 50 Geiseln, die Lebenden und die Toten, nach Hause zu bringen, ist jetzt offen – aber nicht mehr lange», sagte Eli Scharabi als Redner auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv einem Bericht der Zeitung «Haaretz» zufolge.

Scharabi (53) war selbst 16 Monate lang Geisel in den Tunneln der Hamas in Gaza. Nach seiner Freilassung Anfang Februar dieses Jahres musste er erfahren, dass seine Frau und seine beiden kleinen Töchter beim Massaker der Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 ermordet wurden. Die Familie hatte im Kibbuz Beeri gewohnt, nahe der Gaza-Grenze im Süden Israels. Der Leichnam seines entführten Bruders Jossi wird noch in Gaza festgehalten.



An Israels Regierungspolitiker gewandt, sagte Scharabi in seiner Ansprache: «Ihr wurdet gewählt, um diesem Volk zu dienen. Mit Demut, mit Bescheidenheit. Es war Arroganz, die das Unheil über uns brachte – und wir dürfen nicht mehr zu diesem Verhaltensmuster zurückkehren.»

Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 aus Israel entführte Menschen im Gazastreifen festgehalten, davon sollen mindestens 20 noch am Leben sein. In der katarischen Hauptstadt Doha verhandeln derzeit Israel und die Hamas in indirekten Gesprächen über eine 60-tägige Waffenruhe, die auch zur Freilassung von zehn lebenden Geiseln und der Übergabe mehrerer Leichen von Verschleppten führen soll. Die Gespräche gelten als schwierig und gerieten zuletzt ins Stocken. (sda/dpa)
18:10
Stellungnahme der israelischen Armee
Die israelische Armee teilte nun mit, dass bei einer eigenen Untersuchung keine Personen festgestellt werden konnten, die durch Schüsse israelischer Soldaten in der Nähe der Verteilstelle in Rafah getötet oder verletzt worden wären. Diesbezügliche Berichte würden weiter untersucht, hiess es in der Mitteilung.
16:02
Palästinenser: Viele Tote in Gaza - auch bei Hilfszentren
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. Seit den frühen Morgenstunden seien mindestens 46 Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet ums Leben gekommen, hiess es aus medizinischen Kreisen in der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen und verifizieren.

Unter den Toten seien 27 Menschen, die bei Verteilstellen für humanitäre Hilfe auf Lebensmittel gewartet hätten, hiess es weiter. Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe solcher Ausgabezentren. Seit Ende Mai sind im Gazastreifen nach UN-Angaben bereits 798 Menschen bei Verteilzentren für Hilfsgüter und rund um Hilfskonvois getötet worden.

Von der israelischen Armee gab es dazu zunächst keine Angaben. Das Militär teilte jedoch mit, in den vergangenen Tagen Ziele von terroristischen Organisationen in der Nähe der Stadt Gaza sowie Beit Hanun im Norden des Gazastreifens angegriffen zu haben. Dabei wurden demnach auch Terroristen getötet. Auch diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (sda/dpa)

15:59
Iran rudert im Streit mit Atomenergiebehörde zurück
Der Iran will seinem Aussenminister zufolge die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA anders als bisher verkündet nicht vollständig einstellen. Die Kooperation sei nicht beendet, sagte Abbas Araghtschi der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge. Alle Aktivitäten der IAEA erfolgten jedoch über den Nationalen Sicherheitsrat. «Die Anfragen der Agentur werden jeweils einzeln im Hinblick auf die Interessen Irans geprüft, bewertet und beantwortet», sagte der Minister.

Irans Parlament hatte Ende Juni ein Gesetz verabschiedet, das eine Zusammenarbeit mit der IAEA so lange aussetzt, bis die Sicherheit der iranischen Atomanlagen gewährleistet ist. Wann dies der Fall ist, soll Irans Sicherheitsrat entscheiden. Vor einer guten Woche verliessen IAEA-Inspektoren nach der formalen Aussetzung der Kooperation das Land.

Die Zukunft der Atomgespräche ist weiter ungewiss. Der Iran sei nach wie vor für Diplomatie bereit, sagte Araghtschi iranischen Medien zufolge. «Allerdings müssen zuvor die anderen Parteien uns gegenüber glaubhaft machen, dass sie wirklich an Diplomatie interessiert sind», sagte Araghtschi mit Blick auf ein mögliches Treffen mit den Amerikanern. Die Gespräche hatten bereits vor dem Krieg gestockt. Die USA forderten eine vollständige Aufgabe der iranischen Urananreicherung, was für Teheran eine rote Linie ist. (sda/dpa)

18:40
Ärzte in Gaza: Viele Menschen leiden an Mangelernährung
Die Bevölkerung im schwer umkämpften Gazastreifen leidet der Organisation Ärzte ohne Grenzen zufolge zunehmend Hunger. Ihre Teams vor Ort stellten «einen starken Anstieg der Fälle akuter Mangelernährung» in dem abgeriegelten Küstenstreifen fest, wie die Organisation mitteilte. In ihren beiden Gesundheitszentren in der Stadt Gaza und im Küstenort Al-Mawasi würden derzeit mehr als 700 schwangere und stillende Frauen und fast 500 Kinder mit schwerer und mittelschwerer Mangelernährung ambulant behandelt.

In der Stadt Gaza sollen sich die Zahlen demnach in weniger als zwei Monaten fast vervierfacht haben: von 293 Fällen im Mai auf 983 Fälle Anfang Juli. Bei 326 Fällen handelt es sich um Kinder im Alter zwischen 6 und 23 Monaten.

«Dies ist das erste Mal, dass wir ein solch schweres Ausmass an Mangelernährung in Gaza beobachten», zitierte die Mitteilung Mohammed Abu Mughaisib, den stellvertretenden medizinischen Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Gaza. «Der Hunger der Menschen in Gaza ist gewollt, er kann morgen enden, wenn die israelischen Behörden die Einfuhr von Nahrungsmitteln in grossem Umfang zulassen.»

Die Mangelernährung im Gazastreifen sei das Ergebnis bewusster Entscheidungen der israelischen Behörden, hiess es in der Mitteilung weiter. Israel beschränke die Einfuhr von Nahrungsmitteln auf das lebensnotwendige Minimum und militarisiere die anschliessende Verteilung. Ärzte ohne Grenzen fordere deshalb dringend einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe, unter anderem für Nahrungsmittel und Medikamente, und den Schutz der Zivilbevölkerung.

Israel kontrolliert alle Zugänge zum Gazastreifen und damit auch die Transportwege für jegliche humanitäre Hilfe. Im März hatte es sämtliche Hilfslieferungen blockiert und die Sperre erst Ende Mai ein wenig gelockert. Israel begründet die Drosselung der Hilfslieferungen damit, dass die islamistische Hamas die Güter stehlen würde. Beweise dafür gibt es laut UN-Organisationen keine. (sda/dpa)
17:54
Ein Toter bei Luftschlag im Libanon
Bei einem mutmasslich israelischen Luftschlag im Libanon ist ein Mensch getötet worden. Der Angriff habe einem Auto nahe der Stadt Nabatije gegolten, hiess es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums in Beirut. Fünf weitere Menschen wurden demnach verletzt. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Später soll auch ein Motorradfahrer südöstlich der Hafenstadt Tyros angegriffen worden sein. Er wurde der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge mit schweren Verletzungen in ein Spital gebracht. Auch dieser Angriff wurde zunächst nicht von israelischer Seite bestätigt.

Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge soll es sich bei Angegriffenen um Anhänger der Schiitenmiliz Hisbollah gehandelt haben.

Israel und die Hisbollah hatten sich Ende November nach mehr als einjährigem gegenseitigen Beschuss auf eine Waffenruhe geeinigt. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Israel wirft der Schiitenmiliz jedoch immer wieder vor, diese Vereinbarung zu unterlaufen. Der ebenfalls vorgesehene Abzug israelischer Truppen aus dem Libanon ist jedoch auch noch nicht vollständig vollzogen worden. (sda/dpa)
16:07
Nobelpreisträgerin Mohammadi berichtet von Drohungen
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi hat dem norwegischen Nobelkomitee von beunruhigenden Drohungen gegen sie erzählt.

Die Menschenrechtsaktivistin habe dem Vorsitzenden Jørgen Watne Frydnes in einem «dringenden Telefonat» berichtet, ihr sei direkt und indirekt damit gedroht worden, von Agenten des iranischen Regimes «physisch eliminiert» zu werden, teilte das Komitee mit.

Mohammadi war 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen und gegen die Todesstrafe im Iran sowie für ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit. Sie verbüsst eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran.

Das Nobelkomitee teilte mit, man sei zutiefst besorgt wegen der Drohungen gegen Mohammadi, aber auch um alle Iranerinnen und Iraner, die ihre kritische Meinung äusserten. Frydnes rief die iranischen Behörden in der Mitteilung dazu auf, das Leben und die Meinungsfreiheit dieser Menschen zu schützen. Zuletzt hatte Mohammadi zusammen mit der iranischen Menschenrechtsaktivistin Shirin Ebadi, die ebenfalls Friedensnobelpreisträgerin ist, ein Ende des Krieges zwischen Israel und dem Iran gefordert. (sda/dpa)
15:58
Palästinenser: Wieder Tote nahe einem Hilfszentrum in Gaza
Israelische Soldaten sollen nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen in der Nähe eines Verteilzentrums für humanitäre Hilfe im Gazastreifen getötet haben.

Zudem seien etwa 70 Menschen bei dem Vorfall in der Nähe der Stadt Rafah im Süden des umkämpften Küstengebiets verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde.

Von der israelischen Armee gab es zu dem Vorfall auf Anfrage zunächst keine Angaben. Ein Sprecher teilte mit, den Bericht prüfen zu wollen.

Für die Verteilung von Lebensmitteln im Gazastreifen ist derzeit die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zuständig. Die von Israel und den USA unterstützte Stiftung hatte Ende Mai ihre Arbeit nach einer monatelangen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Die UN kritisieren unter anderem, dass die Stiftung zu wenige Verteilzentren betreibe, und dass Menschen dort und auf dem Weg dahin grossen Gefahren ausgesetzt seien.

Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfällen in der Nähe von Verteilzentren. Seit Ende Mai sind im Gazastreifen nach UN-Angaben bereits 798 Menschen bei Verteilzentren für Hilfsgüter und rund um Hilfskonvois getötet worden. Davon sind aktuellen Zahlen der UN zufolge 615 Tötungen an oder in der Nähe von Verteilstationen der GHF registriert worden, wie UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani in Genf mitteilte. (sda/dpa)
7:04
Netanjahu zu Hamas: Werden diese «Monster» besiegen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat während der in Katar laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen den Sieg über die islamistische Hamas beschworen. «Wir werden diese Monster besiegen und unsere Geiseln zurückholen», sagte Netanjahu dem ultrakonservativen US-Sender Newsmax. Er hoffe, dass «in wenigen Tagen» im Rahmen einer 60-tägigen Waffenruhe, über die derzeit indirekt verhandelt wird, zehn der noch lebenden Geiseln freikämen, sagte der Regierungschef.

Zu Beginn der Waffenruhe sollen zudem Gespräche aufgenommen werden, um den Krieg dauerhaft zu beenden, sagte Netanjahu laut seines Büros in einer Stellungnahme zum Ende seines USA-Besuchs. Um das aber erreichen zu können, müssten Israels Bedingungen erfüllt werden, erklärte Netanjahu: Die Hamas legt die Waffen nieder, hat keine staatlichen oder militärischen Fähigkeiten mehr, zudem wird Gaza entmilitarisiert. Sollten diese Forderungen nicht durch Verhandlungen innerhalb der 60 Tage erfüllt werden, werde Israel dies mit Gewalt erreichen. (sda)
7:03
US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen
US-Experten warten noch auf Daten zu dem genauen Ausmass des Angriffs der USA auf die iranischen Atomanlagen. Man habe aktuell keine Details dazu, ob die bunkerbrechenden Bomben in die Tiefe vorgedrungen seien, für die sie vorgesehen worden seien, hiess es aus Kreisen der Behörde, die die Bomben entwickelte.

Die USA hatten Israels Angriffe gegen das iranische Atomprogramm unterstützt, indem sie die wichtigsten Atomanlagen bombardierten. Am 22. Juni warfen US-Tarnkappenbomber bei dem Einsatz «Mitternachtshammer» 14 bunkerbrechende Bomben des Typs GBU-57 auf iranische Anlagen in Fordo, Natans und Isfahan ab.

Das Ausmass der Schäden an Irans Nuklearanlagen wird seither diskutiert. US-Präsident Donald Trump spricht von einer völligen Zerstörung. Der Militärgeheimdienst DIA hatte hingegen in einer ersten Einschätzung erklärt, dass das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen sei. (sda/dpa)
21:15
Netanjahu bekräftigt Bedingungen für Beendigung des Gaza-Kriegs
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am letzten Tag seiner US-Reise noch einmal Israels Bedingungen für einen dauerhaften Waffenstillstand im Gaza-Krieg genannt. Die Hamas müsse ihre Waffen niederlegen, der Gazastreifen entmilitarisiert werden und die Hamas dürfe nicht länger staatliche oder militärische Fähigkeiten haben, sagte Netanjahu in einer Videoansprache. Zu Beginn einer 60-tägigen Waffenruhe, über die derzeit in Katar verhandelt wird, sollen Gespräche aufgenommen werden, um den Krieg dauerhaft zu beenden, wie Netanjahu über die Pläne sagte.

Der israelische Regierungschef drohte zugleich: Sollten die genannten Forderungen nicht durch Verhandlungen innerhalb der 60 Tage einer möglichen Waffenruhe erreicht werden, werde Israel diese mit Waffengewalt durchsetzen.

Die israelische Regierung hatte diese Bedingungen bereits in der Vergangenheit verkündet. Die Hamas sagte dazu, die Islamistenorganisation sei bereit, ihre Herrschaft im Gazastreifen aufzugeben. Sie lehnt es bislang aber ab, ihre Waffen niederzulegen. (sda/dpa)
21:14
UN: US-Sanktionen gegen Expertin Albanese «inakzeptabel»
Die Vereinten Nationen haben Sanktionen der Trump-Regierung gegen eine unabhängige UN-Berichterstatterin wegen der Kritik an Israel als «inakzeptabel» zurückgewiesen. Die Strafmassnahmen gegen Francesca Albanese stelle «einen gefährlichen Präzedenzfall» dar, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York.

Zwar hätten Mitgliedsstaaten das Recht, Berichten der unabhängigen Experten zu widersprechen – Dissens könne jedoch innerhalb der UN-Architektur ausgetragen werden. «Einseitige Sanktionen gegen Sonderberichterstatter oder andere UN-Experten oder -Beamte sind inakzeptabel.» Dujarric betonte, dass die italienische Juristin Albanese vom UN-Menschenrechtsrat in Genf eingesetzt wurde und Generalsekretär Guterres keine Autorität über ihre Arbeit habe.

Der Sprecher warb im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt für eine Trennung zwischen legitimen politischen Vorwürfen und Judenhass: «Die Menschen müssen die intellektuelle Bandbreite besitzen, um Antisemitismus von berechtigter Kritik am Handeln der israelischen Regierung zu unterscheiden.»

Die US-Regierung hatte am Mittwoch Sanktionen gegen Albanese, der unabhängigen UN-Berichterstatterin für die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete, verhängt. Das Aussenministerium in Washington wirft ihr Voreingenommenheit und Antisemitismus vor. Sie habe sich mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Verbindung gesetzt, damit dieser gegen Staatsangehörige der USA oder Israels ermittle oder diese verhaftet würden – ohne die beiden Länder darüber in Kenntnis zu setzen.

Albanese erhebt immer wieder schwere Vorwürfe gegen Israel. Das Land wirft ihr derweil seit langem vor, weder fair noch unparteilich zu sein.

Zuletzt hatte Albanese Israel im Zusammenhang mit seiner Siedlungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten «kolonialen Rassenkapitalismus» und «Apartheid» vorgeworfen. Zudem forderte sie multinationale Unternehmen auf, ihre geschäftlichen Beziehungen mit Israel einzustellen, wenn diese sich nicht an Kriegsverbrechen im Gazastreifen und im besetzten Westjordanland mitschuldig machen wollten. Albanese sprach von einer «Ökonomie des Völkermords». (sda/dpa)
20:22
Erste UN-Treibstofflieferung für Gaza seit 130 Tagen
Nach 130 Tagen haben die Vereinten Nationen eigenen Angaben zufolge erstmals wieder Treibstoff in den Gazastreifen geliefert. 75'000 Liter seien in den umkämpften Küstenstreifen mit Hunderttausenden notleidenden Menschen gebracht worden, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric mit.

Er betonte jedoch, dass es täglich Hunderttausende Liter Treibstoff für lebensrettende und lebenserhaltende Massnahmen brauche. «Das bedeutet, dass die gestern gelieferte Menge nicht einmal ausreicht, um den Energiebedarf eines Tages zu decken.» Israel hat den Gazastreifen abgeriegelt und kontrolliert die Zugänge zu dem Gebiet, in dem es Krieg führt.

Treibstoff wird im Gazastreifen zum Beispiel für den Betrieb von Generatoren für Krankenhäuser oder Bäckereien und andere Einrichtungen benötigt.
Dujarric sagte: «Ein Partner berichtete uns beispielsweise diese Woche, dass Treibstoffknappheit innerhalb weniger Tage die Versorgung von rund 44'000 Kindern, die auf eine Wasserquelle angewiesen sind, mit sauberem Trinkwasser unterbrechen könnte.» (sda/dpa)
13:47
EU: Israel akzeptiert mehr Hilfe für Gazastreifen
Israel akzeptiert nach Angaben der EU eine bessere Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen. Wie die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas mitteilte, wurde eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Darin geht es unter anderem um eine deutliche Erhöhung der Zahl der täglichen Lebensmittellieferungen und anderer Hilfsgüter per Lastwagen.

Israels Aussenminister Gideon Saar bestätigte die Vereinbarung bei einer Pressekonferenz in Wien: «Nach unserem Dialog mit der EU hat unser Sicherheitskabinett am Sonntag weitere Beschlüsse zur Verbesserung der humanitären Lage in Gaza gefasst.» Nach Saars Worten wird die Konsequenz der Vereinbarung «mehr Lastwagen, mehr Übergänge und mehr Routen» sein.



Mehr offene Grenzübergänge

Konkret sollen mehr Grenzübergänge zu dem Küstengebiet öffnen und die jordanischen und ägyptischen Hilfsrouten wieder genutzt werden können. Bäckereien und öffentliche Küchen im Gazastreifen sollen Lebensmittel verteilen können. Auch ist vorgesehen, dass wieder Treibstoff an Hilfsorganisationen geliefert wird. Helfer sollen geschützt und die Reparatur und Arbeit an Infrastruktur wie der Stromversorgung und einer Wasserentsalzungsanlage erleichtert werden.

Die Massnahmen sollen nach EU-Angaben in den kommenden Tagen in Kraft treten. Dabei solle auch sichergestellt werden, dass keine Hilfe an die Hamas umgeleitet werde.

Humanitäre Lage im Gazastreifen katastrophal

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist nach Angaben der UN und internationaler Hilfsorganisationen katastrophal. Organisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe in dem umkämpften Gebiet. Die Not in der Bevölkerung ist gross. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über Plünderungen von Lagern oder Lastwagen mit Hilfsgütern.

Für die Verteilung von Hilfsgütern ist derzeit die von Israel und den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zuständig. Diese hatte im Mai nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade von Hilfslieferungen ihren Einsatz begonnen. Dieser sollte eine Alternative zum Einsatz der UN und von Hilfsorganisationen darstellen. Israel und die USA wollen so verhindern, dass sich die Hamas humanitäre Hilfsgüter aneignet.



Stiftung umstritten

Die Stiftung ist umstritten, zuletzt kam es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen nahe ihrer Zentren. Die israelische Behörde Cogat, die für Palästinenserangelegenheiten zuständig ist, informiert in den sozialen Medien über die Einfuhr von Lkw mit Hilfsgütern. Medien berichteten kürzlich über eine Ausweitung der Hilfslieferungen für den nördlichen Gazastreifen.

Bisher kamen Lkw über den Grenzübergang Kerem Schalom im Süden in dem abgeriegelten Küstenstreifen an. Cogat teilte zuletzt mit, dass Lkw auch über den Grenzübergang Zikim im Norden einfahren konnten. (sda/dpa)
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