Israel hat nach der Freilassung dreier israelischer Geiseln damit begonnen, palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen zu entlassen. Ein Kleinbus mit acht Insassen aus dem israelischen Ofer-Gefängnis im Westjordanland erreichte Ramallah, meldeten israelische und palästinensische Medien. Dort warten demnach Hunderte Menschen auf sie.
Laut
«Aljazeera» sind die freigelassenen Palästinenser in
«sehr schlechter Verfassung», sprechen von Mangeernährung, mangelnder Hygiene und Gewalt.
Die Hälfte der freigelassenen Häftlinge mussten ins Spital gebracht werden.
Einige sagten gegenüber «Aljazeera», sie würden überwacht und dürften nicht mit Journalisten sprechen. «Aljazeera» ist ein arabischer Nachrichtensender mit Sitz in Katar, der von Jordanien aus berichtet und Reporter von Ort hat.
Insgesamt sollen 369 inhaftierte Palästinenser freikommen – darunter 333 Personen, die im Gazastreifen nach dem 7. Oktober festgenommen wurden, sowie 36 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Palästinenser. Von den 36 Häftlingen stammen 29 aus dem Westjordanland und sieben aus Ost-Jerusalem. 24 von ihnen sollen aufgrund ihrer schweren Straftaten im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas jedoch ins Ausland gebracht werden und nicht in ihre Heimatorte zurückkehren.
Viele von ihnen waren jedoch inhaftiert, ohne einen fairen Gerichtsprozess durchlaufen zu haben, in sogenannter Administrativhaft. In einer ersten Phase des Abkommens sind es vor allem solche Administrativ-Häftlinge, die freikommen, wie SRF schreibt.
Israelische Medien meldeten,
Hunderte der freikommenden Palästinenser müssten auf Anordnung Israels Pullover mit einem Davidstern und der arabischen Aufschrift «Wir vergessen nicht, wir vergeben nicht» tragen. Dies sei offenbar eine Reaktion auf die Inszenierungen der Islamisten rund um die Geiselfreilassungen im Gazastreifen, schrieb die Zeitung «Times of Israel». Mit der öffentlichen Zurschaustellung der Geiseln, die auf Bühnen vorgeführt werden, wollen die Islamisten Woche für Woche ihre Macht demonstrieren. (sda/dpa/nzu)