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Nahost-Ticker: Neues Schiff der «Freedom Flotilla» unterwegs nach Gaza

FILE - This photo released by the Iranian Presidency Office, President Masoud Pezeshkian speaks during a rally on Feb. 10, 2025, in Tehran, Iran. (Iranian Presidency Office via AP, File)
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Irans Präsident Massud Peseschkian ist wohl nur knapp dem Tod entkommen.Bild: keystone
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Schiff der «Freedom Flotilla» unterwegs nach Gaza +++ Iran: Bereitschaft zur Diplomatie

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
07.07.2025, 09:4413.07.2025, 15:14
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel einen Grossangriff auf Ziele in Iran gestartet und vorwiegend militärische Infrastruktur und Personen ins Visier genommen. Viele hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes wurden getötet.
  • Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • Die USA griffen in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Irans Streitkräfte reagierten mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schossen Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump dringt nun auf Frieden. Eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran trat in Kraft – bislang hält sie.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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15:11
Neues Schiff von «Freedom Flotilla» startet Richtung Gaza
Ein neues Schiff mit pro-palästinensischen Aktivisten und humanitärer Hilfe an Bord hat von Italien aus Kurs auf den Gazastreifen genommen. Das Schiff «Handala» der sogenannten Freedom Flotilla verliess am Sonntag den Hafen Syrakus auf Sizilien, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

An Bord des Schiffes befinden sich rund 15 Aktivisten sowie medizinisches Material, Lebensmittel und Unterstützung für Kinder.

Es dürfte rund eine Woche brauchen, um die rund 1800 Kilometer bis zur Küste des Gazastreifens zurückzulegen. Die Aktivisten wollen mit der «Handala» die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen. Das Schiff startete rund sechs Wochen, nachdem ein anderes Schiff des Aktionsbündnisses vor dem Eintreffen im Gazastreifen von Israel gestoppt worden war. An Bord der «Madleen» befand sich unter anderem die schwedische Aktivistin Greta Thunberg.



Ziel der durch Spenden finanzierten neuen Aktion mit der «Handala» sei es, «der palästinensischen Bevölkerung des Gazastreifens menschliche, internationale Solidarität» zu zeigen, erklärte eine Sprecherin der «Freedom Flotilla». Zum Start der Mission in Syrakus versammelten sich mehrere dutzend Unterstützer, viele von ihnen mit Palästinenserfahnen. Beim Ablegen der «Handala» skandierten sie «Befreit Palästina».

Die israelische Seeblockade des Gazastreifens bestand bereits vor Beginn des Krieges im Gazastreifen, der durch den Grossangriff der dort herrschenden, radikalislamischen Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war. Durch den Krieg herrscht in dem Palästinensergebiet eine katastrophale humanitäre Lage. (sda/afp)
13:04
Iran signalisiert Bereitschaft zur Diplomatie
Die iranische Regierung signalisiert vor dem Hintergrund anhaltender militärischer Spannungen mit dem Westen Bereitschaft zur Diplomatie. «Diplomatie steht nicht im Gegensatz zum Kampf, Widerstand und Verteidigung», schrieb Mohammed-Dschafar Ghaempanah, Leiter des iranischen Präsidialbüros, in der staatlichen Zeitung «Iran». Ihm zufolge ist dies auch die offizielle Politik von Präsident Massud Peseschkian.

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran vor fast drei Wochen hatte Irans politische und militärische Führung Verhandlungen mit dem Westen noch eine klare Absage erteilt. Als Grund nannten iranische Regierungsvertreter vor allem mangelndes Vertrauen, nachdem Israel den Iran kurz vor einer neuen Verhandlungsrunde mit den USA angegriffen hatte.

Ghaempanah warnte nun vor einer Spaltung im Inneren. «Diplomatie und militärische Macht sind beides Werkzeuge, um nationale Rechte zu wahren», schrieb er in dem Artikel. «So wie die Streitkräfte mit Hingabe das Land verteidigen, arbeiten auch Diplomaten rund um die Uhr.»

Auch ein Hardliner ist für Diplomatie

Am Samstag hatte Irans Aussenminister Abbas Araghtschi im Atomstreit zurückgerudert und gesagt, die Kooperation mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sei anders als bisher bekannt nicht vollständig beendet. In der Zusammenarbeit werde es jedoch Änderungen geben. «Die Anfragen der Agentur werden jeweils einzeln im Hinblick auf die Interessen Irans geprüft, bewertet und beantwortet», sagte der Minister.

Auch ein Abgeordneter des von ultrakonservativen Hardlinern dominierten Parlaments sprach sich für Diplomatie aus. «Selbst inmitten des Krieges ist Verhandlung eine lobenswerte Handlung», sagte der schiitische Geistliche Mohammed Bagheri.

Bereits vor dem Krieg waren die Verhandlungen zwischen Washington und Teheran gestockt. Die USA forderten eine vollständige Aufgabe der iranischen Urananreicherung, was für Teheran eine rote Linie ist. Bei neuen Gesprächen dürften die USA ihren Druck erhöhen. (sda/dpa)
12:11
Bericht: Lager in Rafah würde Israel Milliarden kosten
Das geplante Lager für Palästinenser im Süden des Gazastreifens könnte Israel einem Medienbericht zufolge mehrere Milliarden US-Dollar kosten. Die israelische Nachrichtenseite «ynet» meldete unter Berufung auf hochrangige israelische Vertreter, der Bau einer sogenannten «humanitären Stadt» in Rafah könnte umgerechnet zwischen 2,6 Milliarden und 3,9 Milliarden Euro kosten. Israel würde demnach zunächst fast die gesamten Kosten tragen.

Verteidigungsminister Israel Katz hatte zu Wochenbeginn gesagt, dass Israel im südlichen Gazastreifen - auf den Trümmern der Grenzstadt Rafah - eine «humanitäre Stadt» für 600.000 durch den Krieg vertriebene Palästinenser errichten wolle. Kritiker sprechen von einem Internierungslager, mit dem langfristig eine Zwangsdeportation verbunden sein könnte. Israel spricht davon, Palästinensern eine «freiwillige Ausreise» zu ermöglichen.

Noch ist offen, ob das Lager je gebaut wird

«ynet» zufolge gibt es allerdings selbst unter den an der Planung beteiligten Personen Zweifel daran, ob das Lager je errichtet wird. Nur sehr wenige glaubten daran, zitierte die Nachrichtenseite Kreise aus Israels Kabinett. Laut israelischen Medien gibt es auch aus der Armee deutliche Kritik an dem Plan.

Oppositionsführer Jair Lapid schrieb auf der Plattform X, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lasse seine rechtsextremen Koalitionspartner mit «extremen Wahnvorstellungen durchdrehen», um seine Koalition zu erhalten.

Netanjahu, gegen den seit Jahren ein Korruptionsprozess läuft, ist für sein politisches Überleben auf die Hardliner in seiner Koalition angewiesen. Diese fordern eine harte Linie im Gaza-Krieg und üben deshalb immer wieder Druck auf Israels Regierungschef aus. (sda/dpa)
10:20
Palästinenser: Viele Tote bei Angriffen Israels in Gaza
Bei Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge seit den frühen Morgenstunden rund 50 Menschen getötet worden. Das berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise. In einem Fall räumt die israelische Armee einen technischen Fehler ein, durch den das eigentliche Ziel verfehlt worden sei.

Wafa zufolge sind allein bei einem Bombardement des Hauses einer palästinensischen Familie in Nuseirat im Zentrum des abgeriegelten Gazastreifens zehn Menschen gestorben sein. Zur Identität der Opfer gab es zunächst keine Angaben.

Agentur: Weitere Angriffe im Norden und Süden des Gazastreifens

Ein Krankenhaus im Gazastreifen meldete zudem einen israelischen Luftangriff auf eine Verteilstelle für Wasser in Nuseirat am Morgen. Dabei seien acht Menschen getötet worden, darunter sechs Minderjährige. Zudem wurden der Al-Awda-Klinik zufolge 16 Menschen verletzt. Wafa meldete unter Berufung auf das Krankenhaus mindestens zehn Tote bei dem Angriff.

Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, sie habe im zentralen Abschnitt des Gazastreifens auf ein Mitglied der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) gezielt. «Infolge eines technischen Fehlers an der Munition fiel diese Dutzende Meter vom Ziel entfernt herab», hiess es in einer Stellungnahme des Militärs. Der Armee seien Berichte über Opfer als Folge dieses Vorfalls bekannt. Dieser werde untersucht. Die israelische Armee betonte, bei ihrem Vorgehen gegen die Hamas und andere Terrororganisationen Massnahmen zu ergreifen, um die Zivilbevölkerung zu schonen. Sie bedaure «jegliches Leid für unbeteiligte Zivilisten».

Israels Armee teilte weiterhin mit, sie habe am Samstag mehr als 150 Ziele im Gazastreifen aus der Luft angegriffen. Darunter seien Mitglieder terroristischer Organisationen, Waffenlager und Raketen gewesen.

Wafa meldete weitere tödliche Angriffe Israels im Norden sowie im Süden des Küstenstreifens. (sda/dpa)
9:40
Bericht: Irans Präsident im Krieg mit Israel verletzt
Irans Präsident Massud Peseschkian ist einem Bericht zufolge im Krieg mit Israel nur knapp dem Tod entkommen. Wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete, bombardierte Israels Luftwaffe drei Tage nach Kriegsbeginn am 16. Juni einen Gebäudekomplex des Nationalen Sicherheitsrats. Nach dem Angriff fiel demnach der Strom aus. Die Teilnehmer des Krisentreffens konnten sich in Sicherheit bringen, einige von ihnen, darunter auch Peseschkian, erlitten Beinverletzungen.



Der Sicherheitsrat befasst sich mit Fragen der Verteidigung sowie dem Schutz der Staatsideologie. Neben dem Präsidenten als Vorsitzenden gehören dem mächtigen Gremium mit rund einem Dutzend Mitgliedern mehrere Minister und Generäle an.

In einem Interview mit dem US-Talkmaster Tucker Carlson hatte Irans Präsident bereits vor rund einer Woche von dem versuchten Anschlag auf sein Leben berichtet. Dabei sprach Peseschkian über ein mögliches Geheimdienstleck. Es werde über die Einschleusung eines Agenten spekuliert, berichtete auch die Agentur Fars. Iranische Medien verbreiteten unterdessen ein Video, das die Bombardierungen an einem Berghang im Westen der Hauptstadt und Millionenmetropole Teheran zeigen soll.

Experte: Israel würde es wieder versuchen

«Wenn dem so ist, würde das darauf hindeuten, dass Israel beabsichtigte, die gesamte Regierung auszuschalten, nicht nur die militärische Führung», schrieb der Analyst Gregory Brew von der Eurasia Group auf X. Er geht davon aus, dass Israel dies erneut versuchen würde, sollten die Feindseligkeiten wieder aufgenommen werden.

Israel hatte am 13. Juni einen Krieg gegen den Iran begonnen und landesweit Ziele angegriffen, darunter Atomanlagen. Irans Streitkräfte reagierten mit Raketenangriffen. In beiden Ländern gab es Tote, auch Zivilisten wurden getötet. Gut eine Woche nach Kriegsbeginn griffen die USA in den Konflikt ein und bombardierten drei der wichtigsten Nuklearstandorte. Nach zwölf Tagen Krieg wurde überraschend eine Waffenruhe verkündet. Im Iran wächst die Sorge vor neuen Angriffen. (sda/dpa)
21:52
Demonstrationen in Israel für die Freilassung der Geiseln
Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung aller Geiseln demonstriert, die im Gazastreifen von der islamistischen Hamas festgehalten werden. «Das Zeitfenster, um alle 50 Geiseln, die Lebenden und die Toten, nach Hause zu bringen, ist jetzt offen – aber nicht mehr lange», sagte Eli Scharabi als Redner auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv einem Bericht der Zeitung «Haaretz» zufolge.

Scharabi (53) war selbst 16 Monate lang Geisel in den Tunneln der Hamas in Gaza. Nach seiner Freilassung Anfang Februar dieses Jahres musste er erfahren, dass seine Frau und seine beiden kleinen Töchter beim Massaker der Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 ermordet wurden. Die Familie hatte im Kibbuz Beeri gewohnt, nahe der Gaza-Grenze im Süden Israels. Der Leichnam seines entführten Bruders Jossi wird noch in Gaza festgehalten.



An Israels Regierungspolitiker gewandt, sagte Scharabi in seiner Ansprache: «Ihr wurdet gewählt, um diesem Volk zu dienen. Mit Demut, mit Bescheidenheit. Es war Arroganz, die das Unheil über uns brachte – und wir dürfen nicht mehr zu diesem Verhaltensmuster zurückkehren.»

Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 aus Israel entführte Menschen im Gazastreifen festgehalten, davon sollen mindestens 20 noch am Leben sein. In der katarischen Hauptstadt Doha verhandeln derzeit Israel und die Hamas in indirekten Gesprächen über eine 60-tägige Waffenruhe, die auch zur Freilassung von zehn lebenden Geiseln und der Übergabe mehrerer Leichen von Verschleppten führen soll. Die Gespräche gelten als schwierig und gerieten zuletzt ins Stocken. (sda/dpa)
18:10
Stellungnahme der israelischen Armee
Die israelische Armee teilte nun mit, dass bei einer eigenen Untersuchung keine Personen festgestellt werden konnten, die durch Schüsse israelischer Soldaten in der Nähe der Verteilstelle in Rafah getötet oder verletzt worden wären. Diesbezügliche Berichte würden weiter untersucht, hiess es in der Mitteilung.
16:02
Palästinenser: Viele Tote in Gaza - auch bei Hilfszentren
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. Seit den frühen Morgenstunden seien mindestens 46 Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet ums Leben gekommen, hiess es aus medizinischen Kreisen in der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen und verifizieren.

Unter den Toten seien 27 Menschen, die bei Verteilstellen für humanitäre Hilfe auf Lebensmittel gewartet hätten, hiess es weiter. Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe solcher Ausgabezentren. Seit Ende Mai sind im Gazastreifen nach UN-Angaben bereits 798 Menschen bei Verteilzentren für Hilfsgüter und rund um Hilfskonvois getötet worden.

Von der israelischen Armee gab es dazu zunächst keine Angaben. Das Militär teilte jedoch mit, in den vergangenen Tagen Ziele von terroristischen Organisationen in der Nähe der Stadt Gaza sowie Beit Hanun im Norden des Gazastreifens angegriffen zu haben. Dabei wurden demnach auch Terroristen getötet. Auch diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (sda/dpa)

15:59
Iran rudert im Streit mit Atomenergiebehörde zurück
Der Iran will seinem Aussenminister zufolge die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA anders als bisher verkündet nicht vollständig einstellen. Die Kooperation sei nicht beendet, sagte Abbas Araghtschi der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge. Alle Aktivitäten der IAEA erfolgten jedoch über den Nationalen Sicherheitsrat. «Die Anfragen der Agentur werden jeweils einzeln im Hinblick auf die Interessen Irans geprüft, bewertet und beantwortet», sagte der Minister.

Irans Parlament hatte Ende Juni ein Gesetz verabschiedet, das eine Zusammenarbeit mit der IAEA so lange aussetzt, bis die Sicherheit der iranischen Atomanlagen gewährleistet ist. Wann dies der Fall ist, soll Irans Sicherheitsrat entscheiden. Vor einer guten Woche verliessen IAEA-Inspektoren nach der formalen Aussetzung der Kooperation das Land.

Die Zukunft der Atomgespräche ist weiter ungewiss. Der Iran sei nach wie vor für Diplomatie bereit, sagte Araghtschi iranischen Medien zufolge. «Allerdings müssen zuvor die anderen Parteien uns gegenüber glaubhaft machen, dass sie wirklich an Diplomatie interessiert sind», sagte Araghtschi mit Blick auf ein mögliches Treffen mit den Amerikanern. Die Gespräche hatten bereits vor dem Krieg gestockt. Die USA forderten eine vollständige Aufgabe der iranischen Urananreicherung, was für Teheran eine rote Linie ist. (sda/dpa)

18:40
Ärzte in Gaza: Viele Menschen leiden an Mangelernährung
Die Bevölkerung im schwer umkämpften Gazastreifen leidet der Organisation Ärzte ohne Grenzen zufolge zunehmend Hunger. Ihre Teams vor Ort stellten «einen starken Anstieg der Fälle akuter Mangelernährung» in dem abgeriegelten Küstenstreifen fest, wie die Organisation mitteilte. In ihren beiden Gesundheitszentren in der Stadt Gaza und im Küstenort Al-Mawasi würden derzeit mehr als 700 schwangere und stillende Frauen und fast 500 Kinder mit schwerer und mittelschwerer Mangelernährung ambulant behandelt.

In der Stadt Gaza sollen sich die Zahlen demnach in weniger als zwei Monaten fast vervierfacht haben: von 293 Fällen im Mai auf 983 Fälle Anfang Juli. Bei 326 Fällen handelt es sich um Kinder im Alter zwischen 6 und 23 Monaten.

«Dies ist das erste Mal, dass wir ein solch schweres Ausmass an Mangelernährung in Gaza beobachten», zitierte die Mitteilung Mohammed Abu Mughaisib, den stellvertretenden medizinischen Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Gaza. «Der Hunger der Menschen in Gaza ist gewollt, er kann morgen enden, wenn die israelischen Behörden die Einfuhr von Nahrungsmitteln in grossem Umfang zulassen.»

Die Mangelernährung im Gazastreifen sei das Ergebnis bewusster Entscheidungen der israelischen Behörden, hiess es in der Mitteilung weiter. Israel beschränke die Einfuhr von Nahrungsmitteln auf das lebensnotwendige Minimum und militarisiere die anschliessende Verteilung. Ärzte ohne Grenzen fordere deshalb dringend einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe, unter anderem für Nahrungsmittel und Medikamente, und den Schutz der Zivilbevölkerung.

Israel kontrolliert alle Zugänge zum Gazastreifen und damit auch die Transportwege für jegliche humanitäre Hilfe. Im März hatte es sämtliche Hilfslieferungen blockiert und die Sperre erst Ende Mai ein wenig gelockert. Israel begründet die Drosselung der Hilfslieferungen damit, dass die islamistische Hamas die Güter stehlen würde. Beweise dafür gibt es laut UN-Organisationen keine. (sda/dpa)
17:54
Ein Toter bei Luftschlag im Libanon
Bei einem mutmasslich israelischen Luftschlag im Libanon ist ein Mensch getötet worden. Der Angriff habe einem Auto nahe der Stadt Nabatije gegolten, hiess es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums in Beirut. Fünf weitere Menschen wurden demnach verletzt. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Später soll auch ein Motorradfahrer südöstlich der Hafenstadt Tyros angegriffen worden sein. Er wurde der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge mit schweren Verletzungen in ein Spital gebracht. Auch dieser Angriff wurde zunächst nicht von israelischer Seite bestätigt.

Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge soll es sich bei Angegriffenen um Anhänger der Schiitenmiliz Hisbollah gehandelt haben.

Israel und die Hisbollah hatten sich Ende November nach mehr als einjährigem gegenseitigen Beschuss auf eine Waffenruhe geeinigt. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Israel wirft der Schiitenmiliz jedoch immer wieder vor, diese Vereinbarung zu unterlaufen. Der ebenfalls vorgesehene Abzug israelischer Truppen aus dem Libanon ist jedoch auch noch nicht vollständig vollzogen worden. (sda/dpa)
16:07
Nobelpreisträgerin Mohammadi berichtet von Drohungen
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi hat dem norwegischen Nobelkomitee von beunruhigenden Drohungen gegen sie erzählt.

Die Menschenrechtsaktivistin habe dem Vorsitzenden Jørgen Watne Frydnes in einem «dringenden Telefonat» berichtet, ihr sei direkt und indirekt damit gedroht worden, von Agenten des iranischen Regimes «physisch eliminiert» zu werden, teilte das Komitee mit.

Mohammadi war 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen und gegen die Todesstrafe im Iran sowie für ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit. Sie verbüsst eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran.

Das Nobelkomitee teilte mit, man sei zutiefst besorgt wegen der Drohungen gegen Mohammadi, aber auch um alle Iranerinnen und Iraner, die ihre kritische Meinung äusserten. Frydnes rief die iranischen Behörden in der Mitteilung dazu auf, das Leben und die Meinungsfreiheit dieser Menschen zu schützen. Zuletzt hatte Mohammadi zusammen mit der iranischen Menschenrechtsaktivistin Shirin Ebadi, die ebenfalls Friedensnobelpreisträgerin ist, ein Ende des Krieges zwischen Israel und dem Iran gefordert. (sda/dpa)
15:58
Palästinenser: Wieder Tote nahe einem Hilfszentrum in Gaza
Israelische Soldaten sollen nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen in der Nähe eines Verteilzentrums für humanitäre Hilfe im Gazastreifen getötet haben.

Zudem seien etwa 70 Menschen bei dem Vorfall in der Nähe der Stadt Rafah im Süden des umkämpften Küstengebiets verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde.

Von der israelischen Armee gab es zu dem Vorfall auf Anfrage zunächst keine Angaben. Ein Sprecher teilte mit, den Bericht prüfen zu wollen.

Für die Verteilung von Lebensmitteln im Gazastreifen ist derzeit die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zuständig. Die von Israel und den USA unterstützte Stiftung hatte Ende Mai ihre Arbeit nach einer monatelangen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Die UN kritisieren unter anderem, dass die Stiftung zu wenige Verteilzentren betreibe, und dass Menschen dort und auf dem Weg dahin grossen Gefahren ausgesetzt seien.

Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfällen in der Nähe von Verteilzentren. Seit Ende Mai sind im Gazastreifen nach UN-Angaben bereits 798 Menschen bei Verteilzentren für Hilfsgüter und rund um Hilfskonvois getötet worden. Davon sind aktuellen Zahlen der UN zufolge 615 Tötungen an oder in der Nähe von Verteilstationen der GHF registriert worden, wie UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani in Genf mitteilte. (sda/dpa)
7:04
Netanjahu zu Hamas: Werden diese «Monster» besiegen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat während der in Katar laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen den Sieg über die islamistische Hamas beschworen. «Wir werden diese Monster besiegen und unsere Geiseln zurückholen», sagte Netanjahu dem ultrakonservativen US-Sender Newsmax. Er hoffe, dass «in wenigen Tagen» im Rahmen einer 60-tägigen Waffenruhe, über die derzeit indirekt verhandelt wird, zehn der noch lebenden Geiseln freikämen, sagte der Regierungschef.

Zu Beginn der Waffenruhe sollen zudem Gespräche aufgenommen werden, um den Krieg dauerhaft zu beenden, sagte Netanjahu laut seines Büros in einer Stellungnahme zum Ende seines USA-Besuchs. Um das aber erreichen zu können, müssten Israels Bedingungen erfüllt werden, erklärte Netanjahu: Die Hamas legt die Waffen nieder, hat keine staatlichen oder militärischen Fähigkeiten mehr, zudem wird Gaza entmilitarisiert. Sollten diese Forderungen nicht durch Verhandlungen innerhalb der 60 Tage erfüllt werden, werde Israel dies mit Gewalt erreichen. (sda)
7:03
US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen
US-Experten warten noch auf Daten zu dem genauen Ausmass des Angriffs der USA auf die iranischen Atomanlagen. Man habe aktuell keine Details dazu, ob die bunkerbrechenden Bomben in die Tiefe vorgedrungen seien, für die sie vorgesehen worden seien, hiess es aus Kreisen der Behörde, die die Bomben entwickelte.

Die USA hatten Israels Angriffe gegen das iranische Atomprogramm unterstützt, indem sie die wichtigsten Atomanlagen bombardierten. Am 22. Juni warfen US-Tarnkappenbomber bei dem Einsatz «Mitternachtshammer» 14 bunkerbrechende Bomben des Typs GBU-57 auf iranische Anlagen in Fordo, Natans und Isfahan ab.

Das Ausmass der Schäden an Irans Nuklearanlagen wird seither diskutiert. US-Präsident Donald Trump spricht von einer völligen Zerstörung. Der Militärgeheimdienst DIA hatte hingegen in einer ersten Einschätzung erklärt, dass das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen sei. (sda/dpa)
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