Die griechische Küstenwache wird schon lange mit Vorwürfen konfrontiert, sie wende sogenannte Pushbacks an – das heisst, sie soll Migranten zurück in Richtung Türkei bringen, was gegen das Völkerrecht verstossen würde.
Nun hat die BBC einen 90-minütigen Dokumentarfilm veröffentlicht, in dem sie der griechischen Küstenwache vorwirft, für den Tod von Dutzenden Migranten direkt verantwortlich zu sein.
Bei 15 Vorfällen im Zeitraum von 2020 bis 2023 seien 43 Personen gestorben, nachdem die griechischen Beamten sie aus griechischen Gewässern vertrieben oder von griechischen Inseln zurück aufs Meer gebracht habe. Neun von ihnen habe die Küstenwache sogar ins Wasser geworfen.
Bei fünf Vorfällen berichteten Migranten, sie seien von der griechischen Küstenwache ins Meer geworfen worden. Bei vier Vorfällen sagten sie, sie seien bereits auf griechischen Inseln gewesen, dort aber «gejagt» worden.
Bei verschiedenen weiteren Vorfällen seien Migranten auf Gummibooten im Meer ausgesetzt worden. Diese hätten dann rapide Luft verloren oder seien absichtlich beschädigt worden.
Als ursprüngliche Quellen nennt die BBC lokale Medien, NGOs und die türkische Küstenwache. Weiter beruft sie sich auf «Zeugen». Bei vier von 15 untersuchten Vorfällen habe die BBC mit Augenzeugen sprechen können.
Die griechische Küstenwache wies gegenüber der BBC alle Vorwürfe zurück, sie habe illegal gehandelt.
Doch das Recherche-Team der BBC zeigte Dimitris Baltakos, dem ehemaligen Verantwortlichen für Spezialoperationen bei der griechischen Küstenwache, ein Video. Darauf ist zu sehen, wie Beamte der Küstenwache zwölf Personen in einem kleinen Boot auf dem Meer aussetzen.
Im Interview reagierte er darauf mit schwammigen Aussagen, doch in einer Pause sagte er – als er das Mikrofon abgeschaltet wähnt – auf Griechisch:
Wenn schon nicht die gleichmässige Verteilung der Flüchtlinge auf die europäischen Länder funktioniert, dann sollte man sich wenigstens an die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge in den betroffenen Ländern beteiligen!