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Frankreich

Ex-Frontex-Chef Leggeri tritt bei Europawahl für Rassemblement National an

Früherer Frontex-Chef tritt bei Europawahl für Rechtsnationalisten-Partei an

18.02.2024, 03:5118.02.2024, 17:57
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File - In this Monday, Dec. 2, 2019 file photo, Fabrice Leggeri, Executive Director of Frontex, attends a meeting of EU Interior ministers at the EU Council building in Brussels. European Union lawmak ...
Fabrice Leggeri kandidiert für das Rassemblement National.Bild: keystone

Der frühere Chef der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, tritt bei der Europawahl im Juni für die Partei der französischen Rechtsnationalistin Marine Le Pen an. Leggeri und das Rassemblement National gaben die Kandidatur auf Listenplatz drei der Partei am Samstagabend bekannt. Gemeinsam wolle man den Franzosen die Kontrolle über ihre Migrationspolitik zurückgeben und für striktere Einwanderungsregeln in der EU kämpfen, hiess es. Laut Umfragen kann Le Pens Partei darauf hoffen, bei der Europawahl am 9. Juni deutlich besser als das Regierungslager von Präsident Emmanuel Macron abzuschneiden.

French far-right National Rally party leader Marine Le Pen arrives for the New Year's speech to the media in Paris, Monday, Jan. 15, 2024. (AP Photo/Michel Euler)
Marine Le Pen dürfte sich bald freuen. Bild: AP

Im April 2022 hatte der langjährige Frontex-Chef Leggeri nach schweren Vorwürfen gegen ihn und Mitarbeiter seinen Posten zur Verfügung gestellt. Hintergrund waren insbesondere Ermittlungen zu illegalen Zurückweisungen von Migranten im Mittelmeer. Führungskräfte der in Warschau ansässigen Agentur Frontex sollen absichtlich vertuscht haben, dass griechische Grenzschützer Flüchtlinge zurück aufs offene Mittelmeer brachten. Zurückweisungen von Schutzsuchenden an den Aussengrenzen – sogenannte Pushbacks – sind nach internationalem Recht illegal. Nichtregierungsorganisationen werfen Frontex vor, die Rechte von Flüchtlingen nicht ausreichend zu schützen. Leggeri machten sie während seiner Amtszeit als einen Hauptverantwortlichen dieser Praxis aus. (sda/dpa)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pafeld
18.02.2024 05:49registriert August 2014
Nein, wer hätte denn das gedacht?!? Fabrice Leggeri, der Chefersäufer vom Mittelmeer spukt politisch am rechten Rand herum...

Die Kandidatur darf ruhig als Teilgeständnis aufgefasst werden, dass die meisten Vorwürfe gegen ihn nicht nur Tatsachen entsprechen, sondern dass der braune Eisberg vermutlich noch viel tiefer reicht. Da dürfte auch mal ein Strafprozess angestossen werden. Denn Leggeris Lebenswerk als Schreibtischtäter dürfte so manchen klassischen Massenmörder vor Neid erblassen lassen.
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Randy Orton
18.02.2024 04:36registriert April 2016
Naja, er hat die illegalen Pushbacks zu verantworten und schon als Frontex-Chef keinen grossen Hehl aus seiner rechtsextremen Gesinnung gemacht.
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Hochen
18.02.2024 05:06registriert August 2016
Kann man den für sein tun nicht zur Rechenschaft ziehen?
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