International
Mexiko

Mexikos Oberster Gerichtshof entkriminalisiert Abtreibungen

«Verfassungswidrig»: Abtreibungen dürfen in Mexiko jetzt nicht mehr strafbar sein

07.09.2023, 04:17
Mehr «International»

Mexikos Oberster Gerichtshof hat Abtreibungen landesweit entkriminalisiert. Es sei verfassungswidrig, Freiheitsstrafen für den Abbruch von Schwangerschaften zu verhängen, entschied das Gericht am Mittwoch. Das Parlament wurde angewiesen, die seit 1931 geltenden Strafen aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Die Kriminalisierung von Abtreibungen verletze die Menschenrechte von Frauen und anderen gebärfähigen Personen.

A woman holds up a sign with a message that reads in Spanish; "I will decide" as she joins a march demanding legal, free and safe abortions for all women, marking International Safe Abortion ...
«Ich entscheide»: Eine Frau nimmt an einem Marsch in Mexiko-Stadt teil, der legale, kostenlose und sichere Abtreibungen für alle Frauen fordert, September 2022. Bild: keystone

Bereits 2021 hatte der Oberste Gerichtshof ein absolutes Abtreibungsverbot für verfassungswidrig erklärt. Dennoch sieht das Strafgesetzbuch weiterhin Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren für Abtreibungen vor. Auch für beteiligte Ärzte sind Haftstrafen vorgesehen.

Im katholisch geprägten Mexiko sind Schwangerschaftsabbrüche in 20 der 32 Bundesstaaten strafbar. Nur in besonderen Fällen sind dort Abtreibungen erlaubt, etwa nach einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für das Leben der Mutter.

Die Klage für eine landesweite Entkriminalisierung hatte die Organisation Gire vor dem Obersten Gerichtshof eingereicht. Nach dem Urteil müssen nun auch öffentliche Krankenhäuser im ganzen Land das Recht auf kostenlose Abtreibung gewähren. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Edeka schaltet riesige Anzeige gegen AfD – diese reagiert mit Strafanzeige
Kurz vor den wichtigen Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ruft der Handelsriese Edeka ziemlich unverblümt dazu auf, nicht die rechte AfD zu wählen.

Leserinnen und Leser staunten am Donnerstag nicht schlecht, als sie sich die Printausgabe der bekannten deutschen Zeitungen «Die Zeit» oder «Frankfurter Allgemeine Zeitung» zu Gemüte führten. Der Handelsriese Edeka hatte dort eine ganze Seite gekauft. Nicht etwa, um für sich Werbung zu machen (oder zumindest nicht in erster Linie) –, sondern um sich unmissverständlich zu den kommenden deutschen Wahlen zu äussern.

Zur Story