In Südmexiko wird derzeit gegen den ehemaligen Zoodirektor Jose Nava ermittelt. Der Rechnungshof des Bundesstaates Guerrero bestätigte am Donnerstag, es gehe um mutmassliches Verschwinden von Tieren und Veruntreuung von Geldern ermittelt.
Details zu den Untersuchungen gab der Rechnungshof nicht bekannt. Doch Fernando Ruiz Gutierrez, Direktor für Wildtiere des staatlichen Umweltministeriums, äusserte einen makabren Verdacht: Nava soll vier Zwergziegen auf dem Gelände des Zoos geschlachtet haben. Daraufhin soll er sie gekocht und am Silvesteressen seinen Gästen aufgetischt haben. Dies wäre nicht nur aus Gründen des Tierschutzes problematisch: «Für die Menschen bestanden gesundheitliche Risiken. Diese Tiere sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet», sagt Ruiz Gutierrez.
Nava war im Januar von seinem Posten als Leiter des Zoos der Stadt Chilpancingo entlassen worden. Denn das Verschwinden der vier Ziegen ist nicht der erste Fall, welcher für Skepsis sorgt: In seiner Amtszeit sollen nach Angaben des Umweltministeriums von Guerrero mehrere Tiere verschwunden sein. Nava behauptete etwa, er habe ein Zebra gegen Werkzeuge getauscht – diese konnten bei einer Inspektion laut dem «Guardian» allerdings nicht gefunden werden. Auch Watussi-Rinder verschwanden ohne plausiblen Grund.
Wie die spanische Zeitung «El Pais» schreibt, kam es während Navas Zeit als Direktor im Zoo Chilpancingo zudem zu Tierquälerei. Im Januar fand ein Bewohner ein verletztes Reh, welches daraufhin dem Zoo übergeben wurde. Dort starb es wenige Tage später – Tierverbände sprachen dabei von Misshandlung. So soll es vor der Operation nicht richtig betäubt worden sein, zudem wurde ihm das Geweih abgetrennt.
Nava bestreitet, auf seinem Posten in irgendeiner Weise unrechtmässig gehandelt zu haben. Die Anschuldigungen seien eine Schlammschlacht des Leiters der Umweltbehörde gegen ihn aus persönlichen Gründen. (dab, mit Material von Keystone-sda)
Aber wenn ich bedenke, dass Chilpancingo eine von Narcos umkämpfte Stadt ist, kann ich mir vorstellen, dass die Bevölkerung andere Probleme hat.