Das Thema Migration wird in Europa und den USA heiss diskutiert. Nicht zuletzt deswegen erhielten rechtspopulistische Parteien starken Zulauf in den vergangenen Monaten. Geht es nach Weltbankchef Ajay Banga, dürfte dies erst der Anfang gewesen sein.
Banga weilte am Wochenende in Deutschland. Dort traf er sich unter anderem mit Olaf Scholz zur Hamburg Sustainability Conference, die von den Vereinten Nationen und der deutschen Bundesregierung organisiert wurde.
Banga liess an der Konferenz mit einer düsteren Prognose aufhorchen. Der 64-Jährige sagte gemäss Focus.de, dass in den kommenden Jahren 800 Millionen Menschen auf Suche nach Arbeit zu Flüchtlingen werden.
So sagte Ajay: «In den aufstrebenden Schwellenländern des Globalen Südens werden innerhalb der nächsten 15 Jahre 1,2 Milliarden junge Menschen einen Job suchen. Doch in diesen Ländern gibt es nur rund 400 Millionen Jobs.»
Der Weltbank-Präsident prognostiziert deswegen grosse Fluchtbewegungen in die nördlichen Länder. Die heutigen Migrationsprobleme seien im Vergleich zu dem, was zu erwarten ist, «leicht lösbar».
Banga fügte hinzu, dass die Situation in Afrika, wo 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu Strom haben, noch nicht einmal in diesen Berechnungen berücksichtigt sei.
An der Konferenz herrschte Einigkeit darüber, dass es in den kommenden 15 Jahren enorme Fluchtbewegungen in Richtung Europa geben wird, wenn die Weltwirtschaft ihren aktuellen Kurs beibehält. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz rief in diesem Kontext zu einer stärkeren Einbindung des Globalen Südens in das globale Wirtschaftswachstum auf.
Diese Länder müssten am weltweiten Wohlstand teilhaben können, so Scholz. «Wir können nicht festlegen, dass es in Afrika, Südamerika und Asien weniger Autos geben soll, als wir heute in Nordamerika oder Europa haben. Sie wollen dieselben Lebensstandards haben, wie wir sie haben.» Die grosse Herausforderung sei es, Technologien zu entwickeln, «die Wachstum auf der ganzen Welt möglich machen, ohne der Umwelt zu schaden.» (cma)
Der globale Süden muss also eingebunden werden. Gerade passiert das Gegenteil, der globale Süden wendet sich ab vom Westen, hin zu den BRICS-Staaten, weil unser Geld attraktiv ist, aber unsere Belehrungen nur noch nerven. Im Übrigen hat es reichlich Versuche gegeben, den Süden einzubinden. Mindestens so viele, wie es Versuche gab, Indien, China und andere asiatische Länder einzubinden. Weshalb hat dort geklappt, was da nicht funktioniert?