Nach extremem Monsunregen sind Teile des Krisenlandes Myanmar meterhoch überflutet. Besonders schlimm ist die Situation in der Region Bago im Süden des Landes, wo mehr als 14'000 Menschen vertrieben wurden. Auch der Bahnverkehr zwischen den grössten Städten des Landes sei wegen der Wassermassen unterbrochen, berichtete das staatliche Fernsehen am Dienstag. Betroffene baten auf sozialen Medien dringend um Hilfe. Besonders nötig würden Kleider und Lebensmittel benötigt, hiess es.
«Die Überschwemmungen haben am Samstag nach drei Tagen pausenlosen Regens begonnen», sagte Nway Nway, eine Einwohnerin der Stadt Bago, der Deutschen Presse-Agentur. «Das Wasser steht sehr hoch, die Situation ist schlimm. Einige hier haben alles verloren», erzählte die 21-Jährige. Retter kämen derzeit nur mit Booten zu den betroffenen Gebieten durch, sagte ein anderer Bewohner, Myo Min. «Um diese Jahreszeit gibt es oft Überschwemmungen, aber dieses Mal ist es viel schlimmer.» Die Menschen seien darauf nicht vorbereitet gewesen.
Ebenfalls in Myanmar sind bei einem Militärangriff auf ein Lager für Vertriebene im Norden des Landes 29 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. «Wir fanden 29 Leichen, darunter Kinder und ältere Menschen (...) 56 Menschen wurden verwundet», teilte der Sprecher der das Gebiet kontrollierenden Rebellenorganisation Kachin Independence Army (KIA), Oberst Naw Bu, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit. Der Angriff ereignete sich demnach bereits am späten Montagabend.«Wir haben keine Flugzeuge gehört», erklärte der Sprecher. Es werde geprüft, ob das Militär eine Drohne eingesetzt habe, um das Lager in der Nähe der Stadt Laiza an der chinesischen Grenze anzugreifen.
Seit Jahrzehnten kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und der Rebellenorganisation KIA. Seit dem Putsch durch das Militär im Jahr 2021 haben sich die Kämpfe verschärft. Bei Luftangriffen des Militärs auf ein von der KIA organisiertes Konzert waren im Oktober letzten Jahres 50 Menschen getötet und 70 verwundet worden.
Das Militär hatte im Februar 2021 die Macht in Myanmar an sich gerissen und die mit grosser Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. (sda/afp)