Die derzeitigen verheerenden Überschwemmungen in Pakistan sind durch Monsunregen verursacht worden, die zehn Mal heftiger waren als üblich. Das hat die Auswertung von Satellitenbildern des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus ergeben, wie die Europäische Weltraumagentur (ESA) am Donnerstag in Paris mitteilte.
Sie veröffentlichte auch Satellitenbilder eines neuen riesigen Sees, der durch Hochwasser im Fluss Indus entstand. Das langgestreckte Gewässer sei «Dutzende Kilometer breit», erklärte die ESA.
«Heftiger Monsunregen – zehn Mal stärker als üblich - hat seit Mitte Juni dazu geführt, dass mehr als ein Drittel des Landes unter Wasser steht», schilderte die ESA die Lage in Pakistan. Zwischen den Städten Dera Murad Jamali und Larkana habe das Hochwasser im Indus «tatsächlich einen langen See» geschaffen. Die Analyse der Überschwemmungen mithilfe von Satellitenbildern soll bei den Rettungseinsätzen in Pakistan helfen, wie die ESA in ihrer Erklärung hervorhob.
Nach Angaben der pakistanischen Behörden sind mehr als 33 Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen – also jede siebte Person Milliarden Dollar geschätzt. Die Kosten des Wiederaufbaus werden auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Uno-Generalsekretär António Guterres startete am Dienstag einen Spendenaufruf für Pakistan. Er erbat von der internationalen Gemeinschaft Nothilfe in Höhe von 160 Millionen Dollar.
Auch wenn es noch zu früh ist, das Ausmass der diesjährigen Monsunregen auf die globale Erwärmung zurückzuführen, stimmt es mit den Vorhersagen von Wissenschaftlern überein, dass der Klimawandel die Monsun-Zeit auf dem indischen Subkontinent regenreicher macht. Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die auf Klimamodellen beruht, kam zu dem Schluss, dass sich das Risiko besonders schwerer Monsunregen in der Region bis zum Jahrhundertende versechsfachen wird, selbst wenn der weltweite Treibhausgasausstoss zurückgefahren wird. (sda/afp)